Nachricht
09:51 Uhr, 03.10.2011

Ackermann will keinen neuen "Haircut"

Frankfurt/ Zürich/ Athen (BoerseGo.de) – Josef Ackermann, Chef der Deutschen Bank und in Personalunion Präsident des Weltbankenverbands IIF, hat davor gewarnt, die Konditionen für eine Beteiligung der privaten Gläubiger an den Hilfen für Griechenland neu aufzudröseln. In einem am Samstag veröffentlichten Interview mit der griechischen Zeitung "Kathimerini" sagte Ackermann, eine Revision der Festlegungen vom Juli könnte die Unterstützung der Investoren kosten. Die Auswirkungen wären nicht mehr zu kontrollieren. Zudem würde durch ein Aufschnüren des Paktes wertvolle Zeit verloren gehen. Zuletzt hatten einige EU-Vertreter die Meinung vertreten, dass die Beteiligung privater Gläubiger nach Durchsicht aller griechischen Bilanzen erhöht werden könnte.

An dem neuen, milliardenschweren Hilfspaket für Griechenland sollen sich auch Finanzinstitute beteiligen. Dabei geht es um eine Verlängerung der Anleihe-Laufzeiten. Die Banken müssen bei dem geplanten Anleihetausch einen Haircut von 21 Prozent auf alte griechische Bonds hinnehmen, bekommen dafür aber Sicherheiten bei den neuen Papieren.

Ackermann plädierte dafür, Griechenland noch lange Jahre finanziellen Beistand zu leisten. "Wir haben nur eine Wahl", sagte er am Wochenende vor der Schweizerischen-Amerikanischen Handelskammer in Zürich, "wir müssen Griechenland bei der Deckung seiner finanziellen Bedürfnisse helfen." Die Schulden müssten aber "Schritt für Schritt" abgebaut werden. Mit einem brutalen Schuldenschnitt die schnelle Lösung herbei führen zu wollen, wie es zahlreiche Ökonomen in Deutschland predigten, sei gefährlich und könnte unabsehbare Folgen mit sich bringen.

Keine Kommentare

Du willst kommentieren?

Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.

  • für freie Beiträge: beliebiges Abonnement von stock3
  • für stock3 Plus-Beiträge: stock3 Plus-Abonnement
Zum Store Jetzt einloggen

Das könnte Dich auch interessieren

Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

Mehr Experten