Zertifikatemarkt legt zweistellig zu!
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Es ist immer das gleiche Spiel an der Börse. Läuft es an den Finanzmärkten wieder besser, springen immer mehr Anleger auf den fahrenden Zug auf, um sich am Ende nicht eingestehen zu müssen, nicht dabei gewesen zu sein. Dieser Mechanismus funktioniert natürlich auch am Zertifikatemarkt, wie die neue Marktvolumenstatistik der European Derivatives Group (EDG) im Auftrag des Deutschen Derivate Verbandes (DDV) für den Monat April zeigt. Als Grundgesamtheit der Erhebung dienen dabei die Zahlen der fünfzehn angeschlossenen Bankhäuser.
So nahm das Volumen gegenüber dem Vormonat, in dem die Bärenmarktrallye losgetreten wurde, um 10,6 Prozent auf knapp 7,2 Mrd. Euro zu, wobei die positiven Preiseffekte im Durchschnitt 4,2 Prozent ausmachten. Hochgerechnet auf den Gesamtmarkt belief sich das angelegte Kapital damit auf 88,4 Mrd. Euro. Da Hebel-Produkte mit einem Anteil von nur 0,9 Prozent am gesamten „Derivate-Kuchen“ nur eine geringe Rolle spielen, konnte deren Rückgang um 10,8 Prozent oder 84 Mio. Euro keinen weiteren Flurschaden anrichten und das Gesamtergebnis belasten. Die dabei auftretenden negativen Preiseffekte von 22,2 Prozent bei einem gleichzeitig starken Aktienmarkt machten dabei deutlich, dass in dem Betrachtungszeitraum im spekulativen Sektor vor allem viele unglückliche „Shorties“ unterwegs gewesen sein müssen. Ohne den Preiseinfluss wuchs der „Open Interest“ bei den „Gehebelten“ sogar um 11,4 Prozent oder 89 Mio. Euro an.
Betrachtet man die Anlage-Papiere in Bezug auf die zugrundeliegende Basiswert-Kategorie so fiel die besondere Stärke von Renten-Zertifikaten auf, deren Volumen gegenüber der Erhebung im März preisbereinigt gleich um 19,8 Prozent auf 22,35 Mrd. Euro zunehmen konnte. Das weiterhin aber dominierende Aktien-Segment kam immerhin noch auf einen leichten Zuwachs von 1,3 Prozent auf 48,81 Mrd. Euro. Weniger spektakulär war der Zugewinn bei Papieren auf Währungen und Rohstoffe mit 0,7 Prozent, wohingegen die Talfahrt bei den Hedgefonds-Zertifikaten mit einem Minus von 1,7 Prozent anhielt.
Interessant verlief auch die Entwicklung bezogen auf die einzelnen Zertifikate-Typen. So hatte das Motto „Sicherheit ist Trumpf“ auch im Mai weiterhin Bestand, konnten doch Kapitalschutz-Produkte um 11,4 Prozent preisbereinigt auf mittlerweile fast 44 Mrd. Euro zulegen. Das entspricht einem Marktanteil von 59,1 Prozent. Auf Hochtouren läuft weiterhin auch das Geschäft mit Aktien- und Indexanleihen, das Plus hier sogar stolze 28,7 Prozent. Allerdings beträgt der Marktanteil dieser von der Abgeltungsteuer wachgeküssten Spezies trotzdem nur 1,5 Prozent, dies jedoch mit rasant steigender Tendenz.
Von dem Optimismus des Marktes konnten nicht zuletzt auch wieder die Index- und Outperformance-/Sprint-Zertifikate profitieren, von deren zweistelligen Zuwächsen preisbereinigt aber nur noch ein Plus von 1,1 bzw. 0,7 Prozent übrig blieb. Ähnlich verhielt es sich auch mit einem Zugewinn von 0,5 Prozent bei der Kategorie Basket-/Themen-/Strategie-Produkte. Für die sonst immer als des Anlegers Liebling bezeichneten Discount- und Bonus- bzw. Teilschutz-Zertifikate reichte es preisbereinigt nur zu einem Minus von 0,6 bzw. sogar 4,6 Prozent. Der Investor scheint den Bonus-Strukturen nach den Erfahrungen der vergangenen Monate noch nicht wieder so ganz zu vertrauen. Das Gleiche gilt in ähnlicher Weise auch für Express-Papiere, die ohne Preiseinfluss zwei Prozent gegenüber dem Vormonat an Volumen einbüßten, mit einem Marktanteil von 12,3 Prozent aber weiterhin die „zweite Kraft“ hinter Garantie-Produkten aber noch vor Discountern (9,7 Prozent) und Bonus-/Teilschutz-Zertifikaten (8,4 Prozent) einnehmen.
Autor: Armin Geier, http://www.godmode-trader.de/investmentcertificates/overview
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