Kommentar
09:06 Uhr, 03.04.2020

Aktienmarkt: Augen zu und durch?

Was Anleger in den kommenden Wochen zu sehen bekommen, wird schrecklich. Gute Nerven sind gefragt.

Wir alle wissen, dass die Coronakrise die Wirtschaft stark beeinträchtigt. Wie sehr das der Fall ist, zeigt Singapur. Bereits am Ende eines Quartals gibt es eine Erstschätzung zum Wirtschaftswachstum. Im ersten Quartal lag es bei -10,6 %. Erwartet wurde ein Einbruch von 6,3 %. Es kam also noch viel schlimmer als gedacht, obwohl allen klar war, dass es schlimm werden würde. Ähnlich kann es sich überall auf der Welt verhalten. Für die US-Wirtschaft wird für das zweite Quartal der große Einbruch erwartet. Die Schätzungen sind allesamt nicht schön . Ein Einbruch von bis zu 8 % (bzw. gut 30 % annualisiert) wird erwartet. In Deutschland wird bereits im ersten Quartal eine negative Wachstumsrate im Bereich von -3 % prognostiziert. Im zweiten Quartal könnten es dann auch -8 % werden.


Singapur hat gezeigt, dass es mit hoher Wahrscheinlichkeit noch schlimmer kommt als erwartet. Anleger müssen sich darauf einstellen. In den kommenden Wochen wird es sehr viele Zahlen geben, die einen vollkommenen Zusammenbruch zeigen.

Einkaufsmanagerindizes sind bereits im Sturzflug. Der Dienstleistungssektor in den USA zeigte einen historischen Einbruch. Der Index fiel von 49 auf 39 Punkte. Normalerweise zeigen Wert unter 50 negatives Wachstum. Hier gibt also nicht nur einen Dämpfer, sondern einen Zusammenbruch.


In Großbritannien ging es von über 50 auf 35,7 Punkte. In Deutschland wurde mit 34,5 Punkten ein Wert erreicht, der sogar tiefer ist als 2008. Nur Frankreich kann einen noch stärkeren Einbruch verzeichnen. Der Index für den Dienstleistungssektor fällt auf 29 Punkte.

So wird es nun wochenlang weitergehen. Überall auf der Welt brechen die Stimmungswerte ein. Ein Land nach dem nächsten wird Wachstumszahlen zum ersten Quartal veröffentlichen. Mit hoher Wahrscheinlichkeit wird es bereits im ersten Quartal zu einem überraschend starken Einbruch kommen.

Anleger lassen sich davon kurzfristig gern aus der Ruhe bringen. Wenn alles um einen herum die Katastrophe aufzeigt, fällt es schwer optimistisch in die Zukunft zu blicken. Umso wichtiger ist es bei neuen Daten nicht zu hastig zu reagieren. Wir wissen ja, dass die Wirtschaft gerade leidet. Das ist keine neue Erkenntnis. Die meisten Datensätze werden zwar erst in den kommenden Wochen die Tragweite zeigen, doch überrascht sollte niemand sein.

Wenn die Daten veröffentlicht werden – mögen sie noch so schlecht sein – sind das für die Börse schon die Nachrichten von gestern. Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dürfte die Volatilität ansteigen. Für eine Richtungsentscheidung werden die Daten jedoch nicht sorgen.

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Über den Experten

Clemens Schmale
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Finanzmarktanalyst
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Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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