Aktienmärkte werden vom günstigen Ölpreis profitieren
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- WTI ÖlKursstand: 29,72 $/Barrel (Deutsche Bank Indikation) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
Wangen im Allgäu (GodmodeTrader.de) - Chinas Wirtschaft schwächt sich ab, deshalb braucht sie weniger Öl und andere Rohstoffe. Das meinen zumindest die Weltuntergangs-Propheten, denen die Märkte aktuell nur zu gerne folgen. Dadurch fallen die Rohstoffpreise, allen voran der Ölpreis, so drastisch, was wiederum Unternehmen aus diesem Sektor in die Pleite treibt, die wiederum ihre kreditgebenden Banken mit in den Abgrund ziehen. Wir sind aber der Meinung, das stimmt nicht, wie Daniel Zindstein, Leiter Portfoliomanagement des Vermögensverwalters GECAM AG, in einem aktuellen Marktkommentar schreibt.
Zunächst einmal sei es schon verblüffend wie schnell sich ganz grundlegende Überzeugungen in der Welt wandelten. Sei noch vor zwei Jahren die Peak-Oil-Erwartung, also die Gewissheit, dass der Welt wohl bald das Öl ausgehe, vorherrschend gewesen, so ertrinke die globale Wirtschaft aktuell geradezu in Öl und der Ölpreis stürze ins Bodenlose. Die angeblich schwache Konjunktur und die neue Überzeugung, dass die Welt in Zukunft nicht mehr so viel Öl brauche, seien die Ursachen, heißt es.
Doch China sei weiterhin der größte Rohstoff-Käufer der Welt. In Tonnen gerechnet seien die Rohstoffimporte bisher nicht zurückgegangen. Im Gesamtjahr 2015 seien die Ölimporte um rund neun Prozent auf 6,7 Millionen Barrel pro Tag gestiegen. Im Dezember sei sogar ein Rekordniveau von 7,8 Millionen Barrel erreicht worden. Wahrlich kein Zeichen einer schwächelnden Konjunktur. Auch weltweit gingen die Ölverbrauchsraten nicht zurück, sie stagnieren höchstens. Gründe für ein Wirtschaftswachstum ohne stärkeren Ölverbrauch seien die stark auf Energieeffizienz ausgerichteten Volkswirtschaften des Westens, so Zindstein weiter.
„Wieso stellen sich die Rohstoff- und Öl-Produzenten nicht einfach hin und verkünden Förderkürzungen, um dem Preisverfall Einhalt zu gebieten?“, fragt sich der Gecam-Finanzexperte. Die arabischen Staaten oder Russland könnten temporäre Förderkürzungen verkraften. Warum also täten sie das nicht einfach, als Signal an die Märkte, dass die Preise nicht ins Bodenlose fielen? „Die Antwort ist, es findet ein gnadenloser Verdrängungswettbewerb zwischen den Rohstoffproduzenten statt, in der Hoffnung, schwache Marktteilnehmer aus dem Markt zu drängen, um in Zukunft höhere Marktanteile auf sich zu vereinen. Dass Saudi-Arabien solche Absichten verfolgt, ist gemeinhin bekannt. Erster Gegner ist die US-Fracking-Industrie, die sich jedoch robuster und flexibler zeigt, als die Araber dies wohl erwartet haben“, so Zindstein.
Die Spekulanten dieser Welt sprängen natürlich auf solch eindeutige und lange Trends auf und verstärkten diese. Aktuell sei die Anzahl der Short-Spekulationen im Bereich Rohstoffe, Energie und Emerging Markets so hoch wie noch nie - mit ein Grund für die Beschleunigung der Abwärtsbewegung in den letzten Wochen. Aktienmärkte seien kurzfristig ebenso stimmungs- und mediengetrieben. Folge man dem Mainstream, sollte man wohl alles verkaufen und am besten auf Staatsanleihen setzen. Bei Anlagen in deutschen Staatsanleihen zahle man jedoch bis zu achtjährigen Laufzeiten drauf, sogar bei italienischen Staatsanleihen bekomme man erst ab vier Jahren Laufzeit eine positive Rendite. Ganz im Gegensatz zu Aktien. Der deutsche Leitindex preise auf aktuellem Niveau einen Gewinneinbruch der Unternehmen von über 20 Prozent ein. Davon sei jedoch aus heutiger Sicht nichts zu sehen. Im Gegenteil, Analysten, welche die Geschäftsaussichten der einzelnen Konzerne analysierten, kämen auf Gewinnsteigerungen in diesem Jahr von knapp zehn Prozent. Dabei gehörten die heimischen Aktien mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 10,9 zu den günstigsten in der westlichen Welt, heißt es weiter.
„Unser Eindruck ist, dass der Markt immer stärker kurzfristigen Themen hinterherjagt, diese verstärkt und lange in die Zukunft fortschreibt. Die zunehmende Volatilität sowie die mediale Begleitmusik tun ein Übriges, um die Verunsicherung zu befeuern, was die Investmenthorizonte der Anleger gezwungenermaßen verkürzt. Eine längerfristige Strategie und Analyse der Sachlage wird kaum mehr erwogen bzw. umgesetzt. Doch genau solche Phasen schaffen Opportunitäten, strategische Investments zu Ausverkaufskursen zu erwerben. Mitunter weiter starke Schwankungen nach ersten Käufen müssen jedoch in einem solchen Umfeld eingeplant werden“, so Zindstein.
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