Aktien und Anleihen? „Ich bin misstrauisch!“

• Activision Blizzard Inc. - WKN: A0Q4K4 - ISIN: US00507V1098 - Kurs: 93,750 $ (Nasdaq)

Zum aktuellen Zeitpunkt wolle er insgesamt weder Anleihen noch Aktien halten, schreibt der bekannte Anleiheninvestor und ehemalige PIMCO-Chef Bill Gross in seinem am Mittwoch veröffentlichten Marktausblick.

Für erstaunlich hält Gross eine zunehmende Diskrepanz zwischen den Bewertungen am Aktienmarkt und der Entwicklung der Anleihenmärkte. „Man könnte vernünftigerweise davon ausgehen, dass, wenn die Anleiherenditen um 350 Basispunkte steigen, die Gewinnrenditen [Kehrwert des KGV] (unter sonst gleichen Bedingungen) ansatzweise folgen sollten. Sie taten (...) dies bis zum Herbst 2022, seitdem jedoch nicht mehr.“ Steigende Gewinnrenditen entsprechen bei gleichbleibenden Gewinnerwartungen sinkenden KGVs und sinkenden Kursen.

Für die Diskrepanz werden laut Gross viele gute Argumente angeführt, so „die starke Konjunktur, die Annahme des Anleihemarkts, dass die Fed die Zinsen im Jahr 2024 schnell senken wird“ und KI-Hoffnungen. Das alles kann Gross aber aktuell nicht wirklich überzeugen, wie er weiter schreibt.

„Ich bin misstrauisch. Wenn es dem [Fed-]Vorsitzenden Powell und seinen Kollegen nicht gelingt, die realen Zinssätze für 10-jährige Staatsanleihen deutlich von 2,25 % zu senken, könnten Anleger irgendwann erkennen, dass Anleihen ein besseres Geschäft sind als deutlich überbewertete Aktien, während wir auf eine wirtschaftliche Abschwächung/Rezession zusteuern. Persönlich glaube ich nicht, dass Powell angesichts einer künftigen Inflationsrate von 3 % bereit oder in der Lage sein wird, die kurzfristigen Zinssätze deutlich zu senken. Im Hinblick auf die zukünftige Gesamtrendite würde ich auf Aktien und Anleihen verzichten“, meint Gross.

Chancen sieht Gross allerdings bei Merger-Arbitrage-Spekulationen wie Activision Blizzard, das vor einer Übernahme durch Microsoft steht und Capri, das vor einer Übernahme durch Tapestry steht. Beide Aktien notieren unter dem Kurs der jeweiligen Übernahmeangebote. Auch Master-Limited-Partnerships (MLPs), die in den USA Anlagen zur Energieinfrastruktur betreiben und steuerliche Vorteile genießen, hält Gross für attraktiv, auch wenn sie aktuell bereits etwas teuer seien.

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