Wissensartikel
19:30 Uhr, 14.10.2020

Neu an der Börse? Diese Fehler lassen sich einfach vermeiden – Teil III

Man braucht kein Ausnahmetalent zu sein, um an der Börse erfolgreich zu sein. Man muss nur einige Fehler vermeiden. Das ist leichter gesagt als getan.

In Teil II der Serie habe ich einen Blick auf einen sehr erfolgreichen Hedgefondsmanager geworfen: Bill Ackman. Er hat aber nicht nur Erfolge gefeiert, sondern auch für jeden sichtbar viele Fehler gemacht. Diese Fehler sind in Grafik 1 anhand einer seiner Fehlinvestments abgebildet. Wer diese Fehler vermeidet, hat praktisch schon gewonnen.

Fehler I: Auf Hypes hereinfallen

Hypes gibt es in allen Formen und Farben. Sie alle enden aber gleich: in Tränen. Häufig handelt es sich bei Hypes um Sektoren, denen eine große Zukunft vorhergesagt wird. Einige haben die dotcom-Blase zur Jahrtausendwende vielleicht noch in Erinnerung oder zumindest darüber gelesen.

Alles, was Internet im Namen hatte, wurde gekauft. Unternehmen, die an die Börse gingen, gewannen am ersten Tag häufig 70 % und mehr. So manche Firma wurde mit Milliarden bewertet, hatte aber gar kein Geschäftsmodell. Alles egal, die Kurse stiegen ja trotzdem. Man konnte einfach nichts falsch machen.

Man musste keine Ahnung von Börse haben. Technologieaktien zu kaufen war ausreichend und das Vermögen verdoppelte sich regelmäßig. Am Ende holten sich viele eine blutige Nase. Die Blase platzte. Die meisten bemerken aber zu spät, dass es sich um eine Blase handelte. Einzelne Stimmen warnen zwar, aber man glaubt es nicht. Wie kann etwas, das sich regelmäßig verdoppelt, schlecht sein?


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Viele verloren am Ende wieder alles. Eine Blase platzt typischerweise mit hohen Kursverlusten. Man denkt sich: das kann nicht sein. Man bleibt standhaft und siehe da, die Kurse erholen sich wieder. Man ist erleichtert. Kurze Zeit später geht es weiter abwärts. Verkauft wird nicht. Der Kurs wird sich ja wie beim letzten Mal erholen. Der Kurs fällt allerdings weiter.

Plötzlich sitzt man nicht mehr auf einem Gewinn, sondern auf einem Verlust. Verluste realisiert niemand gern. Verluste zu realisieren ist psychologisch schwierig. Emotional tut es weh und man erkennt damit an, dass man falsch lag. Am Ende werden die Verluste immer größer. Das Investment ist pfutsch. Erst dann verkaufen die meisten den minimalen Restwert.

Einigen Anlegern ging es erst unlängst mit dem Cannabissektor so (Grafik 2). Auf meinem Desktop hatte ich vor einer Blase gewarnt. Alle typischen Anzeichen waren vorhanden. Liest man die damaligen Kommentare, wollten es viele nicht wahrhaben. Das ist ein großartiges Signal, um eine Blase zu bestätigen.

Hypes gibt es nicht nur in Sektoren, sondern auch in einzelnen Unternehmen. Der Hedgefondsmanager Bill Ackman folgte dem Hype um den CEO von Valeant Pharmaceuticals. Was er anfasste, wurde zu Gold. Der Kult entpuppte sich am Ende als fragwürdige Geschäftspraktiken. Das erleben wir immer wieder, sei es bei Enron oder zuletzt bei Wirecard.

Wie erkennt man Hypes?

Hypes sind nicht immer einfach zu erkennen. 20 Jahre nach der dotcom-Blase wissen wir, dass Anleger damals mit den hohen Erwartungen nicht ganz falsch lagen. Viele der heute erfolgreichen Unternehmen gab es damals aber noch gar nicht. Anleger waren ein paar Jahre zu früh.

Wenn Sektoren parabolisch ansteigen, gibt das Kursgeschehen einen klaren Hinweis auf eine Blase. Es ist auch unabdingbar einen Blick darauf zu werfen wie der Sektor überhaupt funktioniert. Anleger, die an den Hype glauben, prophezeien oftmals ein gigantisches Potential, wissen aber häufig nichts darüber wie der Sektor funktioniert.

Research ist wichtig. Wer nicht erklären kann wie ein Sektor funktioniert, wird auch Schwierigkeiten haben einen Hype zu erkennen. Aktuell schießen immer mehr Firmen aus dem Boden, die das neue Tesla werden wollen. Da Tesla so gut gelaufen ist, legen sich Anleger ins Zeug und kaufen die Aktien in luftige Höhen. Bei einigen dieser Aktien (z.B. Nikola), wurden zwei Drittel vom Hoch wieder abgegeben. In fünf oder 10 Jahren mag es eine Erfolgsstory sein, doch bis dahin ist es Glücksspiel.

Je mehr Unternehmen in einem Sektor plötzlich aus dem Boden schießen oder sich Unternehmen spontan dem Hype-Sektor zuwenden (einige Firmen, die absolut nichts mit Cannabis zu tun hatten, kündigten an, nun dort Geschäfte machen zu wollen), desto klarer die Zeichen. Hypes versprechen schnelles Geld. Früher oder später platzt die Blase. Am besten macht man einen weiten Bogen darum. Und wer das zum ersten Mal erlebt sollte auch dringend von Shorts absehen. Hypes können sich überraschend lange halten.

Genug über Hypes. Es gibt noch viele andere Fehler, die man dringend vermeiden sollte. Mehr dazu in Teil IV der Serie.


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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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