Kommentar
12:19 Uhr, 10.05.2012

Zertifikatemarkt unter Dampf

Wie schon im Januar konnte der Zertifikatemarkt auch im Februar 2012 laut der Marktvolumenstatistik des DDV im Zuge des äußerst positiven Jahresauftakts an den Börsen weiter zulegen. Die von der European Derivatives Group (EDG) monatlich bei 16 Banken durchgeführte Erhebung erbrachte dabei ein Plus von 1,4 Prozent. Nach Bereinigung um die Preiseffekte blieb noch ein Zugewinn von 0,2 Prozent übrig. Hochgerechnet auf den Gesamtmarkt ergab sich im Februar mit einem investierten Volumen von 101,8 Mrd. Euro endlich wieder ein deutlich über der Milliardengrenze liegender Wert. Das Verhältnis Anlage- zu Hebel-Produkten blieb dabei mit 98,7 zu 1,3 Prozent konstant.

Zertifikate-Typen im Gleichschritt voran

Bei den Produktkategorien gab es im zweiten Monat des Jahres fast überall Pluszeichen. Lediglich Outperformance- und Sprint-Zertifikate, die wegen ihres Hebels rein kursmäßig von der starken Marktentwicklung ganz besonders profitieren konnten, wiesen überraschenderweise ein 1-prozentiges Minus auf. Allerdings konnten solche Produkte preistechnisch von dem relativ starken Rückgang der Schwankungsbreiten nicht so stark profitieren wie z.B. die volatilitätssensitiven Aktienanleihen, Discounter und Bonus-Zertifikate, was zumindest einen Teil von deren starker Zunahme zwischen 3,5 bis 6,5 Prozent erklären dürfte. Ebenfalls noch im positiven Terrain mit einem Prozent plus Index- bzw. Partizipations-Zertifikate und Express-Papiere. Letztere verloren auf Discounter auf Monatssicht allerdings fast ihren gesamten Vorsprung, so dass sich die „schnelle Truppe“ anteilsmäßig nur noch knapp mit 6,7 zu 6,5 Prozent behaupten konnte. Keine Überraschung dagegen an der Spitze mit dem natürlich auch weiterhin unangefochten starken Auftreten der Garantie-Fraktion bestehend aus Kapitalschutz-Produkten und strukturierten Anleihen mit zusammen 68,2 Prozent Marktanteil. Ebenfalls mit Zuwächsen von 5,9 bzw. 2,5 Prozent im Hebel-Segment Optionsscheine und Knock-Out-Papiere.

Indizes und Aktien hui – Rohstoffe und Währungen pfui

Bei den Basiswerten gab es im Anlagebereich leichte Zugewinne bei allen drei relevanten Kategorien Indizes (1,4 Prozent), Aktien (2,9 Prozent) und Zinsen (0,9 Prozent). Bei Hebel-Produkten sah die Lage etwas anders aus. Während die gleichauf mit fast 40 Prozent Marktanteil an der Spitze liegenden Indizes und Aktien deutlich um 9,8 bzw. sogar 15,8 Prozent gegenüber dem Vormonat beim Marktvolumen zulegen konnten, ging es bei den Basiswert-Kategorien Rohstoffe und Währungen noch stärker um 20,4 bzw. 22,3 Prozent bergab.

Schritt für Schritt zur „Zertifikate-Million“

Bei den Umsätzen an den Börsen Stuttgart und Frankfurt ging es im anschließenden Monat März ebenfalls weiter nach oben, nach 5,4 Prozent im Vormonat wurde diesmal noch einmal ein um 2,5 Prozent höheres Volumen von 4,73 Mrd. Euro gehandelt. Besonders ausgeprägt mit + 6,6 Prozent dabei die Aktivität bei den Anlegern, während „Zocker“ sich bei den Hochrisikopapieren um – 2,7 Prozent eher zurückhielten. Nicht zu stoppen dagegen die Emissions-Lawine der Emittenten. 176.529 Neulinge verhalfen dem Markt im März zu einer abermaligen Rekordmarke von 897.002 gelisteten Papieren, immerhin knapp 4.000 mehr als noch Ende Februar. Seit Dezember 2011 ist damit wieder eine deutliche Aufwärtsbewegung festzustellen, die in diesem Jahr durchaus noch die Millionengrenze erreichen könnte. Zum Vergleich gab es im Herbst 2000 gerade einmal rund 3.000 Zertifikate am Markt.

Autor: Armin Geier, http://www.godmode-trader.de/zertifikate

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Über den Experten

Armin Geier
Armin Geier

Armin Geier beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren sehr intensiv mit Anlage-Zertifikaten. Begonnen hat sein berufliches Interesse im Jahr 2000, als er bei einem Münchner Internet-Portal über mehrere Jahre die erste Datenbank für diese spezielle Materie aufbauen konnte und dadurch die rasante Entwicklung dieser Spezies damals noch ganz hautnah Produkt für Produkt mitbekam. Wie sehr sich die Zeiten seitdem verändert haben, kann man allein an der Explosion der Produktzahl von anfangs nicht einmal 3.000 auf heute über eine Million Stück erkennen. Bei seinen nächsten Stationen wechselte er dann ganz in den journalistischen Bereich über, ohne seine Vorliebe für die diversen Produktstrukturen aufzugeben, an denen ihm nach wie vor gerade wegen ihrer asymmetrischen Chance-Risiko-Profile sehr gelegen ist. Insbesondere interessiert ihn dabei die Möglichkeit, aus Einzelansätzen langfristig funktionierende Strategien zu entwickeln. Leider wird dieser Zielsetzung seit Lehman vor dem Hintergrund einer immer kurzfristigeren Denkweise an den Märkten von Emittentenseite immer weniger entsprochen. Bei der BörseGo AG/Godmode-Trader ist Armin Geier seit sechs Jahren mit journalistischen Beiträgen in diversen Rubriken und Publikationen als Experte für Anlage-Zertifikate präsent.

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