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14:57 Uhr, 07.10.2011

Afrika lockt mit der "Demographischen Dividende"

Frankfurt (BoerseGo.de) – Während in der westlichen Welt die Angst vor einer neuen Bankenkrise und einer scharfen Rezession umgeht, stellt sich die Situation in Afrika ganz anders da: ausgerechnet der Banken- und der Konsumsektor treiben das Wirtschaftswachstum weiter an. Befeuert wird die Entwicklung von Steigerungen in der Produktivität und höheren Arbeitslöhnen, wie Jens Schleuniger, Portfoliomanager des VCH Africa, in seiner Investmentkolumne beobachtet.

Nach Asien ist Afrika die bevölkerungsreichste Region der Welt. Neben der Größe sind vor allem das Wachstum sowie die demographische Struktur interessant. Aufgrund einer sehr jungen Bevölkerung dürfte Afrika laut Schleuniger in den nächsten zwei bis drei Jahrzehnten von der sog. „demographischen Dividende“ profitieren. Dabei steige der Anteil der Erwerbstätigen im Verhältnis zu der Gesamtbevölkerung stark an, was zu einem höheren Wirtschaftswachstum und einer stärkeren Binnennachfrage führen sollte, so der Afrika-Kenner. Letzterer Faktor sei vor allem für den Konsumsektor interessant, der von dieser positiven Entwicklung überproportional profitieren dürfte, ist Schleuninger überzeugt.

Unterstützend wirkten neben der demographischen Dividende Faktoren, wie die Erhöhung der Produktivität, geringere Inflationsraten sowie die Anpassung der Lohnniveaus. Aufgrund eines anhaltend hohen Wirtschaftswachstums steige auch die Anzahl der Haushalte mit einem jährlichen Einkommen von über US-Dollar 5.000 von 86 Millionen auf 128 Millionen bis 2020 an.

In Afrika sei es für westliche Investoren oft einfacher und effizienter, Wachstum durch Unternehmenszukäufe zu sichern. Die Gründe hierfür dürften laut Schleuniger vor allem in der meist mangelhaften Infrastruktur und der damit verbundenen langen Startup-Phase sowie den vergleichsweise attraktiven Unternehmensbewertungen liegen. Interessant für westliche Unternehmen ist insbesondere auch, dass die afrikanischen Unternehmen im Konsum- und Dienstleistungssektor profitabel arbeiten. So liegt die durchschnittliche EBITDA-Marge bei afrikanischen Telekomwerten mit über 40 Prozent deutlich höher als die unter 30-Prozent- Marge, die in den westlichen Ländern üblich ist. Auch die Einzelhändler sind mit einem Return-On-Equity von über 35 Prozent wesentlich profitabler als ihre Konkurrenten in den entwickelten Nationen.

Investoren können vom Konsumentenboom In Afrika profitieren. Zum einen dürften die führenden Unternehmen ihre Marktpositionen weiter ausbauen und überproportional zulegen, zum anderen könnten Übernahmephantasien zu höheren Unternehmensbewertungen führen. Das Management des VCH Africa erachtet dabei die Sektoren Food- & Non-Food, Verpackungsindustrie sowie Telekommunikation als besonders interessant.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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