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08:57 Uhr, 28.03.2013

Zyperns Banken erwarten Kunden-Run

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Nikosia/ London/ München (BoerseGo.de) - Um 12 Uhr Ortszeit (11 Uhr MEZ) sollen Zyperns Banken wieder öffnen. Bis 18 Uhr können die Kunden Geld abheben - allerdings mit gravierenden Einschränkungen, wie die Zentralbank Zyperns und das Finanzministerium in Nikosia mitteilten. Denn es wird erwartet, dass die Bürger des Landes zu Tausenden auf ihre Ersparnisse zugreifen. Die Behörden haben die Bevölkerung deshalb zur Ruhe aufgerufen.

Um einen Kapitalabfluss in großem Stil zu verhindern, dürfen pro Tag höchstens 300 Euro abgehoben werden. Auslandsüberweisungen und Zahlungen mit Kreditkarten im Ausland bleiben auf 5.000 Euro im Monat beschränkt. Damit wollen die Behörden verhindern, dass Kunden ihr Geld ins Ausland transferieren. Für Immobilienverkäufe und Exportgeschäfte gibt es ebenfalls Auflagen. Daueraufträge für die Zahlung von Löhnen über das Onlinebanking-System werden wieder erlaubt. Damit sollen alle Angestellten ihre Gehälter erhalten.

In der Nacht brachten Lastwagen frisches Bargeld zu einem Gebäude der zyprischen Zentralbank in der Hauptstadt Nikosia. Medienberichten zufolge handelt es sich um eine Lieferung der Europäischen Zentralbank von rund fünf Milliarden Euro.

Der Chef des weltgrößten Anleihenhändlers Pimco, Mohamed El-Erian, befürchtet einen Massenansturm auf die Banken in Zypern und anderen Euro-Staaten. „Sobald ein Sturm auf die Banken erst einmal begonnen hat, macht es für alle Sinn, mitzumachen. Deshalb lässt er sich so schwer stoppen“, sagte El-Erian der „Bild“-Zeitung. Die Allianz-Tochter werde erst dann wieder zyprische Staatsanleihen kaufen, wenn die Voraussetzungen für nachhaltiges Wachstum, mehr Beschäftigung und Finanzmarktstabilität geschaffen seien.

Nach den Worten des zyprischen Außenministers Ioannis Kasoulidis hat das Land einen Euro-Austritt ernsthaft in Betracht gezogen. „Das war eine Möglichkeit, die wir zeitweilig ernsthaft in Betracht ziehen mussten“, sagte Kasoulidis im Interview mit der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“.

Eben dieses Risiko eines Austritts aus dem Euro hat die Kreditspezialisten von Moody‘s dazu bewogen, das sogenannte Währungsrating des Landes nach unten zu korrigieren. Das „Country Ceiling“ werde von der Bestnote „AAA“ auf „Caa2“ reduziert, teilte Moody's am Mittwoch in London mit. Im Normalfall haben alle Länder der Eurozone als Währungsrating das Toprating Triple-A. Die jetzige Note „Caa2“ ist eine der schlechtesten Noten bei Moody's. Das sich auf die Kreditwürdigkeit beziehende Länderrating ist davon allerdings nicht betroffen und liegt im Falle Zyperns weiter bei „Caa3“ mit einem negativem Ausblick.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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