Kommentar
18:20 Uhr, 01.09.2020

Aktienmarkt: Das Comeback der 99%

Der Aktienmarkt wird seit Monaten von maximal 1% aller Aktien bestimmt. Die übrigen 99% fristen ein Schattendasein. Das dürfte sich nun ändern.

Erwähnte Instrumente

  • S&P 500
    ISIN: US78378X1072Kopiert
    Kursstand: 3.515,07 Pkt (CME) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • S&P 500 - WKN: A0AET0 - ISIN: US78378X1072 - Kurs: 3.515,07 Pkt (CME)

Viele Aktien haben bei der Rally der letzten Monate nicht mitgemacht. Es war sogar der Großteil aller Aktien. Technologieaktien und alles, was nicht auf physische Interaktion ausgerichtet ist, lief gut. Amazon ist dafür ein gutes Beispiel. Die Wirtschaft und der Aktienmarkt besteht aber aus mehr Unternehmen als nur den Schwergewichten. Ganze Branchen kann es ohne physische Interaktion nicht geben. Man denke an Airlines, Hotels, Kreuzfahrtschiffe, Vergnügungsparks, den stationären Einzelhandel usw. Diese Unternehmen sind in der Überzahl. Sie haben nicht die größte Gewichtung in den Indizes, weil die Marktkapitalisierung kleiner ist. Die Stärke liegt mehr in der Anzahl und nicht in der Marktkapitalisierung. Ob Dow Jones, S&P 500 oder Nasdaq 100, sie alle sind nach der Marktkapitalisierung gewichtet. Einige wenige Unternehmen bewegen daher den ganzen Markt. Für lange Zeit war das eine schlechte Idee. Der gleichgewichtete S&P 500 Index hat seit 2003 im Durchschnitt jedes Jahr 12 % zugelegt. Der traditionelle S&P 500 Index brachte es auf 10 %. Zuletzt lief der traditionelle Index dem gleichgewichteten jedoch davon...


Das Phänomen hat bereits vor der Coronakrise begonnen. Seit 2017 zeigt der gleichgewichtete Index eine Underperformance. Das Verhältnis der beiden Indizes fällt (Grafik 2).

Zu Beginn der Krise fiel das Verhältnis sogar crashartig. Im Panikmodus tendieren Anleger dazu, größere Unternehmen zu kaufen, die als sicherer gelten.

Seither geht es volatil seitwärts. Immerhin aber gibt es im Verhältnis keine neuen Tiefs. Das bedeutet, dass die Performance des gleichgewichteten Index nun nicht mehr schlechter ist. Die Kernfrage ist nun natürlich, ob daraus auch wieder eine Outperformance wird. Die Krise ist ja mehr oder weniger vorbei. Ein Impfstoff ist in greifbarer Nähe.

Während der letzten Krise 2008/09 gab es ein ähnliches Bild. Es kam zur Underperformance, die danach zur Outperformance wurde. Das sollte auch dieses Mal wieder zu erwarten sein. Derzeit schließt sich die Lücke zumindest wieder. Das kann man anhand der Korrelation erkennen. Immer dann, wenn die Korrelation stark fällt, kommt es zur Underperformance des gleichgewichteten Index. Aktuell steigt die Korrelation wieder deutlich an. Das könnte das Sprungbrett für den gleichgewichteten Index sein.


Langfristig performt dieser Index besser. Da gleichgewichtete Indizes kleinen Unternehmen die gleiche Gewichtung geben wie großen Unternehmen, wird die Performance stärker von kleineren und mittleren Unternehmen getrieben. Tendenziell performen diese Unternehmen langfristig besser als Schwergewichte. Solange man darauf vertraut, dass das auch in Zukunft so ist, sind gleichgewichtete Indizes nun die bessere Wahl. Es sieht danach aus, als ob die 99 % zum Sprung ansetzen und dies kommt im gleichgewichteten Index besser zur Geltung.

Clemens Schmale


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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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