Aktienmarkt: Das Comeback der 99%
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Erwähnte Instrumente
- S&P 500 - WKN: A0AET0 - ISIN: US78378X1072 - Kurs: 3.515,07 Pkt (CME)
Viele Aktien haben bei der Rally der letzten Monate nicht mitgemacht. Es war sogar der Großteil aller Aktien. Technologieaktien und alles, was nicht auf physische Interaktion ausgerichtet ist, lief gut. Amazon ist dafür ein gutes Beispiel. Die Wirtschaft und der Aktienmarkt besteht aber aus mehr Unternehmen als nur den Schwergewichten. Ganze Branchen kann es ohne physische Interaktion nicht geben. Man denke an Airlines, Hotels, Kreuzfahrtschiffe, Vergnügungsparks, den stationären Einzelhandel usw. Diese Unternehmen sind in der Überzahl. Sie haben nicht die größte Gewichtung in den Indizes, weil die Marktkapitalisierung kleiner ist. Die Stärke liegt mehr in der Anzahl und nicht in der Marktkapitalisierung. Ob Dow Jones, S&P 500 oder Nasdaq 100, sie alle sind nach der Marktkapitalisierung gewichtet. Einige wenige Unternehmen bewegen daher den ganzen Markt. Für lange Zeit war das eine schlechte Idee. Der gleichgewichtete S&P 500 Index hat seit 2003 im Durchschnitt jedes Jahr 12 % zugelegt. Der traditionelle S&P 500 Index brachte es auf 10 %. Zuletzt lief der traditionelle Index dem gleichgewichteten jedoch davon...
Das Phänomen hat bereits vor der Coronakrise begonnen. Seit 2017 zeigt der gleichgewichtete Index eine Underperformance. Das Verhältnis der beiden Indizes fällt (Grafik 2).
Zu Beginn der Krise fiel das Verhältnis sogar crashartig. Im Panikmodus tendieren Anleger dazu, größere Unternehmen zu kaufen, die als sicherer gelten.
Seither geht es volatil seitwärts. Immerhin aber gibt es im Verhältnis keine neuen Tiefs. Das bedeutet, dass die Performance des gleichgewichteten Index nun nicht mehr schlechter ist. Die Kernfrage ist nun natürlich, ob daraus auch wieder eine Outperformance wird. Die Krise ist ja mehr oder weniger vorbei. Ein Impfstoff ist in greifbarer Nähe.
Während der letzten Krise 2008/09 gab es ein ähnliches Bild. Es kam zur Underperformance, die danach zur Outperformance wurde. Das sollte auch dieses Mal wieder zu erwarten sein. Derzeit schließt sich die Lücke zumindest wieder. Das kann man anhand der Korrelation erkennen. Immer dann, wenn die Korrelation stark fällt, kommt es zur Underperformance des gleichgewichteten Index. Aktuell steigt die Korrelation wieder deutlich an. Das könnte das Sprungbrett für den gleichgewichteten Index sein.
Langfristig performt dieser Index besser. Da gleichgewichtete Indizes kleinen Unternehmen die gleiche Gewichtung geben wie großen Unternehmen, wird die Performance stärker von kleineren und mittleren Unternehmen getrieben. Tendenziell performen diese Unternehmen langfristig besser als Schwergewichte. Solange man darauf vertraut, dass das auch in Zukunft so ist, sind gleichgewichtete Indizes nun die bessere Wahl. Es sieht danach aus, als ob die 99 % zum Sprung ansetzen und dies kommt im gleichgewichteten Index besser zur Geltung.
Clemens Schmale
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