Zugpferd US-Wirtschaft
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Aktien schneiden derzeit besser ab als Anleihen, die Renditen steigen und die US-Zinskurve wird steiler. Die Fed leiste gute Arbeit bei der Verankerung der kurzfristigen Zinserwartungen, auch wenn sich am längeren Ende der Kurve weiterhin der Reflationsboom zeige, meint Chris Iggo, AXA IM CIO Core Investments. Dennoch sei der Anstieg der Renditen wahrscheinlich noch nicht vorbei. Im Folgenden analysiert Chris Iggo, welche Anleihen aktuell attraktiv sind und, warum Anleger Wachstumswerte nicht aufgeben sollten. Der Experte erläutert, warum Anleger die aktuellen Aktienkursanpassungen vielmehr als Schub für die erwarteten Erträge verstehen sollten.
Potential bei festverzinslichen Anleihen in US-Dollar
„Die Märkte setzten die Reflation fort. Daraus resultiert neben einer steileren Renditekurve für US-Staatsanleihen, dass Value-Aktien Wachstumswerte übertreffen und die Rohstoffpreise anziehen. Zudem reflektiert die Zinskurve, dass wir bis 2025 erste und möglicherweise sogar mehrere Zinserhöhungen erleben werden. Demzufolge sind die Renditen seit Jahresanfang um 55 Basispunkte (bps) gestiegen. Folglich sehen wir derzeit Potential bei festverzinslichen Anleihen in US-Dollar. Zudem profitieren europäische Investoren heute von stabilen US-Kurzfristzinsen. Diese bieten eine günstige Währungsabsicherung in Euro. Das heißt, dass für Euro-Investoren Anlagen in abgesicherte US-Dollar-Anleihen attraktiver sind als gleichwertige Anlagen auf dem Euro-Markt. Zweifellos befinden wir uns jedoch nach wie vor in einer Welt mit niedrigen Renditen. Zukünftige Renditen für festverzinsliche Wertpapiere sind im Vergleich zum Jahresanfang aber bereits deutlich interessanter geworden. Zudem verbessern sich die Renditeaussichten weiter.“
US-Wirtschaft beeinflusst Schwellenländer
„Der Anlegerfokus liegt heute überwiegend auf US-Dollar lautenden Anleihen. Die Renditen 10-jähriger Benchmark-Staatsanleihen in Europa sind weniger stark angestiegen, und in vielen Märkten, wie auch in Deutschland und Frankreich, sind die Renditen weiterhin negativ. Ertragschancen zeigen sich dagegen bei auf US-Dollar lautenden asiatischen Anleihen, ebenso wie bei auf US-Dollar lautenden Schwellenländeranleihen. Die Rendite eines weithin beachteten Schwellenländer-Schuldenindex liegt derzeit bei 5,2 Prozent. Eine wachsende US-Wirtschaft dürfte sich auch positiv auf die Schwellenländer auswirken. Dabei sollten Investoren allerdings potenziell steigende US-Zinsen im Blick behalten. Diese könnten den US-Dollar stärken und eine anziehende Inflation würde auch die Volkswirtschaften der Schwellenländer beeinträchtigen.“
Value versus Growth
„Spannend ist am Aktienmarkt derzeit auch das Verhältnis zwischen Wert (Value) und Wachstum (Growth). Der Value-Markt schneidet in einem Umfeld steigender Zinsen generell besser ab als der Growth-Markt. Value-Unternehmen wie Finanzwerte, die eher zyklisch sind, profitieren von den steigenden Zinsen. Kurzfristig wird das Gewinnwachstum stark sein, was durch die immer noch niedrigen kurzfristigen Zinssätze abgezinst wird. Wachstumswerte mit Gewinnen in der Zukunft leiden darunter, dass die Gewinne durch höhere langfristige Zinsen diskontiert werden. Und diese Entwicklung dürfte sich weiter fortsetzen. Für den Hersteller des beliebtesten Mobiltelefons der Welt, wird ein langfristiges Gewinnwachstum von 9,5 Prozent erwartet. Wir sehen hier weiterhin viel Potential für das Portfolio. Die aktuellen Kursanpassungen betrachten wir mehr als Schub für die längerfristig erwarteten Erträge.“
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