Kommentar
12:34 Uhr, 25.04.2013

Zwei Anlage-Klassen + vier Barrieren = Nervenkitzel pur

Ein alter Anlagegrundsatz besagt, dass man nicht alle „Eier“ in einen Korb legen, sondern sein mühsam Erspartes immer über möglichst viele verschiedene Asset-Klassen streuen sollte. Damit will man vor allem verhindern, dass nicht das gesamte Kapital auf einmal in gleicher Weise von einem möglichen Kursverlust betroffen ist. Voraussetzung dafür ist allerdings, dass sich verschiedene Anlagegüter auch entsprechend unterschiedlich entwickeln. Zwar ist diese Forderung meist auch erfüllt, wie man z.B. an einer nur sehr niedrigen Korrelation zwischen dem DAX und dem Preis für Rohöl der Sorte Brent zwischen -0,01 (1 Jahr) und 0,06 (5 Jahre) erkennen kann, doch zeigen sich gerade seit einigen Jahren in den meist sehr spekulationsgetrieben von der massiven Geldpolitik aufgeblähten Märkten zumindest temporär immer wieder stärkere Gleichläufe, da die gigantischen Summen rasch zur gleichen Türe rein und raus geschleust werden müssen. Da in der Regel die Nachhaltigkeit fehlt, reißen beispielsweise stärkere Kursrückgänge auf dem einen Markt schnell andere Märkte mit in die Tiefe, da entstandene Schieflagen dort sofort wieder ausgeglichen werden müssen. Dabei kommt es dann oft zu starken Kursausschlägen wie erst vor kurzem wieder am Gold- und Aktienmarkt zu sehen war, wo sich im Nachhinein jeder egal ob Profi oder Privatanleger von neuem fragt, was eigentlich der Auslöser für die Entwicklung war und händeringend nach irgendwelchen Erklärungen gesucht wird. Im Aufwärtsmarkt läuft das Ganze dann umgekehrt. Aufgrund der zu erwartenden immer stärkeren Ungleichgewichte sollten derartige Szenarien in Zukunft eher zu- als abnehmen, was auch die allseits gerne herumgereichten aberwitzigen Kursziele vieler sogenannter Börsengurus eigentlich ad absurdum führt.

Der mögliche Gleichlauf verschiedener Assets könnte sich für besonders risikofreudige Investoren aber sogar auszahlen, hat doch die Société Générale mit ihren neuen Duo-Inline-Optionsscheinen die Exoten-Spielwiese jetzt auch auf Basiswerte unterschiedlicher Prägung ausgedehnt, was die Aufgehens-Wahrscheinlichkeit der heißen Spekulation nach der alten Börsenregel eigentlich zusätzlich erschweren sollte. Wie schon bei der bloßen Aktien-Variante wird das Inline-Prinzip hier doppelt angewendet. Dazu wird für jeden Basiswert von vornherein eine untere und eine obere Knock-Out-Schwelle fixiert, zwischen denen sich der Kurs während der gesamten Laufzeit maximal bewegen darf. Kommt es zur Berührung oder zum Unter- bzw. Überschreiten der jeweiligen Marken, hat dies den sofortigen Totalverlust zur Folge, der sich dann nur noch zum Erinnerungswert von 0,001 Euro steuerlich ansetzen lässt. Da hier gleichzeitig zwei Underlyings betrachtet werden, muss der Investor immer vier Barrieren im Auge behalten. Als wenn der Kick dadurch nicht schon groß genug wäre, kommen jetzt als zusätzlicher Nervenkitzel die unterschiedlichen Basiswert-Paare dazu. Dabei besteht die Wahl zwischen Produkten auf Brent-Öl und DAX, DAX und Gold, sowie Gold und Brent-Öl, mit denen es dem Investor eigentlich zu keiner Minute richtig langweilig werden sollte. Geht die Spekulation auf und wird keine Barriere verletzt, kann er sich auf eine entsprechend hohe Maximalrendite freuen. Der Auszahlungsbetrag beläuft sich dann immer genau auf zehn Euro, wodurch sich anhand des Preises auch schon vor dem Kauf eine gewisse Risikoeinschätzung vornehmen lässt.

Nimmt man beispielsweise einen Duo-Inliner auf die Kombination Brent/DAX mit den konservativsten Schwellen von 80/140 US-Dollar und 6.000/9.000 Punkte, so ergibt sich bei einer Laufzeit bis September 2013 (SG33LB)immerhin noch eine Rendite-Chance von 7,99 Prozent. Die gleiche Ausstattung mit Fälligkeit im Dezember 2013 würde schon rund 37 Prozent erbringen, wenn alle vier Barrieren halten. Wer bei diesem Basiswert-Paar eine spekulativere Kombination wählt, kann mit einer Ausstattung (85/135)/(6.500/8.750) schon Renditen von 33,51 Prozent (September 2013) bzw. 88,68 Prozent (Dezember 2013) erzielen. Schaltet man in den höchsten Gang sind bei gleichen Laufzeiten und Schwellen von (90/130)/(7.000/8.500) sogar Renditen von 114,13 Prozent bzw. 264,96 Prozent möglich. Das höhere Risiko wird hier also sehr stark belohnt. Allerdings ist die nächstliegende Barriere bei der heißesten Variante nicht einmal mehr ganze acht Prozent entfernt, so dass der gleich ausgestattete nur noch wenige Wochen bis Mitte Juni 2013 gehandelte Kurzläufer (SG33LA) mit einer Maximalrendite von 15,21 Prozent zumindest von der zeitlichen Perspektive her eine Alternative darstellen könnte.

Natürlich kann der Investor analog zu dem Basiswert-Paar Gold/DAX oder die Rohstoff-Kombination Gold/Brent greifen, auf die jeweils vier neue Produkte mit je zwei Ausstattungsvarianten für die gleichen Laufzeiten bis September bzw. Dezember 2013 angeboten werden. Die Rendite-Möglichkeiten erstrecken sich hier aktuell von 37,55 Prozent bis zu 185,71 Prozent. Als begrenzender Faktor erweist sich dabei aktuell der Goldpreis, der selbst bei der konservativsten Variante mit einer Schwelle von 1.300 US-Dollar nicht einmal mehr neun Prozent vom Knock-Out entfernt liegt.

Die neuen Duo-Inline-Optionsscheine im Einzelnen:

WKN

Basiswert 1

KO unten

KO oben

Basiswert 2

KO unten

KO oben

Rendite max.

Finale Bewertung

SG33LB

Brent

80

140

DAX

6.000

9.000

7,99%

13.09.13

SG33LE

Brent

80

140

DAX

6.000

9.000

36,99%

13.12.13

SG33LC

Brent

85

135

DAX

6.500

8.750

33,51%

13.09.13

SG33LF

Brent

85

135

DAX

6.500

8.750

88,68%

13.12.13

SG33LD

Brent

90

130

DAX

7.000

8.500

114,13%

13.09.13

SG33LG

Brent

90

130

DAX

7.000

8.500

264,96%

13.12.13

SG33LA

Brent

90

130

DAX

7.000

8.500

15,21%

14.06.13

SG33LS

Brent

80

140

Gold

1.300

2.000

48,37%

13.09.13

SG33LW

Brent

80

140

Gold

1.300

2.000

92,31%

13.12.13

SG33LT

Brent

85

135

Gold

1.350

1.950

91,57%

13.09.13

SG33LX

Brent

85

135

Gold

1.350

1.950

172,48%

13.12.13

SG33LJ

DAX

6.000

9.000

Gold

1.300

2.000

37,55%

13.09.13

SG33LM

DAX

6.000

9.000

Gold

1.300

2.000

77,30%

13.12.13

SG33LK

DAX

6.500

8.750

Gold

1.350

1.950

97,63%

13.09.13

SG33LN

DAX

6.500

8.750

Gold

1.350

1.950

185,71%

13.12.13

Der BörseGo Tipp:

Zwar haben die neuen Duo-Inliner auf unterschiedliche Asset-Klassen nur noch wenig mit einem wirklich sinnhaften Investment zu tun, doch könnte der Unterhaltungswert in Verbindung mit den hohen Seitwärtsrendite-Chancen zumindest auf Investoren mit ausgesprochenem Spieltrieb einen gewissen Reiz ausüben und diese zu einer winzigen Depot-Beimischung veranlassen.

Autor: Armin Geier, http://www.godmode-trader.de/zertifikate

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Über den Experten

Armin Geier
Armin Geier

Armin Geier beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren sehr intensiv mit Anlage-Zertifikaten. Begonnen hat sein berufliches Interesse im Jahr 2000, als er bei einem Münchner Internet-Portal über mehrere Jahre die erste Datenbank für diese spezielle Materie aufbauen konnte und dadurch die rasante Entwicklung dieser Spezies damals noch ganz hautnah Produkt für Produkt mitbekam. Wie sehr sich die Zeiten seitdem verändert haben, kann man allein an der Explosion der Produktzahl von anfangs nicht einmal 3.000 auf heute über eine Million Stück erkennen. Bei seinen nächsten Stationen wechselte er dann ganz in den journalistischen Bereich über, ohne seine Vorliebe für die diversen Produktstrukturen aufzugeben, an denen ihm nach wie vor gerade wegen ihrer asymmetrischen Chance-Risiko-Profile sehr gelegen ist. Insbesondere interessiert ihn dabei die Möglichkeit, aus Einzelansätzen langfristig funktionierende Strategien zu entwickeln. Leider wird dieser Zielsetzung seit Lehman vor dem Hintergrund einer immer kurzfristigeren Denkweise an den Märkten von Emittentenseite immer weniger entsprochen. Bei der BörseGo AG/Godmode-Trader ist Armin Geier seit sechs Jahren mit journalistischen Beiträgen in diversen Rubriken und Publikationen als Experte für Anlage-Zertifikate präsent.

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