Kommentar
12:12 Uhr, 05.06.2012

Zwei aussichtsreiche Branchen im Express-Mantel

Wer am Aktienmarkt das Risiko eines Einzelinvestments scheut, greift häufig zu Produkten, die einen ganzen Index vollständig abbilden. Damit streut er sein Kapital gleichzeitig über viele Titel und erzielt quasi eine Art Durchschnittsrendite. Möchte er seine Performance weiter erhöhen, geht er vielfach branchenbezogen vor, d.h. er investiert genau in die Bereiche, die beispielsweise im Rahmen des Wachstumszyklus gerade das meiste Potential bieten. Befindet sich der Aufschwung noch ziemlich am Anfang, bzw. läuft er noch immer auf Hochtouren, gehören beispielsweise konjunktursensible Zykliker wie Maschinenbau-, Stahl- oder Chemie-Werte ins Depot, gerät der Wachstumsmotor dagegen mehr und mehr ins Stottern, wird gerne von Industriewerten in defensivere Gesundheits- oder Telekomtitel umgeschichtet, die nicht so konjunktursensitiv sind. Doch was in der Theorie recht einleuchtend klingt, erweist sich in der Praxis oft als Problem, da an der Börse bekanntlich immer die Zukunft gehandelt wird und diese unsicher ist. Wer dabei auf das falsche Pferd sprich die falsche Branche setzt, erleidet nicht selten ungewollte Verluste.

Während sich Euroländer wie Spanien und Italien längst tief in der Rezession befinden, konnte Deutschland mit einem Plus beim BIP von 0,5 Prozent im ersten Quartal wieder einmal positiv überraschen und damit seine Stellung als „Fels in der Brandung“ eindrucksvoll untermauern. Allerdings hat sich das im Ifo-Index festgehaltene Geschäftsklima unter den 7.000 befragten Managern nach einem monatelangen Anstieg jetzt im Mai wieder spürbar eingetrübt. Hält das Wachstum gerade in den Emerging Markets weiter an und gerät das Land im Sog der europäischen Schuldenkrise nicht allzu sehr unter Druck, könnten sich hierzulande dennoch wichtige Branchen wie Chemie und Automobil relativ gesehen besser entwickeln.

Die WestLB bietet gerade auf diese beiden Branchen bis 6. Juni zwei neue bis zu drei Jahre laufende Express-Zertifikate zur Zeichnung an. Als Basiswerte fungieren dabei Baskets auf die Aktien der drei Automobil-Hersteller BMW, Daimler und VW einerseits, der Chemie-Sektor wird gleichermaßen von BASF, Bayer und Lanxess vertreten. Der Vorteil für den Anleger: Hier handelt es sich allen „Worst-of“-Papieren zum Trotz noch um echte Aktienkörbe, über die gleichgewichtet ein Durchschnittskurs gebildet wird. Darüber hinaus arbeitet das Express-Prinzip äußerst flexibel, auch wenn sich die Aktien nicht immer so positiv wie erwartet entwickeln sollten. So wird der jährliche Kupon auch dann noch erstattet, wenn die Basketwerte zumindest die Barrieren am jeweiligen Bewertungstag nicht unterschreiten. Darüber hinaus gilt zusätzlich das sogenannte „Catch-Up-Prinzip“, das besagt, dass alle einmal ausgefallenen Express-Zahlungen bei Erfüllung des Barriere-Kriteriums automatisch nachgeholt werden. Das könnte im Extremfall bedeuten, dass am finalen Stichtag nach drei Jahren die einmalige Behauptung der Barriere ausreicht, um die gesamte Kuponsumme auf einmal zu lukrieren. Insofern folgt das Duett dem beliebten „Memory“-Mechanismus.

Der jährliche Kupon beträgt bei dem Automobil-Express 7,50 Prozent, wobei die Barriere nach Zeichnungsende zwischen 60 und 65 Prozent des Startlevels festgelegt wird. Das Chemie-Produkt zahlt pro Jahr einen Bonus von 6,00 Prozent bei einer Kursschwelle zwischen 66 und 71 Prozent.

Wie bei Express-Papieren üblich, besteht auch bei diesen beiden Branchen-Zertifikaten jedes Jahr die Möglichkeit zu einer vorzeitigen Tilgung, wenn die Basiswert-Körbe am Beobachtungstag mindestens auf Ausgangsniveau notieren. Ansonsten muss der letzte Termin im Juni 2015 entscheiden. Dabei reicht für die Rückzahlung des vollständigen Nennbetrags wie bereits für die Kupon-Erstattung die Einhaltung der Barrieren aus. Erst wenn die Schlusskurse der Basiswerte darunter liegen sollten, wird den Produkten deren tatsächliche Wertentwicklung zugrunde gelegt.

Der BörseGo Tipp:

Die beiden neuen, mit einem Ausgabeaufschlag von einem Prozent belasteten Produkte verbinden das besonders flexible Memory-Express-Prinzip mit einem gezielten Branchen-Investment und ermöglichen dabei eine interessante Seitwärtsrendite. Mittelfristig orientierte Anleger halten sich damit alle Chancen bis zur Endfälligkeit offen, sollten aber in den einzelnen Sparten nicht mit Kursverlusten von mehr als 30 Prozent rechnen.

WKN

Emittent

Basiswert

Barriere

Kupon p.a.

Fälligkeit

WLZ6TT

WLB

BASF/Bayer/Lanxess

66-71%

6,00%

15.06.15

WLB

BMW/Daimler/VW Vz.

60-65%

7,50%

15.06.15

WLZ6TS

Autor: Armin Geier, http://www.godmode-trader.de/zertifikate

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Über den Experten

Armin Geier
Armin Geier

Armin Geier beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren sehr intensiv mit Anlage-Zertifikaten. Begonnen hat sein berufliches Interesse im Jahr 2000, als er bei einem Münchner Internet-Portal über mehrere Jahre die erste Datenbank für diese spezielle Materie aufbauen konnte und dadurch die rasante Entwicklung dieser Spezies damals noch ganz hautnah Produkt für Produkt mitbekam. Wie sehr sich die Zeiten seitdem verändert haben, kann man allein an der Explosion der Produktzahl von anfangs nicht einmal 3.000 auf heute über eine Million Stück erkennen. Bei seinen nächsten Stationen wechselte er dann ganz in den journalistischen Bereich über, ohne seine Vorliebe für die diversen Produktstrukturen aufzugeben, an denen ihm nach wie vor gerade wegen ihrer asymmetrischen Chance-Risiko-Profile sehr gelegen ist. Insbesondere interessiert ihn dabei die Möglichkeit, aus Einzelansätzen langfristig funktionierende Strategien zu entwickeln. Leider wird dieser Zielsetzung seit Lehman vor dem Hintergrund einer immer kurzfristigeren Denkweise an den Märkten von Emittentenseite immer weniger entsprochen. Bei der BörseGo AG/Godmode-Trader ist Armin Geier seit sechs Jahren mit journalistischen Beiträgen in diversen Rubriken und Publikationen als Experte für Anlage-Zertifikate präsent.

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