Studie: Einzelne Tage sind entscheidend für die Rendite
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Wer Geld am Aktienmarkt in einem relativ marktbreiten Index wie dem S&P 500 anlegt, der kann davon ausgehen, dass er langfristig eine positive Rendite erzielen wird. Schließlich beteiligt man sich mit dem Kauf von Aktien am Produktivkapital der Wirtschaft. Man erwirbt Anteile an Unternehmen und profitiert davon, wenn diese Unternehmen Gewinne erwirtschaften, in Form von Kursgewinnen und Dividenden.
Doch Aktien versprechen in der Regel nicht nur langfristig eine positive Rendite, sondern sie sind auch sehr volatil. Volatilität existiert nicht nur bei Einzelaktien, sondern in geringerem Maße auch bei Indizes wie dem S&P 500. Gute Zeiten und schlechte Zeiten für Aktionäre wechseln sich ab, es gibt gute und schlechte Tage für Anleger und gute und schlechte Jahre.
Wie sehr die Rendite, die Anleger erzielen, von einzelnen Tagen abhängt, hat die Bank of America im Rahmen einer Studie untersucht. Die Ergebnisse sind erstaunlich.
Untersucht wurde die Rendite, wenn Anleger ihr Geld langfristig im S&P 500 Index, der die 500 wichtigsten US-amerikanischen Unternehmen umfasst, investieren. Eine Investition in einen Index war für Privatanleger früher kaum umsetzbar, ist heute aber dank börsengehandelter Indexfonds (ETF) einfach und kostengünstig möglich. ETF-Anteile können wie Aktien direkt an Börsen mit einem gewöhnlichen Wertpapierdepot erworben werden.
Wären Anleger seit dem Jahr 1930 einfach passiv im S&P 500 investiert gewesen, so hätten sie bis heute eine fantastische Rendite von 17.715 Prozent erzielt, wie die Studie der Bank of America ergeben hat.
Doch einzelne Tage haben einen sehr großen Einfluss auf den langfristigen Anlageerfolg. Wären Anleger nur an den 10 besten Tages eines jeden Jahrzehnts nicht im Aktienmarkt investiert gewesen, so wären die 17.715 Prozent Rendite auf nur noch 28 Prozent geschrumpft. Für 91 Jahre praktisch eine Nullrendite.
Anders sieht es aus, wenn Anleger jeweils die 10 schlechtesten Tage eines jeden Jahrzehnts ausgespart hätten: Dann hätte sich die Rendite sogar auf fast 3,8 Millionen Prozent erhöht. Hätten Anleger jeweils die 10 besten und die 10 schlechtesten Tage ausgespart, hätte sich die Rendite auf insgesamt 27.213 Prozent belaufen.
Die Studie krankt natürlich daran, dass im Nachhinein immer bekannt ist, was die besten und schlechtesten Tage waren und diese herausgerechnet werden können (Rückschaufehler, "hindsight bias"). In der Realität ist aber natürlich vorab nicht bekannt, wann die besten und die schlechtesten Tage auftreten werden. Trotzdem lassen sich aus der Studie gewisse Schlussfolgerungen ziehen, insbesondere, dass einige wenige Tage einen sehr großen Einfluss auf die Wertentwicklung haben, während an der Mehrzahl der Tage nicht viel passiert.
In den Finanzmedien werden Studien wie diese häufig zum Anlass genommen, um zu erläutern, dass Market-Timing (also der Versuch, günstige Zeitpunkte für Einstieg und Ausstieg am Aktienmarkt zu finden), sinnlos sei. Das Argument lautet: Schon wenn man die besten 10 Tage pro Dekade verpasst, verschlechtert sich die Performance signifikant. Deshalb ist es besser, einfach immer investiert zu bleiben, statt zu versuchen, günstige Zeitpunkte für den Ein- und Ausstieg zu finden. Schließlich weiß man nicht, wann die besten Tage, die einen überdurchschnittlichen Anteil am Anlagererfolg haben, auftreten werden.
Allerdings ist diese Argumentation nicht ganz schlüssig, denn die gleiche Statistik zeigt eben auch, dass sich die Performance noch einmal signifikant verbessert, wenn man an den 10 schlechtesten Tagen in jedem Jahrzehnt nicht investiert ist. Und sogar wenn man die 10 schlechtesten und die 10 besten Tage pro Jahrzehnt verpasst, hat man eine insgesamt bessere Performance als der Anleger, der einfach immer investiert ist. Das liegt daran, dass die Kursverluste an Crash-Tagen in der Regel betragsmäßig größer ausfallen als die Gewinne an den besten Tagen, weil die Kurse in der Regel schneller fallen als sie steigen.
Ob Market-Timing sinnvoll ist oder nicht, lässt sich mit der Untersuchung nicht wirklich belegen. Entscheidend dafür ist eher die Frage, ob es überhaupt möglich ist, mit einiger Zuverlässigkeit zu bestimmen, wann die besten Tage bzw. wann die schlechtesten Tage auftreten werden. Dass eine solche Vorhersage in der Realität zumindest nicht einfach ist und (wenn überhaupt) nur mit einer gewissen Fehlerquote gelingen kann, dürfte auf der Hand liegen, auch wenn besonders schlechte Tage in Krisenzeiten (siehe Finanzkrise 2008 oder Corona-Crash) oft stark gehäuft auftreten.
Allerdings zeigt die Studie eben auch, dass es einen großen Unterschied macht, ob man an einigen wenigen guten oder schlechten Tagen am Aktienmarkt investiert ist oder nicht. Die Studie könnte also entgegen der Darstellung in manchen Finanzmedien für aktive Anleger sogar ein Anreiz sein, eine erhöhte Wahrscheinlichkeit von besonders guten oder schlechten Tagen im Vorfeld prognostizieren zu wollen und zum Beispiel anzustreben, während eines Crashs nicht am Markt investiert zu sein. Anhaltspunkte dafür kann gerade die Technische Analyse liefern.
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