Zentralbanken errichten Brandmauer – mit der Notenpresse
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Frankfurt (BoerseGo.de) - Für Investoren ist es immer gefährlich die Zentralbanken zu unterschätzen. Denn diese haben die Macht über die Notenpresse und können jederzeit neue Liquidität aus dem Hut zaubern. In den letzten Wochen haben sowohl die Fed als auch die Europäische Zentralbank (EZB) erklärt, die Konjunktur in unbegrenztem Umfang zu stützen. Die Investoren haben gejubelt, wie Robert Spector, CFA Portfolio Manager beim Vermögensverwalter MFS Investment Management in seinem aktuellen Marktkommentar schreibt.
„Bereits in den letzten Jahren war die Geldpolitik der Fed sehr expansiv, aber jetzt scheint sie keine Grenzen mehr zu kennen. Als ob es nicht reicht, die Federal Funds Rate bis 2015 bei null zu halten, ging sie mit QE3 noch einen Schritt weiter. Ben Bernanke erklärte, bis zum Jahresende noch mehr Wertpapiere zu kaufen und so die Zentralbankbilanz noch weiter zu verlängern“, so Spector.
Ohne jeden Präzedenzfall sei, dass die Fed QE3 von der Arbeitsmarktentwicklung abhängig mache. Die Notenbank habe faktisch zugesagt, so lange weitere Wertpapiere zu kaufen, bis die Arbeitslosenquote von zurzeit gut acht Prozent merklich gefallen sei. Weil die Geldpolitik bekanntermaßen erst mit einer langen Verzögerung wirke, sei eine Verlängerung des Programms auch über das Jahresende 2012 hinaus so gut wie sicher. Die Fed nehme also einen Teil ihres doppelten Mandats, für Vollbeschäftigung zu sorgen, wichtiger als den anderen, die Sicherstellung der Preisstabilität. Da überrasche es nicht, dass die Inflationserwartungen für die kommenden zehn Jahre gemessen an den Renditen inflationsindexierter Anleihen gestiegen seien, heißt es.
Auch die EZB habe unbegrenzte Hilfen zugesagt. Sie erklärte, die Rentenmärkte von Problemländern wie Spanien und Italien bei Bedarf zu stützen. Die sogenannten Outright Monetary Transactions (OMTs) der EZB setzten aber voraus, dass ein Land Hilfen aus dem europäischen Stabilitätsmechanismus (ESM) erhalte. Zudem habe auch die japanische Notenbank ihre Geldpolitik völlig unerwartet weiter gelockert, so dass die koordinierten Liquiditätsmaßnahmen der Notenbanken unserer Ansicht nach in der Tat ohne Beispiel seien, so Spector.
„So lange die Inflation nicht weltweit zunimmt, scheint ein weiterer Anstieg der Kurse von Aktien und anderen risikobehafteten Wertpapieren das wahrscheinlichste Szenario. Aber ist es das wirklich? Die Extremrisiken sind zwar etwas zurückgegangen, die Weltwirtschaft erholt sich jedoch keineswegs in einem normalen Tempo. Dies liegt zum einen an den zum Teil drastischen Austeritätsprogrammen, einem klassischen deflationären Schock. Er wird das Wachstum weiter bremsen“, heißt es.
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