Kommentar
21:55 Uhr, 20.05.2019

Zu viel Optimismus in den Kursen? Die Gewinnrezession kommt noch!

Die Berichtssaison neigt sich dem Ende entgegen. Es kam weniger schlimm als befürchtet. Entwarnung ist das trotzdem keine.

Erwähnte Instrumente

  • S&P 500
    ISIN: US78378X1072Kopiert
    Kursstand: 2.840,84 Pkt (Chicago Mercantile Exchange) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • S&P 500 - WKN: A0AET0 - ISIN: US78378X1072 - Kurs: 2.840,84 Pkt (Chicago Mercantile Exchange)
Für das erste Quartal wurden keine guten Zahlen erwartet. Vielmehr gingen Analysten davon aus, dass es zu einem Gewinnrückgang kommen würde und das nicht zu knapp. Die Gewinne sollten um ungefähr 4 % fallen. Dagegen ist der aktuelle Stand ein großer Sieg. Die Gewinne der S&P 500 Unternehmen schrumpften minimal. Der Umsatz konnte weiter zulegen. Was an den Zahlen aber besonders überraschend ist, ist die extreme Verteilung zwischen Unternehmen, die US-lastig sind und Unternehmen, die den Großteil des Umsatzes im Ausland erzielen.

Firmen mit Fokus auf die USA konnten ihre Gewinne weiterhin kräftig steigern. Für alle anderen kann man das nicht sagen. Hier brachen die Gewinne um mehr als 10 % ein. Der Umsatz stagnierte zudem. Das zeigt auch gut, weshalb geringeres Wirtschaftswachstum so gefährlich ist.

Oft denkt man, dass wirtschaftliches Nullwachstum vielleicht zu einer Stagnation der Gewinne führt. Das ist aber nicht der Fall. Stagnation reicht bereits aus, um die Gewinne einbrechen zu lassen. Das Problem ist der Wechsel von Expansion zur Stagnation. Unternehmen bauen in der Expansion Personal auf und investieren. Die Kosten steigen. Kommt es dann zur Stagnation, steigen die Kosten zunächst weiter. Gleichzeitig bleibt der Umsatz bestenfalls stabil. Die Preise hingegen sinken in dieser Phase.

Unterm Strich verringern sich die Margen und der Gewinn schrumpft. Im ersten Quartal hat die US-Wirtschaft die Bilanzsaison gerettet. Für das zweite Quartal sind die Prognosen weniger optimistisch. Wurde im Herbst 2018 noch Gewinnwachstum erwartet, sinken die Prognosen praktisch täglich (Grafik 2).

Da am Ende die Gewinne die Kurse bestimmen, geht die Entwicklung der Gewinnschätzung mit der Entwicklung der Aktienkurse einher. Seit Anfang 2019 ist das nicht mehr der Fall. Die Schätzungen werden weiterhin nach unten revidiert. Die Aktienkurse sind hingegen gestiegen.

Eine solche Divergenz löst sich irgendwann auf. Aktienkurse sind sehr viel volatiler als die Gewinnschätzungen. Im Normalfall konvergieren die Kurse früher oder später mit den Schätzungen. In diesem Fall würde das eine erneute Korrektur bedeuten.

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Im ersten Quartal war die Lage weniger schlimm als befürchtet. Dafür wurde ursprünglich davon ausgegangen, dass der Markt im zweiten Quartal wieder zurück zum Gewinnwachstum findet. Davon ist inzwischen keine Rede mehr. Die Gewinne dürften zwei Quartale in Folge sinken.

Rekordhohe Bewertungen an der Börse machen da wenig Sinn. Es steckt viel Optimismus in den Kursen, wahrscheinlich zu viel. Anleger müssen deswegen nicht gleich alles verkaufen, was im Depot liegt. Der Markt muss wegen dieser Fehleinschätzung nicht gleich um 20 % fallen. Eine gesunde Korrektur in der Größenordnung von 10 % würde die Fehleinschätzung wieder bereinigen.

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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