Nachricht
18:38 Uhr, 04.01.2012

Aktienmärkte: 2012 ist ein Schlüsseljahr

Frankfurt (BoerseGo.de) - Die rasche Erholung nach der Rezession 2009 ging im Mai 2011 zu Ende. Der Welthandel ließ nach, und nach mehreren Konjunkturschocks war eine Rezession nicht mehr auszuschließen. Die Eurokrise verschärfte sich rasch, plötzlich schien gar ein Auseinanderbrechen des Euroraums nicht mehr ausgeschlossen. Die Anlageexperten von AXA Investment Managers ( AXA IM) sehen in diesem derzeitigen unsicheren Umfeld kein gutes Omen für die Finanzmärkte für das neue Jahr. Ihrer Einschätzung nach dürfte die Weltkonjunktur in der ersten Jahreshälfte weiter nachgeben, eingeschlossen einer Rezession in Europa und einem schwächeren Wachstum in führenden Emerging-Market-Ländern wie China. Allerdings sei dies in den Kursen von Wertpapieren bereits berücksichtigt. Wenn es Europa aber nicht gelinge, den seit Juli 2011 bestehenden Teufelskreis aus schwachen Finanzmärkten und einer schwachen Realwirtschaft zu durchbrechen, könnte es aber auch viel schlimmer kommen.

Daher halten die Experten 2012 für ein Schlüsseljahr. Wenn die europäischen Politiker Unternehmer, Verbraucher und Investoren davon überzeugen können, dass sie die Währungsunion 2012 stabilisieren können, werden die Marktteilnehmer wieder zuversichtlicher. Wenn dies allerdings nicht gelingt, könnte ein ungeordnetes Auseinanderbrechen des Euroraums drohen – etwa nach einer politischen Fehlentscheidung oder dem Zusammenbruch einer wichtigen Bank. AXA IM selber setzt zwar auf das Positivszenario, hält das Negativszenario aber für mehr als ein nur theoretisches Extremereignis. Seine Wahrscheinlichkeit betrage 25 Prozent. Die Folgen wären das Ende des Euro, eine gewaltige Krise des europäischen Finanzsystems und eine weltweite Deflationsspirale.

Weil die möglichen Entwicklungen so unterschiedlich sind, raten die Experten Investoren zunächst vor allem ihr Kapital zu schützen und weniger auf die kurzfristige Wertentwicklung zu achten. Erst wenn die europäischen Regierungen erkennbare Fortschritte auf dem Weg zu der am 9. Dezember letzten Jahres konzipierten Fiskalunion gemacht haben und die EZB offener für Quantitative Easing ist, sei die Zeit reif für mehr Investitionen in risikoreiche Wertpapiere.

Keine Kommentare

Du willst kommentieren?

Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.

  • für freie Beiträge: beliebiges Abonnement von stock3
  • für stock3 Plus-Beiträge: stock3 Plus-Abonnement
Zum Store Jetzt einloggen

Das könnte Dich auch interessieren

Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

Mehr Experten