Aktienmärkte bleiben im Jahr 2015 die Performancetreiber
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Wien (BoerseGo.de) - „In den letzten Monaten haben die Notenbanken wieder das Ruder an den Kapitalmärkten übernommen. Das hat unter anderem auch dazu geführt, dass sich etwa die Aktienmärkte trotz schwächerer Unternehmensgewinne zuletzt wieder verteuert haben“, beschreibt Ingrid Szeiler, CIO bei Raiffeisen Capital Management1, die jüngsten Entwicklungen. Für 2015 ist die österreichische Fondsexpertin weiterhin positiv gestimmt, speziell was Aktien betrifft. „Die Konjunkturdaten in den USA stützen weiterhin den Markt, ebenso wie zahlreiche M&A-Transaktionen. Darüber hinaus ist die Hoffnung auf besseres Wachstum in der Eurozone noch immer realistisch, denn die Politik der Europäischen Zentralbank und eine Erholung bei den Unternehmensgewinnen sollten den Markt beflügeln, auch wenn die Russlandkrise eine Belastung darstellt, die negativ auf die Konjunktur wirkt“. Auch im Hinblick auf die Entwicklung der Aktienmärkte der Schwellenländer ist Szeiler positiv gestimmt. Denn dort haben sich die Währungen wieder stabilisiert und jüngste Liquiditätsspritzen seitens der Notenbanken geben den Märkten Auftrieb. Der Ölpreisverfall und dessen Effekte auf Russland haben sich zuletzt zwar verschärft, doch kann – wie die Vergangenheit gezeigt hat – auf diese Entwicklung schon sehr rasch eine Gegenbewegung folgen.
Ein differenzierteres Bild zeigen die Anleihemärkte, wo die Dynamik teilweise noch krasser und so manches Renditeniveau nicht mehr schlüssig erklärbar ist. Szeiler: „Das Schicksal der Anleger in europäischen Staatsanleihen liegt 2015 in den Händen der EZB. Wenn das Kaufprogramm seitens der Europäischen Zentralbank nicht kommt, dürfte ein Sell off folgen. Eine unangenehme Situation, zweifellos. Noch ungemütlicher könnte es aber werden, wenn man sich gegen die Welle stellt und sich zu früh aus den Märkten zurückzieht“, beschreibt Szeiler die Bedeutung des richtigen Timings. Die Beurteilung der Performance sei zumeist kurzfristig und eine unterdurchschnittliche Wertentwicklung werde oft nicht lange toleriert, auch wenn es gute Gründe für die Positionierung gäbe, so Szeiler. Ein gutes Beispiel dafür ist die Dotcom-Blase. Szeiler: „Mittlerweile sind zehnjährige italienische oder spanische Staatsanleihen ähnlich bewertet wie der Technologiesektor im Jahr 2000. Die Herausforderung für den Investor wird es also sein, rechtzeitig den Absprung zu schaffen. Ob dies bereits 2015 notwendig sein wird, steht auf einem anderen Blatt.“ Bis auf weiteres spricht daher auch im Anleihesegment noch einiges für riskante Assets wie EM-Anleihen und Staatsanleihen der Euro-Peripherie.
Bei Unternehmensanleihen zeigt sich weiterhin ein gemischtes Bild: Die Risikoaufschläge für High-Yield-Anleihen sind zuletzt leicht gesunken, während die Spreads von Anleihen mit Investmentgrade-Rating keine Änderung erfuhren. „Im Sog eines signifikanten Kaufprogramms für Staatsanleihen seitens der EZB könnten auch Unternehmensanleihen indirekt profitieren: Zum einen würden ihre Renditen jenen der Staatsanleihen folgen, zum anderen könnte es zusätzlich auch weitere – moderate – Spreadeinengungen geben, beispielsweise weil bisherige Halter von Staatsanleihen (auch) in diese Assetklasse umschichten werden – zumindest teilweise“, so Szeiler. Interessant dürfte auch das qualitativ beste Segment im High-Yield-Markt sein, vor allem jene Unternehmen, deren Bonitätseinstufung wieder in den Investmentgrade–Bereich angehoben werden könnte. Insgesamt sieht Raiffeisen Capital Management die kommenden zwölf Monate für europäische Unternehmensanleihen positiv.
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