Aber sicher...
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Zwei Dinge beschäftigten die Anleger in dieser Woche. Da war zunächst einmal der DAX: Endlich hat sich der Deutsche Aktienindex aufgerafft ist aus seiner monatelangen Seitwärtsbewegung nach oben ausgebrochen. Man sehe sich das an:
Und dann ist da noch die scheinbar unaufhaltsame Rekordjagd der beiden Edelmetalle. Insbesondere der Silberpreis scheint völlig verrückt zu spielen und schraubt sich in immer atemberaubendere Höhen:
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Nun ist das an der Börse ja bekanntlich so, dass dort niemand reich wird, der glaubt, es demnächst schon zu sein. Die Börse, diese launische Diva, sie sorgt immer und rechtzeitig dafür, dass all jene sich eine blutige Nase holen, die sich ihrer Sache zu sicher sind.
Und derzeit sind sich viele wieder sehr sicher. Der Ausbruch beim DAX etwa führt nun dazu, dass all jene, die vor wenigen Tagen noch auf die Risiken hingewiesen haben, ganz plötzlich die Seite wechseln und von steigenden Notierungen faseln. Schließlich haben die Kurse immer recht, so etwas in der Art wird dann gerne nachgeschoben.
Was sie wohl sagen würden, sollte sich der Ausbruch beim DAX in den kommenden Tagen zunächst einmal als Fehlsignal entpuppen? Natürlich wäre das Gejammere groß. Aus antizyklischer Sicht wäre das nur zu begrüßen, denn anschließend könnten die Kurse wirklich steigen.
Und noch in einem anderen Punkt sind sich die Anleger derzeit erstaunlich sicher: Die Finanzkrise wird abgehakt, man geht zur Tagesordnung über. Die Krise interessiert niemanden mehr so richtig. Ich würde meine Hand dafür ins Feuer legen, dass sich das wieder ändern wird. Vielleicht nicht heute oder morgen, aber mittelfristig ganz sicher...
In diesem Zusammenhang ist die Zuschrift eines Lesers von Interesse, der in dieser Woche eine Veranstaltung von ComStage besucht hat, das ist eine Commerzbank-Tochter, die sich auf so genannte Exchange Traded Funds (ETF) spezialisiert hat.
Wir hatten unsere Leser im Antizyklischen Börsenbrief schon mehrfach vor diesen vermeintlichen „Wunderdingern“ gewarnt. Unserer Meinung nach verbirgt sich dahinter ein geschickt platziertes Marketing-Instrument der Finanzindustrie und wir würden Direktinvestments in Aktien jedem ETF immer und ohne Einschränkungen vorziehen.
Ein Hauptargument der Branche ist die angebliche Sicherheit von Exchange Traded Funds: Wie Investmentfonds sind auch ETFs Teile des Sondervermögens des jeweiligen Emittenten. Das Vermögen eines ETF ist somit vom Vermögen des Emittenten getrennt und bleibt auch bei einer Insolvenz des Emittenten erhalten. Soweit die Theorie.
Die Erfahrungen unseres Lesers deuten nun aber darauf hin, dass es damit in der Praxis nicht allzu weit her sein dürfte: Es ist nämlich keineswegs so, dass in einem DAX-ETF beispielsweise ausschließlich DAX-Aktien vertreten sind. So ist es bei ComStage etwa üblich, dass mit dem Kapital der Anleger auch Swap-Geschäfte getätigt werden.
Mit solchen Swaps können Zahlungsströme fast beliebiger Natur getauscht werden. Dadurch sollen finanzielle Risiken eines Portfolios abgesichert oder neue Risiken zur Renditeoptimierung in ein Portfolio aufgenommen werden. Wohin das führen kann, das haben die vergangenen Jahre eindrucksvoll gezeigt.
Doch das ist noch nicht alles:
Im Falle eines Währungscrashs oder einer Bankenpleite werden ETF-Anlegern eben nicht, wie man annehmen könnte, DAX-Aktien, Sachwerte also übertragen, sondern lediglich Anteile aus dem Sondervermögen. Und dieses Sondervermögen kann wahlweise aus Barbeständen, Aktien, Bezugsrechten, Staatsanleihen, Ansprüchen aus Dividendenzahlungen, Immobilien, Edelmetallen und so weiter bestehen. Und: Es wird regelmäßig marktgerecht bewertet.
Damit ist klar, dass der Willkür Tür und Tor geöffnet sind. Denn wer im Ernstfall über eine „marktgerechte Bewertung“ zu entscheiden hat, das muss man nicht weiter ausführen. Die Anleger jedenfalls werden es nicht sein. Und was aus „Ansprüchen aus Dividendenzahlungen“ und Staatsanleihen wird, sollte die Krise sich irgendwann doch noch einmal melden, das möchte man lieber gar nicht erst nicht wissen.
Aber derzeit interessiert das natürlich niemanden. Noch nicht...
Und dann war da ja noch die Sache mit dem Silber: Vielleicht ist Ihnen auch aufgefallen, dass die Kurse der Edelmetall-Produzenten die Rekordjagd bei Gold und Silber derzeit nicht nachvollziehen. Was das zu bedeuten hat, und welche Schlüsse man als Anleger daraus ziehen sollte, das klären wir in der kommenden Ausgabe des Antizyklischen Börsenbriefs.
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Zum Autor:
Andreas Hoose ist Chefredakteur des Antizyklischen Börsenbriefs, einem Service der BörseGo AG, und Geschäftsführer des Antizyklischen Aktienclubs. Börsenbrief und Aktienclub, das komplette Servicepaket für die Freunde antizyklischer Anlagestrategien! Informationen finden Sie unter www.antizyklischer-boersenbrief.de und [Link "www.antizyklischer-aktienclub.de" auf www.antizyklischer-aktienclub.de%20/... nicht mehr verfügbar]
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