Kommentar
00:09 Uhr, 20.06.2012

Zwei Länder – ein Gewinner

Während Polen von der Ausrichtung der Fußball-Europameisterschaft langfristig profitieren dürfte, rutscht die Ukraine immer tiefer in die Krise // Welche Schlüsse Zertifikate-Anleger daraus ziehen sollten

Seit dem 8. Juni rollen die Bälle bei der Fußball-Europameisterschaft 2012 (Euro 2012). Das dreiwöchige Turnier wird dieses Mal von Polen und der Ukraine ausgerichtet. Das sportliche Großereignis gerät wie immer zu einem riesigen Spektakel: Mindestens 150 Mio. Fernsehzuseher rund um den Globus werden jedes der 31 Spiele verfolgen. Hinzu kommen Hunderttausende Fans, die in den acht Stadien live dabei sind werden.

Während aus sportlicher Sicht Spanien vor Deutschland und den Niederlanden der Favorit der Buchmacher ist, stellt sich wie immer bei sportlichen Großereignissen die Frage, inwieweit die Gastgeberländer in wirtschaftlicher Hinsicht profitieren können. In einem CEE Spezialreport hat die Erste Group Bank den Zusammenhang ausführlich untersucht: „Im Allgemeinen kann man die wirtschaftlichen Effekte in zwei Kategorien unterteilen“, heißt es in der Analyse. „Die direkten Effekte sind die Investitionen und der kurzfristige Anstieg der Tourismuseinkünfte.

Bei den indirekten Effekten handelt es sich unter anderem um die erhöhte Wahrnehmung des Landes als Tourismusdestination, um Produktivitätszuwachs aufgrund der Verbesserungen in der Infrastruktur und um die gestiegene Attraktivität des Landes für Investoren.“ Allein rund 1 Mio. Touristen werden im Zuge der Euro 2012 in Polen und in der Ukraine erwartet. „Jeder davon wird etwa 800 Euro ausgeben“, so die Analysten. Viel wichtiger: 30,2 Mrd. Euro sind in den Auf- und Ausbau von Infrastruktur und Sportstätten geflossen. 19,8 Mrd. Euro davon entfielen auf Polen und 10,4 Mrd. Euro auf die Ukraine – stolze Beträge, welche die beiden Länder aber nicht gleichermaßen nutzen konnten.

Die Ukraine hat neun Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) vor allem in Infrastruktur gesteckt. Gebracht hat es wenig: „Trotz jahrelanger Vorbereitungen ist es nicht gelungen, eine anständige touristische Infrastruktur und Einrichtungen zu schaffen, um die Mehrheit der Euro-2012-Besucher ein weiteres Mal in die Ukraine zu locken“, berichtet die englischsprachige ukrainische Wochenzeitung Kyiv Post. Während sich das Land politisch durch die Verurteilung von Ex-Ministerpräsidentin Julia Timoschenko schon ins Abseits manövriert hat, geht es auch wirtschaftlich immer weiter bergab: Die Ukraine ist hoch verschuldet, der Landeswährung Griwna droht eine drastische Abwertung. Entsprechend schwach präsentiert sich der Aktienmarkt.

Weil Emittenten die Ukraine schon vor Jahren entdeckt haben, ist das Land mittels Zertifikaten auf den Solactive Ukraine Performance-Index (ISIN DE000DB1UKR2) von der Deutschen Bank, auf den Ukraine PR Index Open End Zertifikats (ISIN DE000AA0UKR8) von der RBS oder auf den UTX (ISIN DE000HV5S8C9) von UniCredit onemarkets zwar gut investierbar. Jedoch sollten Anleger wegen der derzeit miserablen Rahmenbedingungen die Finger von den Papieren lassen.

Wesentlich besser steht Polen da: „Die gesamten im Vorfeld der Euro 2012 aufgewendeten Investitionen betrugen 5,2 Prozent des BIP“, erklärt die Erste Group Bank. Das Sport- und Tourismusministerium Polens geht in seinem Basisszenario von einem zusätzlichen BIP-Wachstum von 2,1 Prozent aus, das sich auf die Jahre 2008 bis 2020 verteilt. Hinzu kommt ein weiterer Effekt: Es könnte in Zukunft zu einem erhöhten Zufluss an ausländischen Direktinvestitionen kommen, „denn die schlechte Infrastruktur war laut Umfragen der gewichtigste Grund, der potenzielle Investoren abgehalten hatte“, so die Erste Group Bank. Alles in allem dürfte die Euro 2012 dazu beitragen, dass Polen seinen wirtschaftlichen Erfolgskurs fortsetzt.

Fazit: Polens Wirtschaft ist 2008/09 als einzige in Europa nicht geschrumpft und somit schadlos durch die Krise gekommen. Auch aktuell steht das osteuropäische Land vergleichsweise gut da. Hinzu kommen die langfristigen positiven Effekte durch die Fußball-Europameisterschaft. Investieren können Anleger in Polen mittels eines Partizipations-Zertifikats auf den Polish Traded Index (PTX). Das Auswahlbarometer wird von der Wiener Börse berechnet und beinhaltet die umsatzstärksten und höchstkapitalisierten Aktien der Börse Warschau, derzeit 13 Papiere. Zertifikate auf den PTX haben aktuell sechs Emittenten im Programm. Bei der Auswahl sollten Anleger auf die Geld-Brief-Spanne achten. Bei den Zertifikaten der Commerzbank und von UniCredit onemarkets (ISIN DE000HV0AYU3) ist diese derzeit am niedrigsten.

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