Analyse
18:00 Uhr, 04.08.2015

Zinswende: So wird das nichts!

Die US-Notenbank hat ein echtes Problem: Die Inflation ist viel zu schwach, um eine Zinserhöhung zu rechtfertigen. Jedenfalls wenn man die Kriterien der Fed anlegt.

Erwähnte Instrumente

  • EUR/USD
    ISIN: EU0009652759Kopiert
    Kursstand: 1,0953 $ (FOREX) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • S&P 500
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  • EUR/USD - WKN: 965275 - ISIN: EU0009652759 - Kurs: 1,0953 $ (FOREX)
  • S&P 500 - WKN: A0AET0 - ISIN: US78378X1072 - Kurs: 2.100,45 Punkte (Chicago Mercantile Exchange)
  • Gold - WKN: 965515 - ISIN: XC0009655157 - Kurs: 1.090,98 $/Unze (Deutsche Bank Indikation)

Vor einer Leitzinserhöhung will die US-Notenbank noch zwei Bedingungen erfüllt sehen, wie sie bei ihrem Zinsentscheid in der vergangenen Woche klargestellt hat. Einerseits muss auf dem Arbeitsmarkt eine "gewisse weitere Verbesserung“ erkennbar sein. Diese Bedingung dürfte nicht allzu schwer zu erfüllen sein. Die nächste Gelegenheit dazu besteht bereits am Freitag, wenn die offiziellen US-Arbeitsmarktzahlen für Juli veröffentlicht werden.

Viel schwieriger dürfte die Erfüllung der zweiten Bedingung werden. Denn die US-Notenbank will sich vor einer Zinserhöhung "recht sicher" sein können, dass sich die Inflationsrate mittelfristig wieder in Richtung des Ziels von zwei Prozent bewegt. Tatsächlich hat sich die Inflationsrate dem Ziel von zwei Prozent in den vergangenen Monaten nicht etwa angenähert, sondern immer weiter davon entfernt.

Als Inflationsmaß bevorzugt die US-Notenbank gegenüber den Verbraucherpreisen den Preisindex der persönlichen Konsumausgaben (PCE-Preisindex oder PCE-Deflator). Die folgende Grafik zeigt die Jahresveränderungsrate beim PCE-Preisindex. Demnach lag die Teuerungsrate im Juni nur bei 0,3 Prozent. Auch wenn eine Bodenbildung möglich ist, so scheint das Ziel von zwei Prozent doch in großer Entfernung zu sein.

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Quelle (Grafik): Federal Reserve Economic Data - FRED - St. Louis Fed

Verantwortlich für die schwache Inflation sind vor allem der Einbruch beim Ölpreis und der starke US-Dollar. Betrachtet man beim PCE-Preisindex die Kernrate, bei der die stark schwankenden Energie- und Nahrungsmittelpreise nicht berücksichtigt werden, so lag die Teuerungsrate zuletzt bei 1,3 Prozent. Das ist zwar deutlich näher am Ziel von zwei Prozent, aber auch bei der Kernrate ist in den vergangenen Monaten ein deutlicher Rückgang zu verzeichnen gewesen. Von einer nennenswerten Annäherung an das Zwei-Prozent-Ziel ist jedenfalls nichts zu sehen.

Zinswende-So-wird-das-nichts-Chartanalyse-Oliver-Baron-GodmodeTrader.de-2

Quelle (Grafik): Federal Reserve Economic Data - FRED - St. Louis Fed

Fazit: Nachdem im Zusammenhang mit der Zinswende bisher die Entwicklung auf dem US-Arbeitsmarkt im Fokus stand, dürfte nun die Inflation zum entscheidenden Faktor werden. Bisher ist nicht erkennbar, wie auf absehbare Zeit das Inflationsziel von zwei Prozent wieder erreicht werden soll. Eine Zinserhöhung im September dürfte damit ziemlich unwahrscheinlich geworden sein. Die Zinswende könnte sogar ins nächste Jahr verschoben werden, wenn die Inflation nicht einen Zahn zulegt.

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8 Kommentare

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  • Bigdogg
    Bigdogg

    So weit ich weiss wird die Inflationsrate allein schon wegen dem Basiseffekt Ende des Jahres sicher über 2 % liegen, selbst wenn die monatlichen Wachstumsraten bei nur 0,3 % verharren. Haben Sie das bedacht?

    09:19 Uhr, 05.08.2015
    1 Antwort anzeigen
  • Unbedingt
    Unbedingt

    Vielleicht ist es ja ganz einfach: Das Angebot ist jetzt immer unendlich, die Nachfrage dagegen begrenzt. Die Preise sollten also dauerhaft fallen, wenn nicht unendlich Kredit an zweifelhafte Bonität vergeben werden soll. Wozu noch kommt, dass Menschen nur begrenzt konsumieren können, auch wenn sie schon im Geld schwimmen.

    09:10 Uhr, 05.08.2015
  • Austrochris
    Austrochris

    Und wieder schmauchelt ein Fed Mitglied , dass die Zinswende im September Realität werden koennte.

    Meine Frage ist: Lebt der hinter dem Mond oder gar hinter dem Mars ?

    Oder anders formuliert : was ist die Steigerung von " realitätsfremd " doch etwa nicht " FED "

    19:39 Uhr, 04.08.2015
    1 Antwort anzeigen
  • Austrochris
    Austrochris

    Dabei muss unbedingt erwähnt werden, dass Gold eigentlich am stärksten steigt, wenn die Zinsen angehoben werden . 1977 - 1980 .

    daher sind die Argumente ein völliger Schwachsinn , dass Gold fällt, wenn die Zinsen erhoeht werden.

    Die Zinsen werden erhoeht, das ist klar, aber die Inflation wird stärker sein und ganz zu schweigen vom Schuldenfiasko ........

    19:33 Uhr, 04.08.2015
  • Austrochris
    Austrochris

    7 Gründe die für Gold sprechen :

    1) Das globale Schuldenkarusell dreht sich weiter und weiter . Kein Ende ist in Sicht.

    2) Die Zinsen in den USA werden wahrscheinlich noch länger nicht angehoben werden.

    Crash am Rohstoffmarkt, abstürzende Bric Währungen ...

    3) Die Zentralbanken steuern den Goldpreis wie sie wollen . Zur Zeit nur nach unten .

    4) Viele Minenunternehmen stehen am Rande des Kollaps .

    5) Die Enteignung aller Bürger nimmt immer mehr Züge an .

    6) das Verhältnis Papiergeldmenge - Gold explodiert . Immer mehr Papier um die Märkte zu beruhigen

    7) Das Verhältnis Papiergold zu echtem nimmt sagenhafte Formen an . Über 100 zu 1

    Egal ob die Goldexperten Mohamet heissen oder Goldmann Sachs oder Franz Maier . So eine negative Einstellung zu Gold ist der sicherste Kontraindikator .

    19:24 Uhr, 04.08.2015

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Über den Experten

Oliver Baron
Oliver Baron
Experte für Anlagestrategien

Oliver Baron ist Finanzjournalist und seit 2007 als Experte für stock3 tätig. Er beschäftigt sich intensiv mit Anlagestrategien, der Fundamentalanalyse von Unternehmen und Märkten sowie der langfristigen Geldanlage mit Aktien und ETFs. An der Börse fasziniert Oliver Baron besonders das freie Spiel der Marktkräfte, das dazu führt, dass der Markt niemals vollständig vorhersagbar ist. Der Aktienmarkt ermöglicht es jedem, sich am wirtschaftlichen Erfolg der besten Unternehmen der Welt zu beteiligen und so langfristig Vermögen aufzubauen. In seinen Artikeln geht Oliver Baron u. a. der Frage nach, mit welchen Strategien und Produkten Privatanleger ihren Börsenerfolg langfristig maximieren können.

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