Kommentar
09:55 Uhr, 07.07.2009

Zunehmende laute G-8 Vorgeräusche, ansonsten "Steady water"...!

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Der Euro eröffnet heute (06.55 Uhr) bei 1.3985, nachdem gestern im europäischen Handel Tiefstkurse der letzten 24 Handelsstunden bei 1.3877 markiert wurden. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 95.30. In der Folge notiert EUR-JPY bei 133.30, während EUR-CHF bei 1.5165 oszilliert.

Das anstehende G-8 Treffen bestimmt zunehmend die Schlagzeilen der Medien. Die Vorgeräusche werden lauter.

Dabei wird sehr deutlich, daß es ein "old establishment" gibt. Deren Stimmen klingen wie die Konrad Adenauers in einem seiner Wahlkämpfe: "Keine Experimente!". Zu dieser Gruppe darf sich Herr Steinbrück zumindest auf ersten Blick zählen. Nach Ansicht des deutschen Finanzministers Steinbrück wird der USD die Rolle als führende Reservewährung halten.

Nun denn, nehmen wir diese Einlassung zur Kenntnis und führen uns gedanklich die Veränderung der finanz-ökonomischen Machtachse in den zurückliegenden 9 Jahren des neuen Jahrtausends zu Lasten der industrialisierten Länder und zu Gunsten aufstrebender Schwellenländer vor Augen.

Veränderungen der finanz-ökonomischen Machtachse haben historisch gesehen immer auch politische Machtachsenverschiebungen zur Folge. Ergo ist die Haltung von dem "old establishment" mindestens angreifbar.

Die sich neu formierende Machtachse der aufstrebenden Schwellenländer, unter ihnen China, Rußland, Indien und Brasilien, findet zunehmend zusammen, um gemeinsame Positionen zu vertreten. Dabei spielt die Dominanz der USA, aber auch nachgeordnet der Eurozone und Japans als Stellvertreter der US-Interessen im Finanzsystem eine hervorgehobene Rolle. Mit anderen Worten geht es explizit um den Status der Leitwährung. Einlassungen von Präsident Medvedev und dem indischen Regierungsberater Tendulkar (siehe "Letzte Nachrichten") verdeutlichen, daß hier mittel- langfristig Veränderungen anstehen.

Allen Beteiligten ist bewußt, daß ein abrupter Wechsel im Finanzsystem nicht Ziel führend ist. So etwas führt zu vermeidbaren Kollateralschäden. Auf "zweiten" Blick sind die Einlassungen von Herrn Steinbrück diesbezüglich zu interpretieren.

Fakt ist, daß eine Verweigerungshaltung des Westens, den potenten Schwellenländern mehr Teilhabe am Machtgefüge zuzugestehen, das Risiko schürt, revolutionäre Veränderungen zu forcieren. Mit anderen Worten haben wir uns in den industrialisierten Ländern der durchaus dynamischen Veränderung in der finanz-ökonomischen Welt verantwortungsvoll zu stellen.

Gestern wurde der US-ISM-Dienstleistungsindex per Juni veröffentlicht. Der Index stieg deutlich stärker als von Analysten antizipiert von zuvor 44,0 auf 47,0 Punkte an. Die Konsensusprognose war bei 46,0 Punkten angesiedelt. Die Subindices unterstrichen dieses Ergebnis in nachhaltiger Form. So legte der Geschäftstätigkeitsindex von 42,4 auf 49,8 Punkte zu. Der Auftragsindex nahm von 44,4 auf 48,6 Zähler zu. Der Beschäftigungsindex verbesserte sich von 39,0 auf 43,4 Punkte.

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Der Index ist damit auf das höchste Niveau seit September 2008 gestiegen und markiert damit das beste Ergebnis seit dem Lehman-Schock. Immer mehr Indikatoren bewegen sich nun genau in diesem Dunstkreis der Ergebnisse des Spätsommers 2008. Diese Tatsache darf als Indiz einer nachhaltigen Stabilisierung der Weltkonjunktur im zweiten Quartal 2009 interpretiert werden.

Immer mehr drängt sich der Eindruck auf, daß die Tiefstpunkte der Krise um den Jahreswechsel 2008/2009 oder im 1. Quartal 2009 angesiedelt waren. Das ist kein Grund zur Euphorie. Das Thema Panik sollte damit aber auch abgeschlossen sein!

Heute steht der deutsche Auftragseingang der Industrie per Berichtsmonat Mai auf der Agenda. Marktbeobachter erwarten im Monatsvergleich einen Anstieg um 0,5%, nachdem im Vormonat ein unverändertes Ergebnis zu verzeichnen war.

Im Monatsvergleich ergab sich das letzte rückläufige Ergebnis per Februar 2009. Mit anderen Worten wäre mit dem heute erwarteten Anstieg den dritten Monat in Folge das Thema eines weiteren Abschwungs negiert, was dann als Ausdruck einer Trendwende interpretiert werden könnte. Uns zugängliche Informationen implizieren, daß positive Überraschungen bei dem Maiwert als auch bei der Revision per April nicht auszuschließen sind.

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Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das zunächst eine neutrale Haltung in der Parität EUR-USD favorisiert.

Viel Erfolg!

© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Bremer Landesbank

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