Kommentar
13:53 Uhr, 05.03.2019

Aktienmarkt: Alle ticken derzeit gleich

Derzeit eine konträre, leicht bärische Sichtweise einzunehmen, ist nicht leicht. Einerseits steigt der Markt, andererseits ist alle Welt bullisch.

Mit jedem Punkt, den der Markt steigt, steigt auch der Druck, doch noch bullisch zu werden. Persönlich würde ich mich nicht unbedingt als Bär bezeichnen, immerhin habe ich die Rally angekündigt und von ihr profitiert. Die Kurserholung ging allerdings sehr schnell und ist fundamental nicht gerechtfertigt. Ein Rücksetzer wäre durchaus gesund. Der Rücksetzer muss dabei nicht gleich 20 % oder 30 % betragen. Ein Rücksetzer des S&P 500 in die Region von 2.600 Punkten ist allerdings denkbar. Ob der Markt denjenigen den Gefallen tut, die zu früh in die Rally verkauft haben, bleibt abzuwarten.

Es lässt sich allerdings feststellen, dass Anleger inzwischen recht gleichgeschaltet sind. Das kann man nicht nur anhand der Stimmung messen, sondern auch ganz objektiv. Die Volatilität des Marktes schnellte mit Korrekturbeginn in die Höhe. Das ist ein typisches Phänomen. Steigt der Markt gemächlich um 0,3 % pro Tag, ist die Schwankungsbreite niedrig. Beginnt der Markt plötzlich und auch stark zu fallen, schießt die Volatilität nach oben.

In der aktuellen Korrektur ging es auf fast 40 Punkte nach oben (Grafik 1). Inzwischen sind wir wieder bei 13 Punkten. Das ist ein niedriger Wert und zeigt wie schnell sich der Markt beruhigt hat. Es ist auch nicht mehr weit von dem Niveau entfernt, welches in der Vergangenheit Ausgangspunkt für einen Anstieg war.

Noch deutlicher wird die Sache, wenn man einen Blick auf die Schwankungsbreite der Volatilität selbst wirft (Grafik 2). Hier sind wir am unteren Ende der Range der letzten Jahre angelangt. Hält sich dieser Index an die Charttechnik, wäre in naher Zukunft mit einem Volatilitätsimpuls zu rechnen.

Wer noch nicht überzeugt ist, dass die Gefahr für einen Impuls steigt, sollte die Korrelation nicht vergessen. Im Abwärtstrend ist diese hoch. Alles wird einfach blind verkauft. Die Korrelation ist hoch. Im Aufwärtstrend ist sie niedriger (Grafik 3).

Die Korrelation ist zuletzt stark gefallen und erreicht ein Niveau, welches in den vergangenen 6 Jahren zu Rücksetzern geführt hat. Idiotensicher ist der Indikator nicht. Vor der Korrektur Anfang 2018 wurde ein historisch niedriger Wert erreicht. Es gibt kein Gesetz, dass eine Wiederholung verbietet.

Insgesamt verhält sich der Markt jedenfalls extrem ruhig. Es liegt eine Gleichschaltung der Anleger vor. Wenn alle der gleichen Meinung sind, tritt häufig das Gegenteil ein. Das muss nicht sofort in der nächsten Stunde sein, auch wenn der Markt zu Wochenbeginn schon einmal schwach beginnt. Persönlich halte ich mein Pulver aber trocken bzw. verkaufe weiter in die Rallye hinein.

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  • Kawasaki
    Kawasaki

    Fehlt nur noch der Ausdruck CRASH

    14:54 Uhr, 05.03. 2019

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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