Kommentar
12:49 Uhr, 22.07.2010

„Zertifikatemarkt atmet im April durch“

So in etwa könnte man die Entwicklung des Marktvolumens, das monatlich von der European Derivatives Group im Auftrag des Deutschen Derivate Verbands (DDV) bei 14 Banken erhoben wird, angesichts eines Rückgangs gegenüber dem Vormonat um unwesentliche 0,1 Prozent durchaus umschreiben. Dazu kommt auch noch der negative Preiseffekt, ohne den es sogar ein Mini-Plus von 0,6 Prozent gegeben hätte. Hochgerechnet auf den Gesamtmarkt beträgt das ausstehende Volumen bei Anlage-Zertifikaten (98,9 Prozent) und Hebel-Produkten (1,1 Prozent) damit immer noch 106 Mrd. Euro.

Herunter gebrochen auf die einzelnen Produktkategorien im Anlagebereich konnte die „sichere Bank" bestehend aus Kapitalschutz-Zertifikaten und strukturierten Anleihen ihre Übermacht mit einem Anteil von 64,7 Prozent oder fast 58 Mrd. Euro Volumen weiter behaupten. Die zweite Kraft im Zertifikateland die Express-Papiere hatten dagegen stark unter dem negativen Preiseffekt zu leiden und gaben um 7,4 Prozent gegenüber dem Vormonat ab. Ihr Anteil damit genau neun Prozent. Ebenfalls bergab ging es bei Index-/Partizipations-Zertifikaten (-3,1 Prozent), Outperformance- und Sprint-Papieren (-1,9 Prozent), sowie Bonus-Produkten (-1,2 Prozent). Dagegen legten die Volatilitäts-Spezialisten unter den Zertifikaten, die Discounter um ein rundes Prozent zu und sicherten damit ihren dritten Platz mit einem Anteil von sieben Prozent vor den Trackern mit sechs und der Bonus-Gilde mit 5,4 Prozent. Immer näher an die etablierten Produkttypen rauschen indes die Aktienanleihen oder treffender formuliert Reverse Convertibles, an die Etablierten heran. Das Plus in diesem Monat immerhin 2,8 Prozent auf jetzt bereits 3,3 Prozent Marktanteil. Wenn das so weiter geht, dürfen sich Bonus-Papiere bald „warm anziehen".

Von dem Durchatmen am Anlagemarkt war bei den Hebel-Produkten im April nicht viel zu spüren. So ging es in diesem mit nur 1,1 Prozent vom Gesamtkuchen aber nur unterrepräsentierten Segment um stolze 7,9 Prozent auf Monatsbasis nach oben, wobei sich Optionsscheine gegenüber Knock-Out-Papieren mit einem Plus von 8,9 Prozent gegenüber nur 6,4 Prozent Zugewinn wiederum einen kleinen Vorteil verschaffen konnten.

Bezogen auf die Basiswert-Kategorien spitzte sich speziell am Zertifikatemarkt das Kräftemessen zwischen Aktien (50,4 Prozent) und Renten (46,2 Prozent) weiter zu, wobei Letztere zumindest im Monatsvergleich wiederum die Nase vorn hatten, während das leichte Plus bei Währungen und Rohstoffen hier kaum ins Gewicht fiel. Dagegen haben bei Hebel-Produkten Aktien mit einem Anteil von 77,4 Prozent eindeutig „die Hosen an", während Renten mit nicht einmal einem Prozent überhaupt keine Rolle spielen. Das gilt allerdings nicht für Rohstoffe mit einem Marktanteil von immerhin 21,7 Prozent, auf die „Zocker" ebenfalls gerne gehebelt spekulieren.

Autor: Armin Geier,http://www.godmode-trader.de/Zertifikate

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Über den Experten

Armin Geier
Armin Geier

Armin Geier beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren sehr intensiv mit Anlage-Zertifikaten. Begonnen hat sein berufliches Interesse im Jahr 2000, als er bei einem Münchner Internet-Portal über mehrere Jahre die erste Datenbank für diese spezielle Materie aufbauen konnte und dadurch die rasante Entwicklung dieser Spezies damals noch ganz hautnah Produkt für Produkt mitbekam. Wie sehr sich die Zeiten seitdem verändert haben, kann man allein an der Explosion der Produktzahl von anfangs nicht einmal 3.000 auf heute über eine Million Stück erkennen. Bei seinen nächsten Stationen wechselte er dann ganz in den journalistischen Bereich über, ohne seine Vorliebe für die diversen Produktstrukturen aufzugeben, an denen ihm nach wie vor gerade wegen ihrer asymmetrischen Chance-Risiko-Profile sehr gelegen ist. Insbesondere interessiert ihn dabei die Möglichkeit, aus Einzelansätzen langfristig funktionierende Strategien zu entwickeln. Leider wird dieser Zielsetzung seit Lehman vor dem Hintergrund einer immer kurzfristigeren Denkweise an den Märkten von Emittentenseite immer weniger entsprochen. Bei der BörseGo AG/Godmode-Trader ist Armin Geier seit sechs Jahren mit journalistischen Beiträgen in diversen Rubriken und Publikationen als Experte für Anlage-Zertifikate präsent.

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