Analyse
06:47 Uhr, 12.07.2014

Abseits der ausgetretenen Pfade...

...ja da lassen sich noch wahre Perlen entdecken. Gold und Silber könnten uns immer noch eine böse Überraschung liefern und die Situation ist alles andere als klar. Es lohnt sich, auch mal nach rechts und links zu schauen.

Erwähnte Instrumente

  • Gold
    ISIN: XC0009655157Kopiert
    Kursstand: 1.337,90 $/Unze (Deutsche Bank Indikation) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • Gold - WKN: 965515 - ISIN: XC0009655157 - Kurs: 1.337,90 $/Unze (Deutsche Bank Indikation)

Wenn man sich die offiziellen Statistiken betrachtet könnte man auf die Idee kommen, dass Inflation kein Thema mehr ist. Betrachtet man aber die Entwicklung der Lebenshaltungskosten, so kommt man nicht umhin anzunehmen, dass einige Güter und Dienstleistungen nicht ausreichend im Warenkorb der offiziellen Inflationsstatistiken reflektiert sind. Es wird einfach alles schneller teurer als das offiziell gemeldet wird.

Es verwundert nicht dass die Anleger genau dann besonders hellhörig werden wenn das ohnehin bereits Bekannte Einzug in die offiziellen Statistiken hält. Seit im Mai die Jahresteuerungsrate der Verbraucherpreise in den USA um 2,1 % nach oben schnellte wird eine hitzige Debatte über die Folgen geführt, die es hätte, würde die Inflation nun auf einem hohen Niveau bleiben.

Der Goldpreis schiebt sich langsam aber kräftig über seinen Abwärtstrend, der seit dem Jahr 2012 immer tiefere Kurse mit sich brachte. Bedeutet: Statt Kursen unter 1180 USD/Unze werden damit nun Erholungen bis 1400 USD/Unze und darüber möglich - wenn, aber nur wenn sich Gold es sich nicht wieder anders überlegt:

Gold: Abwärtstrend seit 2012
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Bis zum 22. Juli, wenn die Daten zur Verbraucherpreisentwicklung in den USA im Monat Juni veröffentlicht werden ist es noch mehr als eine Woche hin. Aber bereits jetzt gibt es zumindest von einer Warte aus betrachtet Entwarnung für alle, die vor einem allzu starken Anziehen der Inflation Angst haben: Der Ölpreis macht einen astreinen Fehlausbruch über seinen Abwärtstrend seit dem Jahr 2012:

Brent Crude Oil: Abwärtstrend seit 2012
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Ist das ein Vorbote für die Goldpreisentwicklung nach den Inflationsdaten für Juni? Wird Gold ebenfalls einen Fehlausbruch hinlegen? Wenn ja, dann wäre Silber auf einen Schlag fast 10 % zu teuer bewertet. Denn Silber hat den Ausbruch über den mehrjährigen Abwärtstrend bereits viel stärker vorweggenommen, als das angebracht wäre. Das ist typisch: Silber ist dafür bekannt, bereits mit Galopp vorzupreschen, auch wenn das eigentliche Signal beim Schrittgeber Gold noch gar nicht entstanden ist. Das birgt hohes Enttäuschungspotenzial:

Silber: Abwärtstrend seit 2012
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Man könnte einwenden: Ja Moment! Die hohe Vola an den Aktienmärkten könnte anhalten und die Flucht in Sicherheit könnte Gold weiter stützen. Das mag sein. Wir erleben gerade eine kleine Bankenkrise in Portugal. Am Tag, als der DAX deshalb fast 2 % in die Knie ging, eröffnete der US-Markt ebenfalls schwächer. Die Eröffnung war sogleich aber auch das Tagestief. Denn neue Käufer stiegen ein und haben die Wall Street hochgekauft. Offenbar wird ein Rückgang um 1,6 % im S&P 500 Index in vier Tagen bereits als Korrektur betrachtet, die zum Einstieg einlädt. Es ist gut möglich, dass der Teflon-DAX die Schwäche ebenso schnell wieder abschütteln wird. Oder glaubt jemand an eine massive Korrektur vor einem möglicherweise milliardenschweren QE der EZB?

Erholung der US-Märkte
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Natürlich kann man dem Zwang der Interpretation dieser außergewöhnlich unsicheren Signallage kaum entgehen, wenn man schon investiert ist. Wer neu investieren will kann sich aber auch abseits der ausgetrenen Pfade umsehen. Dort gibt es gerade jetzt wieder sehr schöne Einstiegsmöglichkeiten. Etwa am Palladiummarkt, der in dieser Woche mit einem Wochenschlusskurs über dem 2011er Hoch von 862 USD/Unze ein Trendfortsetzungssignal mit Ziel am Hoch des Jahres 2000 bei 1090 USD/Unze (+24 %) erzeugt. Ich würde keine Palladium-Minen kaufen, weil die Unsicherheit ihrer Produktion Teil des bullischen Szenarios ist, das Palladium als Metall so interessant macht! Seien es die Minen in Russland oder Südafrika - umso düsterer sie von Investoren eingeschätzt werden, desto besser für den Palladium-Preis!

Palladium: Über 862 USD bullisch
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Oder beim Arabica-Kaffee, dessen Preis zielsicher die Produktionskosten von 1,50 USD/Pound anpeilt, obwohl die Angebotssituation auf dem Weltmarkt wegen der Dürre in Brasilien mit Fug und Recht als weiter angespannt bezeichnet werden kann. Wenn Kaffee jetzt Tendenzen einer Bodenbildung zwischen 1,44 USD/Pound und 1,57 USD/Pound zeigt werde ich long gehen mit Stopp unter einem USD. Denn zum einen ist es wegen der Dürreschäden an brasilianischen Kaffeesträuchern unwahrscheinlich, dass es zu einem erneuten Überhang beim Angebot auf dem Weltmarkt kommen wird wie im vergangenen Jahr, und zum anderen hat der Markt für Arabica-Kaffee aus Sicht der Trendfolge im Winter einen neuen Aufwärtstrend begonnen, der Kurse von über 2,19 USD/Pound mittelfristig erwarten lässt.

Kaffee: Wende zwischen 144 und 157 ?
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Folgen Sie mir auf Guidants! Vorteil: Sie erhalten die WKN für den Kaffee-Call genau dann, wenn ich die Trading-Idee dafür vorstelle. Der Palladium-Call läuft bereits. Er liegt 83 % im Plus. Wenn Sie mit auf Guidants folgen verpassen Sie keine Trading-Idee mehr!

6 Kommentare

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  • By blicker
    By blicker

    Also eigentlich müsste, wenn es aber anders kommt, vielleicht aber auch doch nicht, "wenn es Gold sich jetzt anders überlegt". Süß, einfach nur putzig. Jede ehrbare Wahrsagerin würde sich zu tode schämen, über solche nebulösen geistigen Ergüsse. Was sind also Aussagen in dieser oder auch jeder Hinsicht wert, egal von wem? Sie ahnen es , NICHTS. Eine alte Bauerweisheit trifft es da genauer:" Kräht der Hahn auf dem Mist, ändern sich die Kurse oder sie bleiben wie es ist". Oder so ähnlich.

    10:14 Uhr, 14.07. 2014
  • Cristian Struy
    Cristian Struy

    Hallo Herr Stanzl, ich beschäftige mich auch seit vielen Jahren mit Gold und Minien und sehe die Lage ähnlich wie sie. noch ist gar nichts klar in diesem Sektor.

    Gold selbst ist auf allen Zeitebenen im Keil (kann ein bullisher werden, muss aber nicht und hat noch keine einziges höheres Hoch erzeugt. Ich nehme gern die Kitcocharts, da sie mir mit den 60 und 200 tageslinien einen gut sichtbaren Indikator für langfristigen Trendwechsel bieten. Da ist auf keiner Zeitebene was davon zu sehen. Hier im 8 jahre chart

    http://www.bilder-hochladen.net/files/ljqb-w-6364-...

    zu sehen, dass wir noch klar unter der alten, gerissenen Unterstützung 1380 liegen mit Ausbruchsmöglichkeit nach oben und herausnehmen des Widerstands. genauso kann die Keilunterseite wieder angefahren werden bei ca 1180. Da ist also noch alles drin. Im 2-jahreschart

    http://www.bilder-hochladen.net/files/ljqb-x-182b-...

    sieht man, das sehr schön, dass wohl ein Angriff auf die 1380 stattfinden kann, dort aber auch genau die Keiloberkante liegt.

    Schaut man sich einen MINEN-index wie den HUI auf Wochenbasis an, sieht man, dass er genau an OK Bollinger Band steht und im Tageschart bereits (trotz höheren Goldpreises) erste Gewinnmitnahmen erfolgten. Das ist typisch, weil - wie Sie und ich wissen - die Minen meist dem Gold vorauslaufen. Aber da ist noch ein wenig Platz nach oben, weil sich ein neuer Trendkanal zu entwicklen beginnt. http://www.bilder-hochladen.net/files/ljqb-y-e369-...

    auf Tagesbasis http://www.bilder-hochladen.net/files/ljqb-10-1c38... ist die Widerstandszone 250 angegriffen worden, Rücksetzer und ggf neuer Anlauf, die 260 zu überwinden.

    Trotz allem ist derzeit mMn. ein ganz schlechter Zeitpunkt Minen zu kaufen. Steigt Gold nicht über 1380, prallen die Minenkurse am Widerstand ab,man ist schnell im Verlust, der im HUI schnell bis auf die alte Korrekturzone/Widerstand, nun wieder Korrektur oder Bodenbildungszone 219 bis 215 zurück führen kann.

    Eine PAN AMERICAN SILVER z.B. sieht im Tageschart zwar nach Widerstandsüberwindung aus, aber RSI, CCI und die letzte Kerzenformation rufen, nach Korrektur. http://www.bilder-hochladen.net/files/ljqb-12-a5bf...

    im Wochenchart sieht man dann auch, warum das so ist. Eine Widerstandszone von März 2013 stört gewaltig

    http://www.bilder-hochladen.net/files/ljqb-13-a577...

    Positiv ist jedoch die bullishe Divergenz beim RSI, MACD im positiven Bereich und eine saubere Bodenbildungsformation seit März 2013. Wird der Widerstand 16 CAD überwunden, ist die nächste Hürde bei 20, aber das wären ja auch erstmal satte 20% Kurspotential. Der Widerstand dort aus alter Widerstandszone und EMA 200 ist jedoch knackig.

    Bei anderen Minen, die ich mir angeschaut habe wie Iam Gold und andere zeigt sich eine ähnliche Entwicklung.

    Von daher werden erst die Wochenschlußkurse der nächsten zwei Wochen von Gold und Silber Aufschluß bringen, ob es wirklich einen Aubruch gibt, oder es an die Keilunterkante zurückläuft.

    Von daher gebe ich Ihnen voll recht. Füße in diesem Sektor still halten und auf Entscheidungen warten und so lange nach anderen Gelegenheiten suchen!

    16:42 Uhr, 13.07. 2014
    2 Antworten anzeigen
  • House of Doom
    House of Doom

    Hurra, unser Goldbärchen ist wieder da !

    "

    Gold und Silber könnten uns immer noch eine böse Überraschung liefern und die Situation ist alles andere als klar

    "

    Jochen, waren Sie im Urlaub?

    Hab seit mindestens 2,3 Wochen nichts Schlechtes mehr über Gold gelesen? :D

    Zwischenzeitlich richtig langweilig gewesen hier....

    Ab wann schwenken Sie eigentlich mal um bei ihrer Meinung zu Gold?

    2000 USD ?

    3000 USD ?

    noch mehr?

    11:15 Uhr, 12.07. 2014

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Über den Experten

Jochen Stanzl
Jochen Stanzl
Chefmarktanalyst CMC Markets

Jochen Stanzl begann seine Karriere in der Finanzdienstleistungsbranche als Mitbegründer der BörseGo AG (jetzt stock3 AG), wo er 18 Jahre lang mit den Marken GodmodeTrader sowie Guidants arbeitete und Marktkommentare und Finanzanalysen erstellte.

Er kam im Jahr 2015 nach Frankfurt zu CMC Markets Deutschland, um seine langjährige Erfahrung einzubringen, mit deren Hilfe er die Finanzmärkte analysiert und aufschlussreiche Stellungnahmen für Medien wie auch für Kunden verfasst. Er ist zu Gast bei TV-Sendern wie Welt, Tagesschau oder n-tv, wird zitiert von Reuters, Handelsblatt oder DPA und sendet seine Einschätzungen über Livestreams auf CMC TV.

Jochen Stanzl verfolgt einen kombinierten Ansatz, der technische und fundamentale Analysen einbezieht. Dabei steht das 123-Muster, Kerzencharts und das Preisverhalten an wichtigen, neuralgischen Punkten im Vordergrund. Jochen Stanzl ist Certified Financial Technician” (CFTe) beim Internationalen Verband der technischen Analysten IFTA.

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