Wissensartikel
10:30 Uhr, 17.02.2017

Crashs erkennen? Wann sind die Kurse zu weit gelaufen?

Mit dieser einfachen Methodik können Sie Übertreibungsphasen auf die Schliche kommen. Dies kann beim Ausstieg aus Positionen helfen und vor zu späten Einstiegen schützen.

Erwähnte Instrumente

  • DAX
    ISIN: DE0008469008Kopiert
    Aktueller Kursstand:   (XETRA)

Trends und Investoren sind die besten Freunde. Kein Wunder, denn schließlich können Trends lange anhalten und Investoren so hohe Renditen bescheren. Kein Trend aber hält ewig. Früher oder später kommt es zu Konsolidierungen, Korrekturen, scharfen Kurseinbrüchen, oder gar großen Abwärtstrends. Die Frage ist nur wann!

Übertreibungen messen

Eine Möglichkeit den laufenden Trendfortschritt zu beschreiben, liegt in der Möglichkeit, den Abstand des aktuellen Kurses von seinem mittel/längerfristigen Durchschnitt zu messen. Ein viel beachteter Durchschnitt ist der EMA(200) und mit unserem Guidants-Screener haben Sie die Möglichkeit, den Markt in Sekundenschnelle genau nach diesem Kriterium zu durchforsten. Abbildung 1 zeigt die deutschen Aktien, die im gestrigen Handel den größten Abstand zu diesem Durchschnitt vorwiesen.

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Wann ist eine Aktie zu teuer?

Unschwer zu erkennen ist, dass die Bandbreite des Abstands zum gleitenden Durchschnitt sehr groß ist. Eine Siltronic notiert 74,21 % über diesem, eine Deutsche Bank lediglich 15,92 %. Die Unterschiede sind gewaltig und es stellt sich die Frage, ab welcher prozentualen Abweichung von einer Übertreibung gesprochen werden kann.

Allein der Blick auf Abbildung 1 lässt vermuten, dass es eine pauschale Antwort auf diese Frage, die für alle Aktien gleichermaßen gilt, wahrscheinlich nicht geben wird. Vorstellbar wäre eine Differenzierung zwischen Wachstumsaktien und Valueaktien, wobei erstere größere Abstände aufweisen dürften. Der Dax zeigt seine Schwelle beispielsweise um 12-18 %, während im MDax häufiger höhere Werte zu finden sind (siehe Abb. 2+3).

(Die folgenden Abb. wurden erstellt mit Tradesignal, Tradesignal® ist eine eingetragene Marke der Tradesignal GmbH. Nicht autorisierte Nutzung oder Missbrauch ist ausdrücklich verboten.)

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Keine halben Sachen

Eine weitere Möglichkeit bestünde darin, jede Aktie individuell zu behandeln. Ausgangspunkt der eigenen Researchtätigkeit können die gefundenen Schwellenwerte sein, so das der Screener beispielsweise mit einem Abstandsfilter von über 15 % eingestellt wird, um in einem ersten Schritt das große Aktienuniversum überschaubar zu machen. Im zweiten Schritt können die gefundenen Aktien individuell unter die Lupe genommen werden.

Die zentrale Frage hierbei ist, wo in dieser in der Vergangenheit die potentiellen Schwellenwerte lagen. Dazu ist der Abstand des Kurses zum gleitenden Durchschnitt als Indikator nötig. Eine Option die bald auch im Guidants möglich darstellbar sein wird, hier möchte ich jedoch nicht zu viel verraten. Deshalb anbei ein paar Impressionen bezüglich der Dax-Aktien, um ein Gespür zu bekommen. Zudem unterstreichen die Grafiken nochmals den zyklischen Charakter des Abstands zum gleitenden Durchschnitt.

Adidas

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BMW

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Commerzbank

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Deutsche Bank

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Linde

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Abschließend noch eine zusammenfassende Darstellung der DAX-Aktien. Zwar können in dieser die Schwellenwerte nicht abgelesen werden, aber sie zeigt, dass die Zyklik sich durch alle DAX-Aktien zieht.

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Zusammenfassung

Trends sind eine feine Sache, aber kein Trend hält ewig. Vor diesem Hintergrund macht es Sinn, sich über die Frage Gedanken zu machen, ob eine Aktie nicht bereits zu weit gelaufen ist. Schließlich möchte man die im Trend angehäuften Gewinne weitestgehend gerne behalten bzw. nicht der "letzte Depp sein", der einsteigt.

Mit der Abstandsmessung des aktuellen Kurses zum gleitenden Durchschnitt haben wir eine Möglichkeit beschrieben, Übertreibungsphasen auf die Schliche zu kommen. Diese Methodik ist keine mathematisch exakte Wissenschaft, gibt uns aber einen ersten Hinweis. Dieser ließe sich mit weiteren Filtern ausbauen, um so den Ausstieg und/oder eine Shortposition zu timen. Zudem kann er helfen, neue Engagements in bereits zu weit gelaufenen Aktien zu vermeiden.

Neben einer Analyse der weiteren Filtermaßnahmen bestünde eine Erweiterung des Konzepts darin, andere Trendlängen zu unter die Lupe zu nehmen. Mit dem EMA200 wurden eher mittel-/längerfristige Trends beschrieben. Über die Wahl der Periodenlänge des gleitenden Durchschnitts lassen sich jedoch unterschiedliche Trends abbilden und analysieren.

Viel Erfolg

René Berteit

Wenn Sie sich für Trading-Know-how im Allgemeinen und kurzfristigen Handel im Speziellen interessieren sind Sie bei mir genau richtig. Folgen Sie mir auf Guidants!

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4 Kommentare

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  • Austrochris
    Austrochris

    Der Crash kommt oft unverhofft und dann aber innerhalb weniger Tage ! Einen Crash zu erkennen ist schwierig, wobei vor allem die amerikanischen Aktien gnadenlos überbewertet sind.

    Das Hohe KGV vom Graubart Dow Jones ist mittlerweile fast bei 30 und ist ein Zeichen , dass jetzt wirklich nur noch die " Deppen " einsteigen die ein Chance Risikoverhältnis haben , das nicht gerade gut ausschaut !

    Aber wer weiss , wenn die Analysten den Dow bei 30 000 Punkten sehen, gibt's sicher noch ein paar die fleissig kaufen und die Risken völlig ausser Acht lassen !

    Sell the dow and buy Gold !!! Nothing else to say !

    11:48 Uhr, 17.02.2017
  • Rocco Gräfe
    Rocco Gräfe Technischer Analyst und Trader

    immerhin war die damalige EMA200 Analyse genau zum richtigen Moment erschienen ;-)

    Kurz bevor es von DAX 12400 bis 8700 fiel!

    11:15 Uhr, 17.02.2017
  • Rocco Gräfe
    Rocco Gräfe Technischer Analyst und Trader

    die Darstellung

    DAX / oben

    +

    Abstand zum EMA200 / unten

    finde ich sehr gut. :-)

    Ich hatte das zuletzt mal Anfang 2015 alles umständlich per Hand ausgerechnet.

    Siehe >>

    https://www.godmode-trader.de/analyse/dax-was-haet...

    11:13 Uhr, 17.02.2017
    1 Antwort anzeigen

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Über den Experten

Rene Berteit
Rene Berteit
Dein Trading-Coach

Über 25 Jahre professioneller Trader und Tradingmentor! Tausende von real durchgeführten Trades in Aktien, Indizes und Währungen! Fast 20 Jahre Mentorin und tausende von zufriedenen Ausbildungsteilnehmern! Diplom Betriebswirt mit Fokus Börse! Das ist unser Trader(mentor) René Berteit, der Ende der 90er die Börse für sich entdeckt hat. Börse, Trading und die Trader-Ausbildung sind für Ihn keine Berufe, sondern seine Berufung und Leidenschaft.

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