Aktien als Krisenwährung
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Aktien laufen Gold den Rang als Krisenwährung ab – zumindest in Teilen der Welt. Dort, wo es richtig kracht, sind Aktien nicht mehr aufzuhalten. Dies ist derzeit in Venezuela zu beobachten, doch die Runden machte es im Zusammenhang mit Simbabwe. Der dortige Aktienmarkt gewann innerhalb von wenigen Monaten mehr als 130 %.
Im Vergleich zu Venezuela ist das ein Kindergeburtstag. Die letzte Verdopplung fand dort innerhalb der letzten vier Handelstage statt (vergangene Handelswoche). Seit Beginn der Misere ist der Index um den Faktor 100 angestiegen. Das stellt selbst so manche Kryptowährung in den Schatten.
Die Performance hat handfeste Gründe. Bürger haben keine andere Wahl als ihr Geld in Aktien zu stecken. Normalerweise würde man vielleicht Gold kaufen, doch das ist keine Option. Gold ist einerseits nicht so einfach zu bekommen und andererseits würde es auch niemand verkaufen, zumindest nicht gegen die lokale Währung.
Simbabwe hat keine eigene Währung mehr. Es nutzt den Dollar. Dieser Schritt war notwendig geworden, nachdem der Staat so viel Geld druckte, dass sich die Preise zwischen dem Morgen und Abend desselben Tages vervielfachten.
Nun sind Dollar knapp. Mit einer harten Währung ließe sich Gold kaufen, doch da es kaum Dollar gibt, ist dies keine Option. Der Staat hat inzwischen Schuldscheine als eine Art Parallelwährung in Umlauf gebracht, um den Mangel an Geld zu beheben. Diese Schuldscheine sind allerdings so gut wie wertlos und niemand würde sein Gold dafür hergeben.
Viel Geld hängt auf Konten fest. Da es kaum Bargeld gibt, lässt sich damit jedoch wenig anfangen. Man kann es zwar überweisen, doch wenn der Empfänger es ebenfalls nicht in wahrhaftige Dollar eintauschen kann, ist das wenig wert. Kurz gesagt: Gold kann nicht gekauft werden.
So stürzen sich die Menschen auf Aktien, um den Wert ihres Geldes wenigstens zu bewahren. Droht Hyperinflation, so wird ein Großteil der Inflation durch Kurssteigerungen ausgeglichen. Andere Mittel, um den Wert des Geldes zu bewahren, gibt es praktisch nicht. Auf dem Konto wird Geld durch die Inflation entwertet. Man kann im besten Fall versuchen das Geld möglichst schnell in den Kauf von Waren zu stecken, um wenigstens etwas Greifbares zu besitzen. Doch oftmals akzeptieren Verkäufer eben die lokale Währung nicht, sondern nur hartes Geld.
Die Kehrseite des Aktienbooms gibt es natürlich auch. In Simbabwe wurde die Staatskrise vorerst beendet. Der Aktienmarkt verlor prompt ein Drittel, weil die Kurse in keinem Verhältnis mehr zum eigentlichen Wert standen. Man kann nur hoffen, dass man einer der ersten war, die verkauft haben. Sonst war ein Großteil der Mühen umsonst.
Solange eine Krise anhält, sind Aktien eine der wenigen Möglichkeiten, sein Geld in Sicherheit zu bringen. Das war in Simbabwe nicht anders als es jetzt in Venezuela ist. Neu ist das Phänomen auch nicht. Während der Hyperinflation in Deutschland in den 20er Jahren gingen Aktien durch die Decke und bewahrten der Wert des Geldes.
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