Kommentar
18:55 Uhr, 05.07.2019

Aktien-Bullenmarkt: Kann das schon das Ende sein?

Ich traue dem jetzigen Bullenmarkt bekanntlich nicht mehr viel zu. Das tat ich bereits im Herbst 2018 nicht mehr. Daran – und am Gesamtfahrplan – hat sich wenig geändert. Der Fahrplan ist immer noch der gleiche.

Als die Korrektur im Herbst 2018 begann, sprach ich davon, dass es noch einmal neue Allzeithochs geben würde.

So mancher Kommentar ließ keinen Zweifel daran, was davon gehalten wurde: nichts. Befindet man sich mitten in einer Korrektur, ist es auch schwierig, sich neue Hochs vorzustellen. Mir selbst kamen immer wieder Zweifel daran. Jeder Tag zehrt an den Nerven und an der Überzeugung. Das ist auch der Grund, weshalb es uns so schwerfällt, nüchtern das festzustellen, was ist.

Dabei ist das alles kein Hexenwerk. Die Psychologie von Bullen- und Bärenmärkten ist immer gleich. Der Bullenmarkt stirbt im Zustand der Euphorie. Danach geht es bergab und Anleger beginnen sich Sorgen zu machen. Sorgen führen noch nicht dazu, dass auch verkauft wird. Man beginnt lieber zu leugnen.

Irgendwann kommt Angst auf, die in Verzweiflung umschlägt – aber jetzt noch verkaufen? Irgendwie kann man sich doch nicht überwinden. Die Kurse purzeln aber weiter. Es dauert nicht mehr lange, bis Panik um sich greift.

Kommt erst einmal Panik ins Spiel, ist das Tief nicht mehr weit. Die meisten Anleger verkaufen noch schnell in Panik. Wer in Panik ist, denkt nicht rational. Es wird einfach verkauft. Kurz darauf geht es wieder bergauf. Natürlich sind viele nicht dabei.

Erst mit fortgeschrittener Hoffnung und Erleichterung kommen Anleger zurück. Viele sind noch immer traumatisiert und trauen sich erst bei der positiven Aufregung wieder aufs Börsenparkett. Dann ist ein Großteil der Performance schon Geschichte.

Aktuell stehen wir in der Nähe der Allzeithochs. Wie Euphorie fühlt sich das trotzdem nicht an. Das ist ein Argument, welches ich immer wieder höre. Wie kann man vom Ende des Bullenmarktes sprechen, wenn keine Euphorie herrscht?

Euphorie hat viel Ausprägungen. Wer 2007 bereits aktiv im Markt war, hat sich auch nicht gerade euphorisch gefühlt. Die Sache ist also nicht unbedingt wörtlich zu nehmen. Es geht vielmehr um ein allgemeines Gefühl der Sicherheit, dass die Kurse nicht übermäßig fallen werden.

Es ist eine Gratwanderung. Es ist nicht leicht zwischen dem letzten Zug des Bullenmarktes und dem Kippen in den Bärenmarkt zu unterscheiden. Immerhin gibt es derzeit ja auch genug Sorgen und man weiß ja: Kurse steigen entlang einer „Wall of Worry.“

Hier gibt es allerdings einen gefährlichen Trugschluss. Die Wall of Worry gibt es immer. Im Bullenmarkt ist sie positiv. Im Bärenmarkt gibt es sie auch, heißt nur anders: Slope auf Hope (Abhang der Hoffnung). Befinden wir uns noch an der Wall of Worry oder schon am Abhang? Davon hängt ab, wie es weitergeht. Dazu mehr in diesem PRO-Artikel.

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38 Kommentare

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  • Elch14
    Elch14

    den Indikator hätte ich auch gern,der auf den Tag genau das Hoch weiß,lol

    16:22 Uhr, 08.07.2019
    1 Antwort anzeigen
  • GeBa96
    GeBa96

    habe jetzt 52 von 80 verkauft, 28 Werte habe ich noch, ich richte mich 2019 nach dem Bradley Siderograph, das bedeutet das der Höhepunkt der 21. August ist, die 28 Werte die ich nicht verkaufen kann müssen mir die Dividende bringen, muß sagen das ich hauptsächlich USA Werte habe und hatte, habe jetzt ein VermögensManagement angelegt, im dritten Quartal 2022 steige ich dann wieder mit einzelnen Werten wieder neu ein

    23:38 Uhr, 07.07.2019
    1 Antwort anzeigen
  • Chamäleon
    Chamäleon

    Ja ja immer diese Experten 😱....wie sagte Otto noch ? ....warum ich rauche? ....meine Maschine raucht doch auch.......😀

    21:59 Uhr, 07.07.2019
  • wolp
    wolp

    Es wird wieder schlimmer... Monolog Phase... Look at BTC!

    20:16 Uhr, 06.07.2019
  • trend-x
    trend-x

    Erst wenn die Märkte ausbrechen, die Amerikaner sich zur Zinswende bekennen, der Handelskrieg aus den Köpfen verschwindet, die Angst der Gier weicht und die weitläufige Unbeschwertheit förmlich greifbar wird, dann steht das Ende des Bullenmarktes unsichtbar vor der Tür. Und über Nacht beginnt, was ALLE wochenlang als normale Korrektur bezeichnen werden und die Nachläufer halten die Hände auf, während die Big Boys zuerst soft und mit zunehmender Dynamik den Markt in Grund und Boden shorten. In meinem Ohr wird der Bulle immer lauter und wie die Sirenen bei Homer, rufen sie mir lieblich säuselnd zu:“ komm, komm, warte nicht, der Markt will dich und du bist nicht dabei“ Das weckt Zweifel an der Zurückhaltung und die Argumente werden mantrenförmig immer klarer und einleuchtender

    Japan hat doch 20 Jahre Nullzinspolitik gut überlebt

    Auf der Bank wird es immer weniger fürs Geld geben

    Die Liquidität ist unerschöpflich und das viele billige Geld muss doch angelegt werden.

    In der Dotcom Blase waren die Bewertungen ja um ein Vielfaches höher.

    Die US Wirtschaft brummt auf allen Zylindern.

    Wie lange noch zusehen, wie der Arzt nebenan, der immer von seiner „Envida“ (Nvdia) schwärmt, die Kohle ohne Ahnung macht.

    Und außerdem ist da ja noch der orangene US Präsident, der Hüter und Beschützer der Wallstreet, der morgen den Powell durch ein Double ersetzt, der allen befiehlt zu Kaufen, „buy or you are fired“ Der, der auch in der Lage ist, mit seiner Air Force One auf dem Parkett zu landen und den Börsianern den Sell Button lahm zu legen.

    Ja, ich denke es kann da nichts und niemals mehr etwas passieren. Ich will jetzt verdammt nochmal auch dabei sein. Immer nörgeln, während alle Party feiern ohne mich. Ach ja, und die Tatsache, schon zweimal ganze Häuser versenkt zu haben, war auch alles nur geträumt. Diesmal ist alle anders.

    Buy.buy 💵 🤑🤑🤑 📈✌🏼🕺🏼

    19:55 Uhr, 06.07.2019
  • Edka
    Edka

    genau und warten wir die Earning-Saison ab

    22:35 Uhr, 05.07.2019
  • Dr. Bull
    Dr. Bull

    Ich denke, dass die Chancen gut stehen, dass es noch mal kräftig nach oben geht.

    22:19 Uhr, 05.07.2019
    1 Antwort anzeigen
  • JürgenSK
    JürgenSK

    Es kann auch Probleme geben, die man nicht mi9t Gelddrucken lösen kann...ich hoffe ja hier wird mal alles auf Null gesetzt..wie lange will man den noch Insolvenzverschleppung betreiben???

    22:14 Uhr, 05.07.2019
  • Jaroos
    Jaroos

    Wohin denn mit all dem Geld, das seit 2008 gedruckt wurde, wenn nicht in die Aktienmärkte + Immobilien? Dieses Gerede von Crash ist unseriös, solange kein großer Teil des Geldes eingezogen wird. Und wenn es runter gehen sollte, ein Crash sich anbahnt, dann wird es wieder Nullzinsen oder Minuszinsen geben, der Drucker wieder angeschmissen und es läuft wieder Aufwärts.

    Crash ist vor 2008. Die komplette Inflation landet gerade in Aktien und Immobilien und das wird sich nicht plötzlich ändern.

    21:49 Uhr, 05.07.2019
    3 Antworten anzeigen
  • Bruti76
    Bruti76

    Kann gut sein , Herr Schmale . Habe auch Angst . Glaube aber eher, es geht hier noch viel höher als die meisten denken. Halte sogar über 14000 Punkte für möglich . Und beim DOW wollen die Anleger die 30000 sehen vorm Bärenmarkt .

    20:27 Uhr, 05.07.2019
    1 Antwort anzeigen

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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