Kommentar
15:30 Uhr, 23.02.2009

„Zuerst lieber den Spatz in der Hand, als die Taube ...“

Wie schnell sich der Abwärtstrend an den Aktienmärkten beschleunigen kann, haben die beiden vergangenen Wochen eindrucksvoll bewiesen und den Börsianern einen neuen Tiefpunkt seit Beginn der Finanzmarktkrise beschert. So lassen sich immer wieder neue Hiobsbotschaften hervorzaubern, die postwendend in weitere Kursabschläge verwandelt werden, wie z.B. jüngst der „Fehlstart“ der neuen US-Administration um Aushängeschild Barack Obama oder die von Moody’s vergangene Woche geäußerte Warnung vor einem „Pulverfass“ Osteuropa. Könnte der starke Konjunktureinbruch im einst gefeierten Emerging Europe doch jetzt auch zum Bumerang für beteiligte Westbanken werden.

In einem solch fragilen Umfeld fällt es vielen Investoren derzeit schwer, an eine kurz- bis mittelfristige Trendwende bzw. an ein generelles Ende der Baisse zu glauben. Auf der anderen Seite sind die Renditen von Geldmarkt- und Anleihe-Papieren zuletzt soweit zurückgekommen und hängt gerade über letzteren das Damoklesschwert einer neuen „Bubble“-Gefahr, so dass zumindest der langfristige Blick durchaus wieder auf den Aktienmarkt gerichtet sein könnte. Für all jene Anleger sind die Produkte gestrickt, die in den ersten Jahren noch einen sicheren deutlich über dem aktuellen Zinsniveau liegenden Kupon ausschütten und im Anschluss weitere Renditen von der Entwicklung an den Aktienmärkten abhängig machen, mit einem aus heutiger Sicht üppigen Teilschutz versteht sich.

Zu dieser Spezies gehört auch das neue FixKupon Express-Zertifikat von Morgan Stanley, das noch bis zum 6. März zur Zeichnung aufliegt. Das maximal fünfjährige Papier bietet dem Investor in den ersten beiden Laufzeitjahren eine feste jährliche Zinszahlung von sechs Prozent. Ab der dritten Periode kommt dann der Euro STOXX 50 ins Spiel. Dabei erhöht sich der Jahres-Kupon sogar auf zehn Prozent, sollte der Index am Bewertungstag gegenüber dem Ausgangsniveau nicht mehr als die Hälfte seines Wertes eingebüßt haben. Anders als z.B. bei den aktuell sehr beliebten Memory-Express-Zertifikaten, die noch eine zusätzliche Tilgungsschwelle besitzen, endet die Laufzeit dieses neuen Morgan Stanley-Produktes sofort, wenn die Barriere auf Stichtagsniveau standhält. Ansonsten funktioniert das Produkt wie das „Memory“, d.h. hat sich der Index spätestens am letzten Beobachtungstag nach fünf Jahren nicht mehr als halbiert, kann der Anleger immer noch den vollen Kupon von dann 30 Prozent für die letzten drei Bewertungsperioden einstreichen. Erst dann ginge es deutlich in die Verlustzone.

Der BörseGo Tipp:
Das FixKupon-Zertifikat gibt dem Investor zunächst einmal eine Renditesicherheit für die ersten beiden Jahre, sollte deswegen aber nicht mit einem normalen Anleihe-Produkt verwechselt werden, da ab dem dritten Jahr der Aktienmarkt den Ton angibt. Dies gilt sowohl für die weiteren Kupons, als auch für die Rückzahlung, die allerdings hier auch dann schon vorzeitig erfolgt, wenn lediglich die Barriere trägt. Anleger, die von vornherein auf die zehn Prozent Rendite in Verbindung mit dem Aktienmarktrisiko spekulieren möchten, könnten stattdessen auch zu dem zeitgleich von dem Emittenten aufgelegten dreijährigen Memory Kupon Zertifikat V (MS8FC2) greifen.

FixKupon Express-Zertifikat
Emittent/WKN: Morgan Stanley / MS8FC1
Laufzeit: 11.03.2014
Preis: (in Zeichnung: 16.02.09-06.03.09) Ausgabepreis: 1000 € (zzgl. 1,5 % Agio)

Autor: Armin Geier, http://www.godmode-trader.de/investmentcertificates/overview

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Über den Experten

Armin Geier
Armin Geier

Armin Geier beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren sehr intensiv mit Anlage-Zertifikaten. Begonnen hat sein berufliches Interesse im Jahr 2000, als er bei einem Münchner Internet-Portal über mehrere Jahre die erste Datenbank für diese spezielle Materie aufbauen konnte und dadurch die rasante Entwicklung dieser Spezies damals noch ganz hautnah Produkt für Produkt mitbekam. Wie sehr sich die Zeiten seitdem verändert haben, kann man allein an der Explosion der Produktzahl von anfangs nicht einmal 3.000 auf heute über eine Million Stück erkennen. Bei seinen nächsten Stationen wechselte er dann ganz in den journalistischen Bereich über, ohne seine Vorliebe für die diversen Produktstrukturen aufzugeben, an denen ihm nach wie vor gerade wegen ihrer asymmetrischen Chance-Risiko-Profile sehr gelegen ist. Insbesondere interessiert ihn dabei die Möglichkeit, aus Einzelansätzen langfristig funktionierende Strategien zu entwickeln. Leider wird dieser Zielsetzung seit Lehman vor dem Hintergrund einer immer kurzfristigeren Denkweise an den Märkten von Emittentenseite immer weniger entsprochen. Bei der BörseGo AG/Godmode-Trader ist Armin Geier seit sechs Jahren mit journalistischen Beiträgen in diversen Rubriken und Publikationen als Experte für Anlage-Zertifikate präsent.

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