Fundamentale Nachricht
13:05 Uhr, 19.12.2013

100 Jahre Fed und immer noch gut für Überraschungen

"Trotz der leichten Reduzierung der umfassenden Anleihekäufe durch die Fed ab Januar sind wir von einer Anhebung der Zinsen - also einem tatsächlichen Entzug von Liquidität - statt nur einer Verlangsamung des Zuflusses, noch weit entfernt", meint Andy Weir, Fondsmanager des Fidelity Global Strategic Bond Fund

Kronberg im Taunus (BoerseGo.de) - Historisch war die Hauptaufgabe der Zentralbanken die Erhaltung der Preisstabilität. Heute haben sie weltweit ihren Kompetenzbereich aggressiv auf die Unterstützung des gesamten Finanzsystems ausgeweitet. Für Anleger bedeutet diese Entwicklung, dass sie sich sowohl gegen einen erhöhten langfristigen Inflationsdruck als auch gegen eine anhaltende Marktvolatilität im Anleihebereich wie an den Aktienmärkten wappnen müssen, wie Andy Weir, Fondsmanager des Fidelity Global Strategic Bond Fund / Fidelity Rentenanlage Klassik, in einem aktuellen Marktkommentar schreibt.

„Trotz der leichten Reduzierung der umfassenden Anleihekäufe durch die Fed ab Januar sind wir von einer Anhebung der Zinsen - also einem tatsächlichen Entzug von Liquidität - statt nur einer Verlangsamung des Zuflusses, noch weit entfernt. Janet Yellens oberste Priorität bleibt die Senkung der Arbeitslosenquote und sie dürfte dafür auch einen leichten Inflationsanstieg in Kauf nehmen. Der noch amtierende Ben Bernanke betonte entsprechend, dass der Leitzins auch dann noch nicht angehoben werde, wenn die Arbeitslosigkeit unter die von der Fed angepeilte Marke von 6,5 Prozent fällt“, so Weir.

Viele in Europa hätten aufgrund des insgesamt geringen Wachstums eher Angst vor Deflation. Aber das Randrisiko einer erhöhten Inflation, die unwillentlich aus den USA importiert werde, bleibe bestehen. Denn das Problem sei, dass sich die natürliche Arbeitslosenquote nicht genau messen lasse. Die US-Notenbanker gingen für die USA von 5,6 Prozent aus und lägen damit deutlich unter dem von Wissenschaftlern geschätzten Durchschnitt. Steuere die Fed aber zu spät gegen, wenn die Arbeitslosigkeit unter das schwer zu definierende tatsächliche neutrale Niveau falle, führe der Lohnkostendruck schnell zu Inflation, heißt es weiter.

„Da die Fed den Markt auf ihre Absicht, das Tapering allmählich einzuleiten, gut vorbereitet hat, ist nicht mit einem erneuten Hochschnellen der Renditen von Staatsanleihen wie im Mai und Juni zu rechnen. Mittelfristig halte ich eine Rendite von knapp über drei Prozent auf zehnjährige US-Staatsanleihen für den fairen Wert, zu dem der Markt tendieren wird", so Weir.

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Über den Experten

Tomke Hansmann
Tomke Hansmann
Redakteurin

Nach ihrem Studium und einer anschließenden journalistischen Ausbildung arbeitet Tomke Hansmann seit dem Jahr 2000 im Umfeld Börse, zunächst als Online-Wirtschaftsredakteurin. Nach einem kurzen Abstecher in den Printjournalismus bei einer Medien-/PR-Agentur war sie von 2004 bis 2010 als Devisenanalystin im Research bei einer Wertpapierhandelsbank beschäftigt. Seitdem ist Tomke Hansmann freiberuflich als Wirtschafts- und Börsenjournalistin für Online-Medien tätig. Ihre Schwerpunkte sind Marktberichte und -kommentare sowie News und Analysen (fundamental und charttechnisch) zu Devisen, Rohstoffen und US-Aktien.

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