Welche Fondsarten gibt es?
- Lesezeichen für Artikel anlegen
- Artikel Url in die Zwischenablage kopieren
- Artikel per Mail weiterleiten
- Artikel auf X teilen
- Artikel auf WhatsApp teilen
- Ausdrucken oder als PDF speichern
Fonds sind die wohl am meisten genutzte Assetklasse privater Anleger. Aber welche Fondsarten gibt es? Zwischen welchen Fondsarten kann man unterscheiden? Diesen Fragen gehen wir gemeinsam in diesem Basisartikel auf den Grund.
Offene Fonds
Offene Fonds sind Anlegern im Gegensatz zu geschlossenen Fonds jederzeit zugänglich. Sie können börsentäglich gehandelt werden. Sie werden in der Regel über die emittierende Investmentgesellschaft erworben und verkauft. Das eingesammelte Geld wird nach der vorher festgelegten Strategie angelegt. Das Fondsmanagement investiert in einen oder mehrere Anlagebereiche (Aktien, Anleihen, Immobilien, Geldmarktpapiere). Investmentfonds müssen bei der Geldanlage den Grundsatz der Risikomischung beachten. Sie dürfen das Geld nicht nur in eine Aktie investieren. Durch die Streuung des Geldes auf verschiedene Anlagegegenstände wird das Risiko reduziert. Die Mindestanlagesummen sind sehr gering. Sparpläne sind oft schon ab 25 Euro möglich. Offene Fonds können in aktiv- und passiv gemanagte Fonds unterteilt werden.
Aktiv gemanagte Fonds
Bei aktiv gemanagten Fonds versucht der Fondsmanager durch eine aktive Auswahl der Wertpapiere ein möglichst optimales Ergebnis zu erzielen. Er beobachtet die Marktsituation laufend, mit dem Ziel, auf Marktveränderungen zu reagieren und die Benchmark (eine oder mehrere Vergleichsindizes) zu schlagen. Da diese Fonds mit relativ viel Aufwand für den Fondsmanager verbunden sind, fallen höhere Verwaltungskosten an. Die Transaktionskosten für Portfolio-Umschichtungen sowie die Verwaltungskosten schlagen auch auf die Wertentwicklung durch. Nur die wenigsten Fonds schaffen es dauerhaft, die Benchmark zu schlagen.
Passiv gemanagte Fonds
Passiv gemanagte Fonds sind darauf ausgelegt, einen vorgegebenen Index möglichst exakt nachzubilden. Beim Vergleichsindex kann es sich um den Aktienindex eines Landes oder einer Branche handeln. Als Vorlage kann auch ein globaler Index dienen. Aktienresearch seitens des Fondsmanagement entfällt bei passiv gemanagten Fonds.
Im Falle von passiv gemanagten Fonds stellt das Fondsmanagement die Depotwerte bei der Auflegung des Fonds in Anlehnung an einen zugrunde liegenden Index einmal zusammen und hält sie dann. Es wird nur dann im Portfolio umgeschichtet, wenn sich die Zusammensetzung des Index ändert: Wenn etwa ein Unternehmen aus dem Index fällt und ein anderes aufrückt. Kurz: Die Investmentgesellschaft entwickelt keine aktiven Anlagestrategien oder aufwendiges Research. Dadurch sind bei passiv gemanagten Fonds die Kosten meist deutlich geringer als bei aktiv gemanagten Fonds.
Mit dem Kauf eines passiv gemanagten Fonds können Investoren durch eine einzige Transaktion alle im Index enthaltenen Werte erwerben. Wollen Anleger etwa auf deutsche Blue Chips setzen, wählen sie einen Index-Fonds auf den DAX. Liegt das Anlegerinteresse mehr auf Mid Caps, kann auf MDAX-Fonds zurückgegriffen werden. Soll in große europäische Unternehmen investiert werden, bietet sich ein Index-Fonds auf den EURO STOXX 50.
Passiv gemanagte Fonds verfügen im Vergleich zu klassischen Investmentfonds über ein ausgesprochen hohes Maß an Transparenz. Während die Emittenten klassischer Investmentfonds nur zum Quartalsende ihre Portfoliostruktur offenlegen müssen, sind die Anteilseigner von passiv gemanagten Fonds über die aktuelle Zusammensetzung jederzeit informiert.
Exchange Traded Funds (ETF)
Der Begriff „Exchange Traded Funds“ (ETFs) wird mit „an der Börse gehandelter Fonds“ übersetzt. Im Gegensatz zu „normalen“ Aktienfonds handelt es sich bei ETFs um eine Art von Fonds, die wie börsennotierte Aktien auf einfache und effiziente Weise während der gesamten Börsenöffnungszeit handelbar sind.
Geschlossene Fonds
In geschlossene Fonds kann in der Regel nur während eines begrenzten Zeitraums investiert werden. Der Fonds wird geschlossen, sobald das angestrebte Eigenkapital eingesammelt ist. Sie investieren in festgelegte Investitionsobjekte. Gängige Investitionsgüter sind Schiffe, Immobilien und Anlagen zur Produktion von Erneuerbaren Energien (z.B. Solar- und Windparks). Zudem gibt es Fonds, die am Zweitmarkt Kapitallebensversicherungen erwerben, in Private-Equity-Gesellschaften oder Infrastrukturprojekte investieren. Mit geschlossenen Fonds können Privatanlegern also in Asset-Klassen investieren, die ihnen als Einzelanleger verwehrt blieben. Mit dem Kauf von Anteilen an geschlossenen Fonds wird der Anleger Unternehmen, mit den entsprechenden wirtschaftlichen Risiken. Der Ertrag dieser Anlageform hängt vom wirtschaftlichen Erfolg des Investitionsobjekts ab. Geschlossene Fonds haben in der Regel eine Laufzeit von mehreren Jahren. Während der Laufzeit hat der Anleger keinen Anspruch auf Rückgabe des Anteils. Vor Abwicklung des Fonds können die Anteile nur über den Zweitmarkt veräußert werden. Anlagen in geschlossenen Fonds sind oft erst ab einer Anlagesumme von 10.000 Euro möglich.
Klassische Mischfonds
Mischfonds investieren die Anlagegelder in Aktien und Rentenpapiere. Die klassische Mischfondskonzeption hat einen vermögensverwaltenden Charakter. Je nach Börsensituation variieren die Anlageschwerpunkte. Das Verhältnis zwischen Aktien und Renten wird frei gewählt und entsprechend der Markteinschätzung des Fondsmanagements gewichtet. Im optimalen Fall gelingt es dem Fondsmanagement, gegen Ende einer Baissephase den Aktienanteil zu erhöhen, um an den folgenden Kursanstiegen überproportional zu profitieren und fast am Hochpunkt den Rentenanteil zu vergrößern, damit die Rückschläge geringer ausfallen als in einem reinen Aktienportfolio. Die Mischung kombiniert also die Sicherheit mit den Gewinnchancen. Aufgrund des Timing-Problems werden langfristig Erträge erzielt, die zwischen denen von Renten- und Aktienfonds liegen. Gleichzeitig sind die Wertschwankungen geringer als bei reinen Aktienfonds. Über den klassischen Mischfonds hinaus wurden in den letzten Jahren immer häufiger Portfoliofonds aufgelegt. Dabei wird nicht frei und völlig variabel zwischen Aktien und Renten gewählt, sondern eine klar definierte Aufteilung vorgenommen. Je nach Anlegermentalität gibt es verschiedene Strategien:
- Defensiv oder Income: je nach KAG, 25 % bis 30 % Aktien, Rest Renten
- Ausgewogen, o. a. Balanced: je nach KAG, 40 % bis 60 % Aktien, Rest Renten
- Aggressiv, o. a. Growth: je nach KAG, 75 % bis 90 % Aktien, Rest Renten
Dachfonds
Die Kundengelder werden innerhalb eines Dachfonds ausschließlich in bereits bestehende Investmentfonds (Zielfonds) investiert. Daraus resultiert der Begriff „Fund of Funds“.
Um eine gesunde Vermögensstruktur aufbauen zu können, ist die Investition in einen Fonds nicht ausreichend. Wenn aber nicht genügend Anlagemittel zur Verfügung stehen, um eine Streuung auf verschiedene Fonds vornehmen zu können, stellt der Dachfonds eine optimale Lösung dar. Das Geld muss auf mindestens sechs Zielfonds verteilt werden. Damit erreichst Du bereits mit kleinen Anlagebeträgen eine optimale Risikostreuung. Als Käufer der Zielfonds verfügt der Dachfonds über einen institutionellen Charakter, gleichsam einen Bankencharakter. Und untereinander sind Banken bei der Gebührenberechnung zurückhaltend. Deshalb können die in Deutschland registrierten und zum Vertrieb zugelassenen Dachfonds in ihre Zielfonds ohne Ausgabeaufschlag investieren. Damit braucht ein Dachfondsmanager aus Kostengründen nie darauf zu verzichten, in einen erfolgreicheren Fonds zu wechseln. Auch aus steuerlicher Sicht muss auf einen sinnvollen Fondstausch nicht verzichtet werden. Die zwölfmonatige Veräußerungsfrist muss nämlich nur von Dir als Inhaber von Dachfondsanteilen eingehalten werden. Käufe und Verkäufe innerhalb des Dachfonds, gleich in welcher Frist, spielen steuerlich keine Rolle.
Eine ganze Reihe von Fondsgesellschaften hat Dachfonds aufgelegt, in denen nur die von ihnen selbst aufgelegten Zielfonds enthalten sind. Solche Dachfonds bieten keine Alternative zu international anlegenden Aktienfonds derselben Gesellschaft. Da in allen Zielfonds mit der gleichen Analysearbeit die Aktienauswahl getätigt wird, kann keine gesündere Vermögensstruktur als beim reinen internationalen Aktienfonds der gleichen Fondsgesellschaft entstehen. Die Tatsache der insgesamt höheren Kostenbelastung wird damit nicht gerechtfertigt. Um die Vorteile eines Dachfonds optimal nutzen zu können, muss das Fondsmanagement auf alle Zielfonds, die in Deutschland registriert und zum Vertrieb zugelassen sind, zurückgreifen können. Nur das Zusammenfügen unterschiedlicher, mit jeweils anderen Strategien erfolgreicher Zielfonds führt zu einer Optimierung Ihrer Vermögensstruktur. Kritiker der Dachfonds monieren vor allem die Kostenseite. Die Zielfonds werden ja bereits mit Managementgebühren belastet. Dasselbe wird im Dachfonds noch einmal berechnet! Deshalb investieren Sie nur in Dachfonds, die mit den Zielfondsgesellschaften vereinbart haben, dass ein Teil dieser Gebühren aus den Zielfonds in den Dachfonds zurückfließt. Nur dann ist dieser Nachteil in Verbindung mit den folgenden Argumenten für Dachfonds akzeptabel:
- ein Fonds und trotzdem eine breite Streuung in exzellente Zielfonds
- kleinere Spar- oder Entnahmepläne bei breiter Streuung möglich, beim Tausch von Zielfonds innerhalb der Veräußerungsfrist entsteht keine Steuerpflicht
- Einfache Verwaltung: ein Kontoeröffnungsantrag, ein Kontoauszug, ein Verkaufsprospekt, ein Rechenschaftsbericht, eine Kursnotierung und eine Steuermitteilung.
Altersvorsorge-Sondervermögen-Fonds
Das Dritte Finanzmarktförderungsgesetz ist 1999 auf das dringende Anliegen der Investmentbranche eingegangen. Für die Altersvorsorge- Sondervermögen (AS) wurden zahlreiche Bedingungen festgelegt, mit denen der Gesetzgeber den Investmentfonds ein staatliches Gütesiegel bescheinigte.
Die private Altersversorgung, bisher dominiert durch Lebens- und Rentenversicherungen, bekam mit den AS-Fonds eine gesetzlich bestätigte Alternative. Wenn man die langen Zeiträume, in welchen die private Vorsorge aufgebaut wird, betrachtet und gleichzeitig sieht, wie selten die Deutschen vor allem Aktienfonds bisher für die Alterversorgung genutzt haben, war dies ein wichtiger Schritt für die Fondsbranche und diejenigen, die sich für die Fondsanlage entschieden haben. Der Gesetzgeber hat ergänzend zu den Anlegerschutzgesetzen für die AS-Fonds Einschränkungen bei den Anlagemöglichkeiten und längerfristige Vertragsbedingungen geschaffen.
Die Einschränkungen sollen die Schwankungsrisiken im Vergleich zu reinen Aktienfonds reduzieren. Für die Anlagemöglichkeiten gelten folgende Vorgaben:
- Renten und Liquidität: max. 49 %
- Immobilien: max. 30 %
- Aktien: mind. 21 %, max. 75 %
- gemeinsam: mind. 51 %
Die gesetzlichen Vorgaben verhindern eine einseitige Anlagepolitik. Das Ziel ist ein ausgewogenes, substanzwertorientiertes Portfolio. Die ergänzenden Vertragsbedingungen sehen wie folgt aus:
- mindestens 18 Jahre Laufzeit oder
- bis zur Vollendung des 60. Lebensjahres,
- Sparrate mindestens 50 Euro pro Monat,
- dreimonatige Kündigungsfrist, keine Teilverfügungen,
- Sparplanaussetzung möglich, jedoch mindestens eine Einzahlung pro Jahr,
- im letzten Viertel der Laufzeit muss ein kostenloser Tausch, beispielsweise in weniger schwankende Fonds, möglich sein.
In diesen Bedingungen ist ein nicht zu unterschätzender Vorteil enthalten: Psychologisch fördert eine vereinbarte Laufzeit die Vermögensbildung! Das Unterzeichnen eines Vertrages, der eine lange Laufzeit vorsieht, sowie eine dreimonatige Kündigungsfrist, die keine Teilverfügungen zulässt, stellen eine wichtige Hemmschwelle dar, die die Vermögensbildung damit erheblich fördert. Trotzdem möchte ich einige kritische Anmerkungen dazu anfügen.
Dabei wollen wir uns die einzelnen Bausteine anschauen, aus denen sich AS-Fonds zusammensetzen. Es handelt sich um Immobilien-, Renten- und Aktienanlagen. Wir wollen diese Bausteine mit Laufzeiten betrachten, die beim Aufbau der privaten Altersvorsorge eher die Regel als die Ausnahme darstellen, und uns anschauen, welche Ertragsunterschiede bei den einzelnen Anlagesegmenten entstehen. Bei genauerer Betrachtung sind die AS-Fonds jedoch nichts anderes als Mischfonds. Die vorgeschriebenen Anlagebedingungen ergeben eine Mischung aus diesen drei Komponenten. Langfristig gesehen muss sich rein rechnerisch je nach Gewichtung ein Wertzuwachs ergeben, der zwischen den drei Ergebnissen liegt. Die langfristige Vermögensbildung wird durch die Anlagebeschränkungen nicht optimiert. Selbstverständlich führt die Einbeziehung von Renten und Immobilien zu einer geringeren Schwankungsbreite. Dies reduziert das „subjektive“ Risiko, führt aber als weiterer Kritikpunkt dazu, dass der Cost- Average-Effect nicht optimal ausgenutzt werden kann. Die AS-Fonds bieten den großen Vorteil der erfolgreichen Vermögensbildung, der in einer langen Ansparphase zu sehen ist, allerdings bindet die vertragliche Laufzeit sehr lange an eine bestimmte Gesellschaft und einen bestimmten Fonds.
Da sich der Gesetzgeber nicht dazu entscheiden konnte, AS-Fonds steuerlich zu fördern, gelten die normalen Steuerbedingungen. Im Vergleich zu reinen Aktienfonds generieren AS-Fonds aus ihren Immobilien- und vor allem Rentenanteilen steuerpflichtige Erträge. Du kaufst Dir somit zwangsweise ein Steuerproblem ein. Vor allem dann, wenn die Umschichtungsmöglichkeit im letzten Viertel der Laufzeit genutzt wird, um auf schwankungsärmere Rentenfonds zu setzen. AS-Fonds wären erst mit Eintreten einer steuerlichen Förderung interessant. Nachdem die Vorgaben der „Riester“-Rente die AS-Fonds hierbei leider ausschließen, solltest Du Dich beim langfristigen Aufbau Ihrer privaten Altersvorsorge auf reine Aktienfonds konzentrieren. Trotzdem kann der AS-Fonds für einige ein wichtiges Instrument beim Aufbau der Altersversorgung darstellen. Die vereinbarte Laufzeit bewirkt eine nicht zu unterschätzende Disziplinierung. Die Gefahr, Dein Huhn, das Dir später einmal goldene Eier legen soll, vorschnell zu schlachten, wird erheblich reduziert.
Keine Kommentare
Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.