Wissensartikel
15:37 Uhr, 08.10.2013

CFDs - wie sie in die Welt kamen

Der Handel mit Differenzkontrakten stammt ursprünglich aus Großbritannien. In den vergangenen Jahren ist die Zahl der CFD-Trader auch hierzulande mit mehr als 65.000 stark angestiegen.

CFD (Englisch: Contract for Difference) bezeichnet ein Differenz-Geschäft, das sich auf den Unterschied zwischen Kaufkurs und Verkaufskurs einer eingegangenen Position bezieht.

Nehmen wir einen x-beliebigen Basiswert: Wird die Position geschlossen, die aus einem virtuellen Kauf (Long-Position) oder Verkauf (Short-Position) entstanden ist, ergibt sich der jeweilige Gewinn oder Verlust aus der Multiplikation der gekauften/verkauften CFD-Kontrakte mit dem erzielten Differenzausgleich.

Erstmals auf den Markt gebracht wurden CFDs in Großbritannien: Weil der Aktienhandel in den 1990er Jahren staatlich reglementiert und mit einer Spekulationssteuer (Stamp Duty - Stempelsteuer) steuerlich erschlossen wurde, boten die Banken im Herbst 1998 Anlegern erstmals CFDs an. Erprobt worden war das Handelsmodell schon zu Beginn der 198er Jahre, als institutionelle Investoren immer wieder auf Differenzgeschäfte zur Absicherung größerer Positionen zurückgriffen.

Private Trader und Anleger entdeckten schnell die Vorteile des neuen Investmentvehikels: Sie mussten nicht mehr Aktien kaufen – für die Steuern fällig gewesen wären –, sondern diese blieben im Besitz der Depotbank, die als Börsenmitglied diese Aktien im Vorfeld eingekauft hat. Stattdessen erhielten die Anleger einen CFD-Vertrag, der deutlich kostengünstiger als die Aktien zu haben war. Über Gewinn oder Verlust der Anleger entschied also nur noch die letztendliche Differenz aus den Kauf- und Verkaufsgeschäften.

Durch die Erschließung von CFDS für Privatanleger nahm das Interesse an CFDs rund um den Jahrtausendwechsel rasant zu. Inzwischen werden CFDs für die unterschiedlichsten Marktsegmente gehandelt und zählen im Ursprungsland Großbritannien zu einem der beliebtesten Anlageprodukte.

Zu den Pionieren der Branche gehören die britischen Anbieter CMC Markets, IG Markets oder Marketindex, eine Tochter der Royal Bank of Scotland. Über die Jahre haben sich CFDs auch auf dem deutschen Markt dank ihrer Vorteile fest etabliert: Die Anleger entscheiden individuell, welcher Hebel zum Einsatz kommt und wie viel Kapital eingesetzt werden soll, der Handel ist sehr transparent. Hiesige Finanzinstitute sind in den Wettbewerb eingetreten und bedienen den Trend. So spielen seit 2011 Comdirect und S-Broker auf dem Markt mit.

Zugleich nutzen immer mehr Anleger CFDs. Schätzungen des Steinbeis Research Centers For Financial Services zufolge kletterte die Zahl der Konten im Jahr 2011 von rund 52.000 auf 65.000. Die Zahl der Transaktionen stieg dabei von rund 20 Millionen mit einem gehandelten Volumen von 430 Milliarden Euro auf 27,3 Millionen Transaktionen mit einem Volumen von 604 Milliarden Euro.

Bekanntlich verstärkt sich ein Trend selbst. In den kommenden Jahren dürften die Zuwächse deshalb weiterhin hoch sein.

(geschrieben von Helge Rehbein)

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