2018: Das Wahljahr für die Emerging Markets
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London (Godmodetrader.de) - Die Anleihen von Schwellenländern dürften auch 2018 von konjunkturellen Verbesserungen profitieren. Einige Länder sind jedoch einem erhöhten politischen und geldpolitischen Risiko sowie Spread-Verengungen ausgesetzt. In einem Jahr mit potenziell höherer Volatilität halten wir daher ein differenziertes Vorgehen in den Schwellenländern für entscheidend, um Alpha zu generieren, wie Alejandro Arevalo, Fondsmanager des Jupiter Global Emerging Markets Corporate Bond SICAV & Jupiter Global Emerging Markets Short Duration Bond SICAV in einem aktuellen Marktkommentar schreibt.
Die aufstrebenden Volkswirtschaften hätten 2017 in hohem Maße vom synchronisierten globalen Aufschwung profitiert. „Wir gehen davon aus, dass sich dieser starke Wachstumstrend 2018 fortsetzen wird. Da die meisten Industrienationen eine unverändert niedrige Inflation aufweisen und diese Inflationserwartungen fest verankert sind, dürften die Notenbanken vorsichtig vorgehen und den Schwellenländern Unterstützung bieten. Insofern ist zu erwarten, dass sich die Wachstumsschere zwischen den Emerging Markets und den etablierten Volkswirtschaften weiter öffnen wird“, so Arevalo.
Seit dem berühmt-berüchtigten „Taper Tantrum“ im Jahr 2013 – damals habe die US-Notenbank Fed mit der beabsichtigten Drosselung ihrer Anleihekäufe Schockwellen an den globalen Finanzmärkten ausgelöst – hätten sich die makroökonomischen Fundamentaldaten erheblich verbessert. Nicht alle Emerging Markets hätten sich gleichermaßen positiv entwickelt. In der Zwischenzeit seien aber genügend Fortschritte erzielt worden, wodurch die Anlageklasse widerstandsfähiger gegenüber externen Störfaktoren sei. Die Leistungsbilanzdefizite etwa sollten 2018 kaum mehr Anlass zur Sorge geben, da sie auf breiter Front rückläufig seien, insbesondere in den sogenannten „Fragile Five“ – also den Ländern Indien, Brasilien, Südafrika, Indonesien und der Türkei. Ferner dürfte die Headline-Inflation in vielen Ländern mittlerweile ihren Tiefpunkt erreicht haben und sich den Notenbank-Zielwerten nun wieder annähern. Niedrigere Zinsen sollten indessen ein günstigeres Umfeld für Unternehmen schaffen, heißt es weiter.
„Während sich das Makroumfeld von seiner starken Seite zeigt, gibt es eine Reihe von Risiken, die Anleger im Blick behalten sollten. Zum einen finden in verschiedenen Schwellenländern derzeit Strukturreformen statt. Da 2018 etliche Wahlen anstehen, vor allem in Lateinamerika, könnte dies die Marktstimmung im Vorfeld wichtiger Wahltermine beeinflussen. Zum anderen prognostizieren Vertreter der US-Notenbank Fed für 2018 vier Zinserhöhungen. Auch wenn dies keine erheblichen negativen Folgen für die Anlageklasse haben dürfte, so müssen wir doch das Risiko einer weiteren Abflachung der Renditekurve im Auge behalten. Wir rechnen mit einer moderaten Spread-Verengung in diesem Jahr, da die Schwellenländer unseres Erachtens weiter von besseren Fundamentaldaten und attraktiven relativen Bewertungen profitieren werden“, so Arevalo.
Zu Beginn des Jahres 2018 beurteilt Jupiter die Aussichten für Lateinamerika besonders positiv. Dabei sei man sich aber auch der Risiken bewusst, denn die Region in diesem Jahr mit zahlreichen Unsicherheiten konfrontiert sein werde – das nordamerikanische Handelsabkommen NAFTA, die bevorstehenden Wahlen (vor allem in Brasilien, Mexiko und Kolumbien) und die geplante Umschuldung in Venezuela, heißt es weiter. „Wir sind jedoch der Meinung, dass sich dank eines stärkeren regionalen Wachstums, stabiler und potenziell ebenfalls anziehender Rohstoffpreise sowie begrenzter Ausfälle die Fundamentaldaten der Unternehmen weiter verbessern werden. Insgesamt bietet Lateinamerika aus unserer Sicht ein relativ attraktives Risiko-Rendite-Verhältnis im Vergleich zu anderen Schwellenländern und den Industrienationen“, so Arevalo.
In Russland seien nach der herausragenden Performance 2015 und 2016 die Bewertungen zuletzt deutlich gesunken. Allerdings erfülle das Land nach wie vor zwei Kriterien, die zumindest rein makroökonomisch betrachtet positiv seien: eine stabile Innen- und eine glaubwürdige Geldpolitik. Außerdem halte er einen Wechsel des wirtschaftspolitischen Kurses für unwahrscheinlich. Er bevorzuge in Russland daher Carry-Trades mit stabilen Unternehmensanleihen, heißt es weiter.
Die Türkei sei ein Land, dessen externe Anfälligkeit sich daran erkennen lasse, dass es mitunter auch auf weniger bedeutende Nachrichten sensibel reagiere. Interessant seien einige türkischen Banken und Unternehmen, die fundamental stabil aufgestellt seien. Vorsichtig stimmten uns indes die Risiken im Zusammenhang mit den laufenden Gerichtsverfahren in den USA und die Unsicherheiten in puncto Geldpolitik, heißt es weiter.
„Ukrainische Anleihen schließlich haben 2017 eine sehr gute Entwicklung gezeigt. Dabei profitierten sie vom weiterlaufenden Hilfsprogramm des Internationalen Währungsfonds, das den langsamen Aufschwung im Land gestützt hat. Das Assoziierungsabkommen zwischen der Europäischen Union und der Ukraine sieht indessen noch zahlreiche Reformen vor, wobei ungewiss ist, wie viele davon tatsächlich umgesetzt werden können. Dessen ungeachtet reichen die aktuellen Reserven der Ukraine aus, um die Schulden abzudecken, die 2018 fällig werden. Folglich stufen wir auch die Unternehmens- und Staatsanleihen mit kürzerer Laufzeit als attraktiver ein“, so Arevalo.
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