Kommentar
11:16 Uhr, 26.05.2021

Aktien im Höhenrausch: Was bringt das zweite Jahr des Bullenmarktes?

Das zweite Jahr des Bullenmarktes läuft. Die Statistiken dazu werden Anleger erfreuen.

Erwähnte Instrumente

  • S&P 500
    ISIN: US78378X1072Kopiert
    Kursstand: 4.188,13 Pkt (S&P) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • Nasdaq-100
    ISIN: US6311011026Kopiert
    Kursstand: 13.657,73 Pkt (NASDAQ) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • S&P 500 - WKN: A0AET0 - ISIN: US78378X1072 - Kurs: 4.188,13 Pkt (S&P)
  • Nasdaq-100 - WKN: A0AE1X - ISIN: US6311011026 - Kurs: 13.657,73 Pkt (NASDAQ)
  • DAX - WKN: 846900 - ISIN: DE0008469008 - Kurs: 15.477,03 Pkt (XETRA)

Das erste Jahr des Bullenmarktes, der Ende März 2020 begann, war sensationell. Mit einer Jahresperformance von 76 % muss man lange suchen, um ein ähnliches Bild zu finden. Seit dem Zweiten Weltkrieg gab es das noch nie. Lediglich das Jahr, nachdem der Markt während der Großen Rezession ein Tief fand, war mit 150 % besser. Zuvor waren die Kurse allerdings auch um fast 90 % gefallen.

Das erste Jahr eines Bullenmarktes ist gut und das ist keine Überraschung. Ein Bullenmarkt beginnt ja, weil sich die Lage bessert und per Definition steigen die Kurse in einem Bullenmarkt. Im zweiten Jahr nach dem Tief ist die Sache immer noch recht eindeutig. In 14 von 15 Fällen verlief auch das zweite Jahr positiv (Grafik 1).


Das aktuell laufende zweite Jahr brachte bereits 4 % Performance. Das erreichte Maximum lag bei 25 % in der Erholung nach dem Crash von 1987. Im Durchschnitt können Anleger 10 % Rendite im zweiten Jahr erwarten. Damit müssen Anleger davon ausgehen, dass sich das Tempo der Rallye nun zunehmend verlangsamt.

Anleger sind zudem noch mit einer anderen Herausforderung konfrontiert. Die US-Notenbank dürfte im Sommer mit der Diskussion über einen Ausstieg aus den Wertpapierkäufen beginnen. Die Käufe werden aller Voraussicht nach ab Anfang 2022 reduziert.

Anlegern fehlt es hier an Referenzpunkten. Quantitative Easing zur Bekämpfung einer Rezession ist ein relativ neues Phänomen. Der Ausstieg aus QE nach der Finanzkrise ist ein Referenzpunkt, allerdings ist ein einziger Punkt nicht sehr belastbar, um Prognosen zu erstellen.

Wir wissen aber, wie sich der Markt nach Zinserhöhungen verhält. Der erste Zinsschritt dürfte zwar erst Ende 2022 oder später erfolgen, doch das Ende von QE ist einer Zinserhöhung nicht unähnlich. Anleger sind zwar schon jetzt nervös, wenn sie an das Ende von QE denken, doch diese Nervosität ist übertrieben.

Seit dem Zweiten Weltkrieg gab es 11 Zinszyklen. In zwei von diesen Zyklen stand der Markt ein Jahr nach dem ersten Zinsschritt tiefer (Grafik 2). Das war 1973 und 1977. In allen anderen Fällen gab es eine positive Performance. Im Durchschnitt lag diese bei 6 %.


Es kann nach einem Zinsschritt auch richtig gut laufen. Das war etwa 1958 und 1983 der Fall. Der Markt gewann fast 20 % (Grafik 3). Tendenziell ist der Markt mit den Zinsen positiv korreliert (Grafik 4). Die Zinsen steigen für gewöhnlich, wenn sich die Lage verbessert. In diesem Fall sollte auch der Aktienmarkt steigen.

Das zweite Jahr eines Bullenmarktes ist kein Selbstläufer und spätestens ab Sommer wir das Ende von QE seine Schatten vorauswerfen. Kurzfristig kann die Volatilität steigen. Die Wahrscheinlichkeit, dass der Markt nicht einbricht, ist allerdings deutlich höher als das Gegenteil davon.

Clemens Schmale


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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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