Nachricht
13:48 Uhr, 15.02.2012

2012 wird ein schwieriges Jahr für die Weltwirtschaft

London/ Frankfurt (BoerrseGo.de) - Die überraschend gute Lage in den USA hat auch in anderen Regionen den Ende 2011 vorherrschenden Pessimismus verdrängt, wie Christian Heger, Chief Investment Officer bei HSBC Global Asset Management Deutschland, in einem aktuellen Marktkommentar herausstellt. Selbst im krisengeschüttelten Europa zeigen sich laut dem Experten die Einkaufsmanagerindizes zuletzt mit freundlicher Tendenz.

"Leider gibt es für solchen Optimismus wenig Anlass – vor allem in Euroland steht der Abschwung noch bevor", schreibt Heger. Sparmaßnahmen und Steuererhöhungen würden vor allem in Spanien und Italien zu einer anhaltenden Rezession führen. "Nach der Wahl im April dürfte sich auch in Frankreich der restriktive Kurs verschärfen. Der kräftige Rückenwind der EZB kann den Abschwung zwar mildern; die hohe Verschuldung und eine über Jahre entstandene Wettbewerbsfähigkeit sind nur mit harten Anpassungsschritten zu beseitigen. Dazu gehört eine unkonventionelle Lösung für Griechenland. Der avisierte Schuldenschnitt von 100 Milliarden Euro ist nicht genug für eine Wirtschaft, die derzeit über kein tragfähiges Geschäftsmodell verfügt", erklärt der HSBC-Experte.

Laut Heger ist auch in den Emerging Markets die Phase geringerer Konjunkturdynamik noch nicht vorbei. Die Auswirkungen der restriktiven Geldpolitik und die schwächere Exportnachfrage würden sich erst jetzt in den Konjunkturindikatoren zeigen. Vor allem in China bedeute dies Probleme im Immobilienmarkt sowie eine zu geringe Zunahme der Industrieproduktion. "Zwar dürfte China den Spielraum für eine geldpolitische Lockerung und steuerliche Stützungsmaßnahmen ausnutzen, das Wachstum könnte jedoch im ersten Halbjahr trotzdem unter der kritischen Acht-Prozent-Marke liegen", so Heger. "2012 wird ein schwieriges Jahr für die Weltwirtschaft. Die derzeit gedämpften Wachstumsprognosen der Weltbank und des Internationalen Währungsfonds von rund drei Prozent spiegeln diese Aussage zwar durchaus wider – die erwartete Erholung im zweiten Halbjahr bleibt jedoch äußerst unsicher," erklärt der Experte abschließend.

Keine Kommentare

Du willst kommentieren?

Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.

  • für freie Beiträge: beliebiges Abonnement von stock3
  • für stock3 Plus-Beiträge: stock3 Plus-Abonnement
Zum Store Jetzt einloggen

Das könnte Dich auch interessieren

Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

Mehr Experten