Zuckerpreis trotzt Preiseinbruch bei Rohöl
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Frankfurt (GodmodeTrader.de) - Seit Mitte Januar pendelt der Rohzuckerpreis um die Marke von 14,5 US-Cent je Pfund. Zucker ist damit so teuer wie zuletzt im Januar 2018. Im letzten Herbst hatte der Preis noch unter elf US-Cent je Pfund gelegen. Hintergrund des Preisanstiegs war vor allem die sich konkretisierende Aussicht auf ein Ende der Überschussphase am globalen Zuckermarkt, wie Commerzbankanalystin Michaela Kuhl im „TagesInfo Rohstoffe“ schreibt.
„Für 2019/20 erwartet die Internationale Zuckerorganisation ISO ein Defizit von rund sechs Millionen Tonnen. Zudem prognostiziert sie auch für 2020/21 ein Defizit, setzt dieses zunächst mit 3,5 Millionen Tonnen aber niedriger an. Wegen der unbefriedigenden Zuckerpreisentwicklung wurde in Brasilien in den letzten Jahren der Anteil des Zuckerrohrs, der in die Verarbeitung zu Ethanol ging, stark erhöht. Er liegt in der laufenden Verarbeitungsperiode mit 65,5 Prozent nochmals marginal über Vorjahr“, so Kuhl.
Erst bei Zuckerpreisen über 15 US-Cent je Pfund dürfte sich laut ISO daran etwas ändern. In der inzwischen quasi abgeschlossenen Verarbeitungssaison stagniere die Zuckerproduktion im Hauptanbaugebiet Center-South daher trotz einer etwas höheren Zuckerrohrmenge auf dem niedrigen Vorjahresniveau von unter 27 Millionen Tonnen. In Indien könne 2019/20 nach zwei sehr guten Jahren sogar von einem Einbruch gesprochen werden: Die Handelsvereinigung AISTA gehe von einem Rückgang um 17 Prozent auf 27,4 Millionen Tonnen aus. Für den bisherigen Saisonverlauf seit Oktober spreche die Indische Zuckermühlenvereinigung ISMA sogar von einem Minus von 26 Prozent, heißt es weiter.
„In Thailand dürfte die Zuckerproduktion ein Neunjahrestief markieren und in der EU nahe des schwachen Vorjahresniveaus bleiben. Gründe für höhere Preise gibt es also genug, auch wenn auf der Nachfrageseite das schleppende globale Konsumwachstum preisdämpfend wirkt. Es überrascht aber dennoch, dass sich Rohzucker derzeit dem negativen Einfluss der stark gesunkenen Ölpreise komplett entziehen kann. Die Erwartung steigender Preise scheint fest verankert, und die kurzfristig orientierten Marktteilnehmer haben ihre Netto-Long-Positionen auf den höchsten Stand seit drei Jahren ausgebaut“, so Kuhl.
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