Zertifikatemarkt blickt wieder von oben auf 110-Mrd.-Euromarke
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„Mühsam ernährt sich das Eichhörnchen“, nach diesem Motto ging es laut der von der European Derivatives Group (EDG) im Auftrag des Deutschen Derivate Verbands (DDV) monatlich bei 16 Banken erhobenen Marktvolumenstatistik im Mai am Zertifikatemarkt nach oben. Dabei stieg der Open Interest um 0,8 Prozent, was hochgerechnet auf den Gesamtmarkt immerhin wieder einem Wert über der 110-Mrd.-Euromarke entspricht.
Hebel-Papiere fallen wieder zurück
Bezogen auf die Unterscheidung zwischen Anlage- und Hebel-Produkten hatten Zertifikate mit einem Plus von einem Prozent diesmal die Nase vorne, während es bei Derivaten auf Monatsbasis um stolze 9,2 Prozent nach unten ging. Optionsscheine verloren dabei mit 11,6 Prozent etwas mehr als Knock-Out-Papiere mit 6,5 Prozent. Durch diese recht unterschiedliche Entwicklung verschob sich der Anteil der spekulativen Produkte am Gesamtmarkt wieder auf ein Niveau von nur noch 1,5 Prozent.
Discounter greifen Express-Papiere an
Bei den Produktkategorien konnten im Garantiesektor wieder die kupontragenden strukturierten Anleihen den Kapitalschutz-Zertifikaten mit einem Zugewinn von 2,1 Prozent gegenüber einem Minus von 0,6 Prozent weiter den Rang ablaufen. Dies ändert natürlich nichts an der absoluten Vormachtstellung der „Null-Problemo“-Papiere mit einem Gesamtgewicht von zusammen 60 Prozent. Den größten Satz nach oben machten aber im kursmäßig leicht rückläufigen Wonnemonat die Discounter mit einem Plus von 6,1 Prozent gefolgt von den Bonus-Zertifikaten mit +4,1, sowie den Aktienanleihen mit +3,8 Prozentpunkten. Damit war es dann bei den Einzelkategorien mit Pluszeichen aber auch schon genug. So büßten Outperformer/Sprinter 1,5 Prozent, Index- bzw. Partizipations-Produkte 4,5 Prozent und Express-Papiere sogar 5,3 Prozent ein. Damit ergab sich nun marktanteilsmäßig zwischen Bonus- und Express-Zertifikaten, die in der Vergangenheit im Teilschutzbereich eindeutig dominierten erstmals ein Kopf-an-Kopf-Rennen, das mit 8,5 zu 8,3 Prozent aber immer noch ganz knapp an die schnelle Eingreif-Truppe ging. Aktienanleihen konnten ihren Platz mit einem Anteil von jetzt schon 5,1 Prozent hinter Bonus-Papieren mit 6,3 und Delta-1-Zertifikaten mit 6,0 Prozent festigen.
Renten holen leicht auf
Relativ wenig Spektakuläres spielte sich bei den Basiswerten ab. Der Zweikampf zwischen Aktien und Renten bei den Anlage-Produkten ging in die nächste Runde mit einem leichten Punktesieg für die mit einem Anteil von 44 Prozent immer noch um über 12 Prozent hinter den Aktien-Produkten hinterherhechelnden Renten-Papiere. Bei den „Zocker“-Instrumenten gingen die Verluste durch alle Bereiche, die zu knapp drei Viertel von Aktien vor einem weiteren Viertel Währungen/Rohstoffe dominiert werden.
Neuemissions-Maschinerie gerät erstmals ins Stocken
In der Börsenumsatzstatistik, die ebenfalls monatlich vom DDV herausgegeben wird, ging das in den vergangenen Monaten bekannte Auf-und-Ab an der Stuttgarter und Frankfurter Börse auch im Juni unvermindert weiter. Diesmal kam es nach dem Plus im Mai von 23,5 Prozent im Folgemonat wieder zu einem Einbruch von 27,7 Prozent, für den auch die Feiertage im Juni verantwortlich gemacht wurden. Der Rückgang vollzog sich bei Anlage- wie Hebel-Papieren in etwa gleich stark. Auch die Emittenten schienen mit einer etwas geringeren Neuemissionstätigkeit die Urlaubsstimmung erstmals wieder etwas stärker genossen zu haben, was die im Mai mit über 754.000 gelisteten Produkten erzielte Höchstmarke wieder fast auf das April-Niveau bei gut 713.000 Papieren zurückbrachte. Ist damit jetzt endlich ein Level erreicht, über den es nicht mehr mit der gleichen Vehemenz Monat für Monat nach oben gehen sollte? Nach der Entwicklung der vergangenen eineinhalb Jahre kann man daran noch nicht ganz glauben. Genaueres werden aber auf jeden Fall die restlichen Monate des Jahres zeigen. Wenig Überraschendes dagegen auf den vorderen Rängen der Emittenten-Rangliste: Blau (Deutsche Bank) vor gelb (Commerzbank) und grün (BNP Paribas) gefolgt von der RBS auf dem zumindest im Sport ungeliebten vierten Platz.
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