ZEW-Konjunkturerwartungen und das Verwirrspiel der Politik<br />
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1. Die ZEW-Konjunkturerwartungen für Deutschland enttäuschten im November mit einem leichten Rückgang auf 38,7 Punkte. Von Bloomberg befragte Volkswirte hatten im Mittel (Median) mit einer Verbesserung auf 44 Punkte gerechnet, wir waren etwas pessimistischer (42 Punkte).
2. Die ökonomischen Makrorahmenbedingungen waren eigentlich nicht schlecht: Gute Konjunkturindikatoren, allen voran über die weltwirtschaftliche Entwicklung und ein sinkender Ölpreis, waren zu beobachten. Zwei Belastungsfaktoren waren auszumachen, und sie scheinen gewichtiger gewesen zu sein: Zunächst wurden im Umfragezeitraum zunehmend Details über den Koalitionsvertrag bekannt, die oftmals aber wieder dementiert oder korrigiert wurden oder nicht das richtige Gesamtbild abgaben: Dies sei am Beispiel der Mehrwertsteuererhöhung illustriert. Diskutiert wurde eine Erhöhung um zwei bis vier Prozentpunkte, ohne dass klar war, ob mit dieser eine Entlastung bei der Arbeitslosenversicherung einhergehen würde. Auch hatte man zeitweise den Eindruck, dass die Politik für die kommende Legislaturperiode mehr auf die desolate Lage der öffentlichen Haushalte reagieren würde, als aktiv die Zukunft der deutschen Volkswirtschaft zu gestalten. All dies hat verunsichert. Ferner hat das Gesagte oder auch Nichtgesagte der EZB dazugeführt, dass nun ein frühzeitiger Zinsschritt nach oben erwartet wird. Auch dies mag den befragten Finanzmarktanalysten nicht geschmeckt haben.
3. Seit September bewegen sich die ZEW-Konjunkturerwartungen mehr oder weniger seitwärts, immerhin aber blieben sie oberhalb des langjährigen Durchschnitts. Dazu mögen die politischen Ereignisse beigetragen haben, die die Stimmung der Finanzmarktanalysten möglicherweise stärker beeinflussen als die Stimmung der Unternehmen. Eine wichtige Botschaft kommt von der internationalen Umfrage des ZEW. Die Konjunkturerwartungen für wichtige Handelspartnerländer haben sich mit Ausnahme Japans verbessert. Alles in allem sind die heutigen Daten nicht beunruhigend, zeigen aber, dass die konjunkturelle Erholung in Deutschland kein Selbstläufer ist.
Quelle: DekaBank
Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von rund 130 Mrd. Euro gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.
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