Zukunft der Asset-Management-Branche: Survival of the fittest
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Genf (GodmodeTrader.de) - Seit der Zeit vor der globalen Finanzkrise wurde keine derart kräftige und synchron laufende makroökonomische Wachstumsdynamik mehr verzeichnet. Obwohl wir erwarten, dass sich diese Grundtendenz fortsetzen wird, dürften Störfaktoren, die wie im Februar Marktstress auslösten, zunehmen und die Investoren zwingen, sich auf schwierigere und komplexere Bedingungen an den Finanzmärkten einzustellen. Charles Darwin sagte: „Nicht die Stärksten oder Intelligentesten werden überleben, sondern die Anpassungsfähigsten“, wie Fiona Frick, CEO des schweizerischen Asset Managers Unigestion, im aktuellen „Perspectives Paper“ schreibt.
Da wir am Anfang einer neuen Zyklusphase stünden, sei ein umfassendes Verständnis aller Risikofaktoren von größter Bedeutung. Die quantitativen Lockerungsmaßnahmen (QE) hätten zu einer Änderung des Risikoprofils der großen traditionellen Anlageklassen geführt. Eine erneute Wende der Risikoerwartungen sei wahrscheinlich, wenn QE zurückgefahren werde. „Die Volatilität als Indikator für das tatsächliche Anlagerisiko ist unserer Ansicht nach kein effizienter Ansatz, obwohl er von den gängigen Risikomanagementmodellen häufig verwendet wird“, so Frick.
Milliarden von Dollar würden in computergestützte Strategien investiert, welche die Volatilität als Grundlage zur Festlegung der Asset-Allokation verwendeten, allerdings dürften diese Modelle die Marktkorrekturen noch verstärken. „Für den Aufbau risikoeffizienter Portfolios bevorzugen wir ein erweitertes Spektrum von Kennzahlen zur Risikomessung. Dazu zählen potenzielle Kapitalverluste, Liquidität, Schiefe oder Extremrisiken. Darüber hinaus erwarten wir, dass es aufgrund der knapperen Liquidität und der wachsenden Sorge über den geldpolitischen Kurs in dieser Phase des Konjunkturzyklus häufiger zu Korrelationsschocks kommt“, so Frick. Die Korrelation zwischen Aktien- und Rentenmärkten sei nicht starr, da die Renditen für Anleihen stiegen und im Gegensatz zu Aktienrenditen entsprechend attraktiver würden, heißt es weiter.
„Wir glauben, dass Investoren in ihren Portfolios verstärkt auf Anlagen setzen sollten, die sich in einem wachstumsstarken Umfeld gut entwickeln. Gleichzeitig sollten sie dem Inflationsrisiko Rechnung tragen. Da Marktstressepisoden künftig jedoch häufiger auftreten könnten, ist ein diversifizierter und dynamischer Ansatz unerlässlich. Intelligente Diversifikation bezieht sich nicht nur auf die breite Streuung des Portfolios in verschiedene Anlageklassen, sondern auch auf die Investition in Vermögenswerte, die unterschiedlich auf die meisten Risikofaktoren reagieren. Eine Diversifikation auf alternative Risikoprämien, die eine niedrige Korrelation mit traditionellen Strategien wie Carry, Equity Long/Short-Faktoren oder Trend-Following-Strategien aufweisen, kann das generelle Risiko-Rendite-Profil eines Portfolios verbessern, insbesondere in Zeiten, in denen traditionelle Assets teuer sind“, so Frick.
Gleichzeitig müssten Investoren flexibel bleiben und gegebenenfalls das Beta ihrer Portfolios durch opportunistische Absicherungs-Trades an den Devisen- und Optionsmärkten senken, wenn die Risikoaufschläge am Markt nicht dem tatsächlichen Risikoniveau entsprächen. Sinnvoll könnte aber auch der Übergang von einem „Beta“-fokussierten Stil auf Strategien sein, die den Schwerpunkt auf „Alpha“-Generierung legten. Hierzu wäre die Implementierung von Relative-Value-Trades erforderlich, heißt es weiter.
„Investoren sollten unserer Meinung nach in Aktien investiert bleiben, allerdings müssen sie ihr Risiko-Exposure aktiv steuern. Im Rückblick haben sich Aktien in einem Umfeld höherer Inflation und strafferer Geldpolitik gut entwickelt. Jedoch haben die Bewertungen in bestimmten Bereichen stark angezogen, so dass Anleger das Aktienrisiko, das sie in Kauf nehmen wollen, in Zukunft sehr sorgfältig abwägen müssen. Ein passiver Ansatz für die Aktien-Allokation ist unserer Ansicht nach eine potenziell riskante Lösung, da alle Risiken im Markt – vergütete und unnötige – auch in der Benchmark enthalten sind“, so Frick.
Strategien, die kapitalisierungsgewichtete Indizes abbildeten, seien besonders riskant, weil sie ein Exposure in überlaufenen und überbewerteten Positionen aufbauten. Derartige Indizes seien anfällig für Kurseinbrüche, wenn die Investoren beginnen würden, diese Aktien wieder abzustoßen. Im Rahmen einer aktiven Aktienstrategie könnten Investoren solche nicht vergüteten Risiken vermeiden und sich bewusst auf die vergüteten konzentrieren. Aktienanlagen seien nicht vor dem Zinsänderungsrisiko gefeit. Angesichts der erwarteten geldpolitischen Straffung müssten Investoren die Sensitivität ihrer Aktienportfolios gegenüber Staatsanleihen berücksichtigen und sie durch eine aktive Aktien- und Branchenauswahl bestmöglich schützen, heißt es weiter.
„Wir glauben, dass die Renditen von Private-Equity-Investments in den nächsten Jahren attraktiv bleiben und Auftrieb durch das anhaltende Wirtschaftswachstum und die Tatsache erhalten, dass die Investoren zur Renditeoptimierung nach Performance-Quellen außerhalb der traditionellen Märkte Ausschau halten. Angesichts der hohen Bewertungsniveaus werden die Identifikation interessanter Anlagemöglichkeiten und die Einhaltung der Preisdisziplin in diesem Jahr die größten Herausforderungen für Private-Equity-Investoren sein. Deshalb kommen für Investoren nur Unternehmen in Frage, die in der Lage sind, zwar die geforderte Rendite des Basisszenarios zu erzielen, sich dabei aber nicht ausschließlich auf Fremdkapital und Multiple Arbitrage verlassen. Angesichts des hohen Wettbewerbs bevorzugen wir Strategien, die uns ein Deal-Sourcing außerhalb der großen Auktionen ermöglichen, wie beispielsweise Small- und Mid-Market-Buyouts oder solche mit einem Branchenfokus“, so Frick.
Es sei jedoch Vorsicht geboten, denn Private-Equity-Investments wiesen eine gewisse Korrelation mit börsennotierten Aktien und Hochzinsanleihen auf und deren Bewertungen seien hoch. Auch hier stehe ein selektiver Investitionsansatz im Vordergrund. Aldous Huxley habe gesagt, dass der Charme der Geschichte und ihrer rätselhaften Lektionen sei, dass sich von einer Epoche zur nächsten nichts verändere, und doch alles vollkommen anders sei, heißt es weiter. „Das Jahr 2018 bietet perfekte Voraussetzungen, um zu beurteilen, ob Asset-Manager fähig sind, ihre Ansätze erfolgreich an das komplexere Marktumfeld anzupassen“, so Frick.
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