Kommentar
09:20 Uhr, 07.05.2024

Unterschätzt der Markt einen Abschwung?

Anleger sind erleichtert. Der US-Arbeitsmarkt kühlt ab. Vor lauter Erleichterung wird die Kehrseite vollkommen vergessen. Diese sollte Anlegern so langsam Sorgen bereiten.

Der Arbeitsmarktbericht zeigt noch keinen Abschwung an. Die Zahl neu geschaffener Stellen geht zwar zurück, aber liegt immer noch auf hohem Niveau. Der monatliche Arbeitsmarktbericht ist allerdings kein Vorlaufindikator. Es ist einer der langsamsten Indikatoren überhaupt. Dennoch: Auf den ersten Blick ist jetzt wieder alles in Ordnung. Der Arbeitsmarkt verliert an Fahrt. Dadurch wird das Lohnwachstum gebremst und damit die Inflation. Die Notenbank kann im dritten Quartal die Zinsen senken.

Es wirkt wie ein Goldilocks-Szenario. Besser geht es nicht. Die weiche Landung ist perfekt. Leider gibt es mehrere Schönheitsfehler. Der erste ist in der Industrie zu finden. Die Industrie sollte im ersten Quartal wieder wachsen. Das zumindest wurde vom Vorlaufindikator impliziert. Steigt der Index für den Auftragseingang schneller als der Lagerbestandsindex, sollte der Einkaufsmanagerindex des verarbeitenden Gewerbes steigen. So kam es auch.

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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