Zertifikatemarkt stagniert weiter
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Ähnlich wie das derzeitige Geschehen an der Börse gibt es auch am Zertifikatemarkt zumindest wenn man die Entwicklung des Marktvolumens betrachtet, welches monatlich von der European Derivatives Group im Auftrag des Deutschen Derivate Verbands (DDV) bei 14 Banken erhoben wird, kein so rechtes Fortkommen. Auf der anderen Seite lässt sich das mit 105,4 Mrd. Euro auf den Gesamtmarkt hochgerechnete Gesamtvolumen für den Monat Juni aber auch als eine Art Stagnation auf hohem Niveau beschreiben.
Es kommt eben immer auf die Betrachtungsweise an, wie sich auch am ebenfalls vom DDV erhobenen „Trend des Monats" erkennen lässt, der diesmal von 4.224 Onlinenutzern befeuert wurde. Dabei gaben 50,3 Prozent der Privatanleger an, dass sie sich schon einmal mit Zertifikaten beschäftigt hätten, was zwar im ersten Moment nahe legt, dass der verbleibende Rest von fast der Hälfte als potentielle Zielgruppe für das Anlageinstrument in Frage kommt. Allerdings dürfte diese Interpretation wohl rein statistischer Natur sein und weniger der tatsächlichen Realität entsprechen, wobei man die genauen Gründe des Ergebnisses zuerst einmal genauer beleuchten und eine gewisse Repräsentativität sicherstellen müsste. Denn von nahezu jedem Anleger zu erwarten, dass er sich aktiv mit Discountern, Bonus- oder Express-Zertifikaten auseinandersetzt, ist wohl deutlich zu hoch gegriffen. So sollte man sich zuallererst an dem guten Ergebnis bei den von vornherein natürlich auch eher aktiv an das Thema herangehenden Online-Usern erfreuen und nicht gleich allzu kühne Schlüsse ziehen. Auch die Anschlussfrage nach der Beschäftigungsdauer mit Zertifikaten (mehr als 5 Jahre, 3-5 Jahre, 1-3 Jahre, unter einem Jahr), nach der sich knapp die Hälfte der Befragten länger als fünf Jahre mit der strukturierten Materie beschäftigen, deutet wiederum eher auf eine „eingeschworene Gemeinde" hin, die ihre Anlageentscheidungen schon länger selbst in die Hand nimmt und dabei zu dem individuell passenden Produkt greift.
Der leichte Rückgang beim Marktvolumen, der im Juni auch dem Auslaufen zahlreicher Produkte, sowie negativer Preiseffekte geschuldet war, zog sich durch alle Produktkategorien. Im Anlagebereich traf es vor allem die mit einem Marktanteil von 0,2 Prozent sowieso schon deutlich unterrepräsentierten Outperformance- und Sprint-Zertifikate, auf die in diesem sehr wechselvollen Jahr bislang kaum ein Anleger ohne entsprechenden Teilschutz setzen wollte. Der Abschlag zum Vormonat: 8,8 Prozent. Mit einem Minus von immerhin 5,4 Prozent folgten dahinter Bonus-Papiere. Bei den Delta-1-Produkten ging es ebenfalls um 3,3 Prozent, bei Discountern und Express-Zertifikaten immer noch um zwei bzw. 1,9 Prozent südwärts. Die Abschläge beim Volumen der anderen Anlage-Produkte lagen alle im Nuller-Bereich, so belief sich diesmal auch das Minus bei den Trend-Papieren, den Aktienanleihen auf 0,2 Prozent. Bei den Marktanteilen änderte sich natürlich nichts an der eindeutigen Vorherrschaft der Kapitalschutz-Fraktion mit 65 Prozent vor Express-Zertifikaten und Discountern mit ehrenvollen Abstand von jeweils über 50 Prozent. Im Bereich der weiterhin nur mit einem Prozent Anteil vertretenen Hebel-Produkte konnten sich Knock-Out-Papiere behaupten, während das Marktvolumen bei den volatilitätssensitiven Optionsscheinen im schwankungsreichen Juni um 8,4 Prozent zurückging.
Bei den Basiswerten ging im Anlage-Sektor das Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen Aktien (49,6 Prozent Marktanteil) und Renten (47 Prozent) weiter und verschärfte sich sogar noch durch hauchdünne Gewinne im „sicheren" Bereich gegenüber einer Abnahme von Aktien-Produkten um 1,9 Prozent. Von so viel Spannung konnte bei den gehebelten „Zocker"-Papieren trotz eines 7,5-prozentigen Rückgangs bei Aktien-Scheinen auch weiterhin nicht die Rede sein, da sich deren Anteil damit noch immer bei 73,9 Prozent bewegt. Gegen den Trend ging es im Hebel-Bereich bei währungs- und rohstoffbezogenen Produkten leicht aufwärts.
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