Abgleiten in die Rezession ist kaum wahrscheinlich
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Das wirtschaftliche Gesamtbild hat sich zwar etwas eingetrübt, bleibt aber positiv, schätzt Mikio Kumada, Global Strategist bei LGT Capital Management, in seinem Ausblick auf das dritte Quartal. Laut Kumada sind Aktien oder Rohstoffe daher den meisten Zinsanlagen von öffentlichen und privaten Emittenten aus Industrieländern vorzuziehen. Kumada führt weiter aus:
„Die Konjunkturindikatoren der wichtigsten Volkswirtschaften deuten zurzeit auf eine Verlangsamung hin. So fielen beispielsweise die jüngsten Statistiken zum US-Arbeitsmarkt enttäuschend aus und in Europa zeigen Verbraucher- und Einkaufsmanagerumfragen, dass der Optimismus etwas nachlässt. Gleichzeitig setzt sich in den grossen Schwellenländern der Abschwung fort, primär als Folge der Maßnahmen zur Inflationsbekämpfung. Trotz vielen Unsicherheitsfaktoren gehen wir von einem weiter positiven, aber verlangsamten Weltwirtschaftswachstum aus. Ein Abgleiten in die Rezession erachten wir als wenig wahrscheinlich“.
Kumada ist sich sicher, dass die grossen Notenbanken, insbesondere die Fed, werden zudem jedes Mittel ergreifen, um den Weg in die deflationäre Depression zu verhindern. „Unser Risikoszenario bleibt hingegen unverändert: Wie im Vorquartal sehen wir das Risiko stagflationärer Tendenzen. Die sehr lockere Geldpolitik könnten Nominalpreise für Sach- und Finanzwerte bzw. für Energie aufblähen, ohne positive Konjunktureffekte zu bewirken“.
Der Experte geht weiter von einer Korrektur oder Konsolidierung innerhalb einer intakten Aktienhausse aus. Technische Indikatoren favorisierten derzeit die USA, während die Schwellenländerbörsen etwas fragiler aussehen. „Es besteht allerdings in manchen aufstrebenden Wirtschaftsregionen die Chance auf positive Kursreaktionen, sofern die geldpolitischen Zügel dort nicht weiter angezogen werden. Bei einer fortschreitenden Korrektur bietet sich ein selektiver Aktienzukauf an. Bezüglich globaler Sektorenallokation zeigt sich seit einiger Zeit ein prononcierter Geldfluss hin zu defensiven Werten im Gesundheits- oder Basiskonsumsektor. Auch zyklische Branchen bieten inzwischen wieder attraktive Titel.
Bei Staatsanleihen der Euro-Kernzone dürfte sich die jüngste Rallye nicht fortsetzen – dazu müssten sich die Realwirtschaftsdaten nochmals deutlich verschlechtern, so Kumada. Auch bei Unternehmensanleihen inklusive High Yield sieht er derzeit konjunkturabhängige Risiken und bleiben in der Summe untergewichtet. Allerdings seien Qualitätstitel ausserhalb der Finanzbranche trotz teilweise tiefer Spreads eine gute Alternative zu Staatsanleihen. Zudem erscheinen Staatsanleihen von Schwellenländern in Lokalwährungen derzeit attraktiv.
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