2012: Auf Regen folgt Sonnenschein
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Frankfurt (BoerseGo.de) - Im vergangenen Jahr erwiesen sich die Staatsanleihenkrise und der schwächere Wachstumsausblick als nachteilig für Unternehmensanleihen. Sie verzeichneten die zweitschlechteste Wertentwicklung der letzten zehn Jahre, mit einem Minus von 4,7 Prozentpunkten gegenüber deutschen Staatsanleihen. Darauf machen die Experten des Vermögensverwalters Dexia Asset Management in ihrem aktuellen Marktausblick aufmerksam. Zudem habe sich auch die Risikoprämie um 161 Basispunkte auf 382 Basispunkte ausgeweitet. „Dies war die Konsequenz der nahezu perfekten Korrelation mit Unternehmensanleihen aus Problemländern und dem europäischen Finanzsektor, der noch immer im Zentrum der Krise steht“, schreiben die Experten.
Nach dem letzten Stresstest für den europäischen Bankensektor im Oktober 2011 forderte die EBA, die harte Eigenkapitalquote bis Juni 2012 auf 9 Prozent anzuheben. Für die Gläubiger erstrangig besicherter Anleihen sei dies gut. Wenn die Banken ihr Kapital erhöhten, werde zunächst auf eigene Ressourcen zurückgegriffen (Innenfinanzierung, Rückkäufe nachrangiger Anleihen, Aktienemissionen) bevor Staatshilfen ins Spiel kommen, heißt es in der Analyse.
Strengere Regulierung und der schwächere Konjunkturausblick führten im Bankensystem zu einem Deleveraging. „Seit drei Monaten werden die Kreditbedingungen der europäischen Banken strenger. Regierungen und Aufsichtsbehörden befürchten eine Kreditklemme und ihre Folgen für die Konjunktur. Die außergewöhnlichen Liquiditätsmaßnahmen der EZB dürften hier etwas Abhilfe schaffen, so dass die Banken wieder mehr Spielraum haben – zumal 2012 ein großer Refinanzierungsbedarf besteht, meinen die Experten.
Die staatlichen Sparprogramme werden 2012 in Europa laut Dexia zu einer leichten Rezession führen, die aber in den Spreads von Industrieanleihen (246 Basispunkte) ebenso bereits weitgehend abgebildet ist wie eine höhere Liquiditätsprämie. „Auf Regen folgt Sonnenschein, und selbst wenn die Märkte solange volatil bleiben, bis die Staatsschuldenkrise endgültig gelöst ist, sind Unternehmensanleihen bei den derzeitigen Spreads attraktiv bewertet“, sagt Koen Van de Maele, Head of Fixed Income bei Dexia Asset Management. Ein Breakeven-Spread von 120 Basispunkten für erstrangiges Bankkapital spreche für Mehrerträge von Unternehmensanleihen in diesem Jahr. "Wenn die Risikoaversion erst einmal zurückgegangen ist, werden auch technische Faktoren wie das negative Nettoemissionsvolumen und die hohen Kassequoten der Investoren die Assetklasse stützen", schätzt Van de Maele.
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