Kommentar
17:30 Uhr, 10.12.2007

„Immer wieder Österreich“

Im nächsten Juni bei der Fußball-EM heißt es in unserem Nachbarland nach langer Zeit wieder einmal „immer wieder… Österreich“, auch wenn einige alpenländische Zeitgenossen ihr eigenes Team mangels Erfolgsaussichten am liebsten gleich wieder vom Wettbewerb zurückziehen würden. Weniger Sorgen scheint Anlegern dagegen der österreichische Aktienmarkt zu bereiten, zumindest war das in den vergangenen Jahren so, spielten doch steuerliche Sondereffekte und die Osteuropafantasie dem Leitindex ATX deutlich in die Hände und ließen ihn gegenüber anderen Märkten in die Höhe schnellen. Im laufenden Jahr nahm sich das Alpenlandbarometer allerdings erst einmal eine Auszeit und steht seit Anfang 2007 gerade einmal mit einem Plus von knapp fünf Prozent da.

Diese Situation könnte sich im nächsten Jahr aber schon wieder ändern, sind doch österreichische Unternehmen gerade was das Ostgeschäft anbelangt, weiterhin sehr gut aufgestellt, wenn gleich auch hier das sich abschwächende weltwirtschaftliche Wachstum seine Spuren hinterlässt. Die HypoVereinsbank hat sich bereits im Frühjahr mit einem Relax-Express-Zertifikat auf drei ATX-Schwergewichte diesem gegenüber dem DAX weitaus weniger liquiden Markt angenommen. Dabei kamen die stark in Osteuropa tätige Raiffeisen International Bank Holding, der Stahlriese Voestalpine und Telekom Austria in die Verlosung. Aktuell hat sich von den Dreien nur der Stahlkocher mit einem Kursminus seit Auflegung von etwas über elf Prozent einen Ausrutscher geleistet. Raiffeisen International notiert nur unwesentlich tiefer, während der Telekomvertreter sogar fast drei Prozent zugelegt hat.

Was heißt das für den Relax-Investor? Zunächst steht bereits am 13. Mai nächsten Jahres der erste Bewertungstag an. Sollten an diesem Termin alle drei Titel nicht mehr als 10 Prozent gegenüber Emission verloren haben, würde das Zertifikat „gecallt“ und vorzeitig zum Nennwert von 100 Euro zzgl. einer Expresszahlung von 13 Prozent zurückgezahlt. Bei einem aktuellen Briefkurs von 94,47 Euro entspräche dies einer Rendite von fast 20 Prozent auf Sicht von fünf Monaten. Wie der Konjunktiv allerdings bereits andeutet, müsste Voestalpine, die nach einem Kurssturz von knapp 20 Prozent in den vergangenen drei Monaten mittlerweile als preisgünstigster Stahltitel der Welt gilt, bis dahin zumindest wieder leicht zulegen. Aber auch eine anhaltende Schwäche dieser oder auch einer der beiden anderen Aktien wäre für den Anleger kein Problem, solange das Kursminus nicht auf 50 Prozent anwächst. Diese Marke muss aber während der gesamten Laufzeit bis maximal Mai 2010 in jedem Fall halten, da sonst nur noch die Wertenwicklung des schwächsten Titels für die Rückzahlung maßgeblich wäre. Bleibt die Struktur intakt, erfolgt in jedem Fall an den drei Mai-Stichtagen 2008 bis 2010 die Erstattung der Bonuszahlung von jeweils 13 Euro. Dem Investor entgeht dabei also nichts und eröffnet ihm evtl. bessere Chancen auf eine interessante Rendite, als dem Fußballfan auf die Erringung des EM-Titels durch das Gastgeberland.

Die HVB hat ein weiteres Austria-Relax (HV5S6Y) auf OMV, Raiffeisen International und wieder die Voestalpine-Aktie nachgeschoben. Da Letztere hier bereits ein Minus von etwa 23 Prozent gegenüber dem Ausgangsniveau angesammelt hat, eignet sich das mit einem erheblich höheren Renditepotential ausgestattete Papier allerdings nur für sehr mutige Anleger.

Der Börse Go Tipp:

Relax-Express-Produkte mit einer abgesenkten Tilgungsschwelle können ein interessantes Chance-/Risikoprofil bieten und eignen sich deshalb auch z.B. für die in diesem Jahr etwas zurückgebliebenen marktbreiten ATX-Werte.

Relax Express Zertifikat auf drei ATX-Werte

Emittent/WKN:

HypoVereinsbank / HV2CEH

Laufzeit:

20.05.2010

Preis: (10.12.07)

Geld / Brief: 93,53 € / 94,47 €

Autor: Armin Geier, boerse-go.de

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Über den Experten

Armin Geier
Armin Geier

Armin Geier beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren sehr intensiv mit Anlage-Zertifikaten. Begonnen hat sein berufliches Interesse im Jahr 2000, als er bei einem Münchner Internet-Portal über mehrere Jahre die erste Datenbank für diese spezielle Materie aufbauen konnte und dadurch die rasante Entwicklung dieser Spezies damals noch ganz hautnah Produkt für Produkt mitbekam. Wie sehr sich die Zeiten seitdem verändert haben, kann man allein an der Explosion der Produktzahl von anfangs nicht einmal 3.000 auf heute über eine Million Stück erkennen. Bei seinen nächsten Stationen wechselte er dann ganz in den journalistischen Bereich über, ohne seine Vorliebe für die diversen Produktstrukturen aufzugeben, an denen ihm nach wie vor gerade wegen ihrer asymmetrischen Chance-Risiko-Profile sehr gelegen ist. Insbesondere interessiert ihn dabei die Möglichkeit, aus Einzelansätzen langfristig funktionierende Strategien zu entwickeln. Leider wird dieser Zielsetzung seit Lehman vor dem Hintergrund einer immer kurzfristigeren Denkweise an den Märkten von Emittentenseite immer weniger entsprochen. Bei der BörseGo AG/Godmode-Trader ist Armin Geier seit sechs Jahren mit journalistischen Beiträgen in diversen Rubriken und Publikationen als Experte für Anlage-Zertifikate präsent.

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