Kommentar
17:00 Uhr, 18.05.2007

<b style="mso-bidi-font-weight: normal">Zeitkorrekturen, Zeitextensionen und Vibration</b>

Ein Chart hat bekanntlich eine Zeitachse. Leider wird oft übersehen, dass man auch diese Dimension eines Charts analysieren kann. Aus diesem Grunde wollen wir uns im Folgenden mit der Zeitdimension etwas näher beschäftigen. Das Konzept, das wir für die Preisseite des Marktes erarbeitet haben, können wir in ähnlicher Weise auch auf die Zeitachse anwenden. Es spricht nichts dagegen!

Zu Beginn wollen wir uns mit Zeitkorrekturen- und extensionen beschäftigen. Eine Zeitkorrektur ist eine Korrektur von Zeiteinheiten einer Zeitspanne, die während eines Tief-zu-Hoch- oder eines Hoch-zu-Tief-Marktschwunges vergehen.

In der Abbildung 1 sehen Sie das Schema einer Zeitkorrektur.

Zeitextensionen dauern im Gegensatz zu Zeitkorrekturen länger als der anfänglich bemessene Marktschwung. Sie überschreiten diesen also hinsichtlich seines zeitlichen Ausmaßes und werden dementsprechend mit jenen Fibonacci- und Quadratwurzel-Verhältniswerten projiziert, die 100% überschreiten. In der Abbildung 2 sehen Sie das Schema einer Zeitextension.

Zeitkorrekturen und Zeitextensionen stellen potenzielle Unterstützungs-, Widerstands- oder Trendumkehr-Punkte dar. Und zwar auf eine ähnliche Art wie Preiskorrekturen und Preisextensionen als Unterstützungs-, Widerstands- oder Trendumkehr-Level fungieren. Zeitkorrekturen als auch Zeitextensionen verwenden stets zwei Extrempunkte.

Lassen Sie uns im Folgenden praktische Beispiele für Zeitkorrekturen und Zeitextensionen betrachten.

In der Abbildung 3 sehen Sie, wie der S&P 500 Index (SPX) in einem Wochen-Intervall eine 173,2%-Quadratwurzel-3-Zeitextension ausbildet. Bemessen wird zunächst die Zeitspanne vom Tief der Woche des 22. September 2001 zum Hoch der Woche des 12. Januar 2002. Eine Zeitunterstützung ergibt sich in der Woche des 27. Juli 2002 an der 173,2%-Quadratwurzel-3-Zeitextension dieser Bewegung. Für sich alleine genommen noch nichts Besonderes, aber lesen Sie weiter, was anschliessend passiert.

Nachdem das Tief in der Woche des 27. Juli 2002 ausgebildet wird, steigt der Markt zum Hoch der Woche vom 24. August 2002. Diese Zeitspanne wird bemessen und in die Zukunft projiziert. Und siehe da: Eine 173,2%-Quadratwurzel-3-Zeitextension bildet abermals eine Zeitunterstützung, nämlich in der Woche des 12. Oktober 2002, siehe Abbildung 4.

Eine derartige Wiederholung einer Zeitextension ist nicht selten. Wir sprechen in diesem Falle davon, dass der entsprechende Markt zeitlich entsprechend einer bestimmten Projektionsweise mit einem bestimmten Verhältniswert vibriert. Und diese Vibration liefert oft eine Indikation für die nächste Zeitunterstützung: Es besteht nämlich eine hohe Wahrscheinlichkeit dafür, dass sich die Vibration fortsetzt. Lesen Sie weiter, was anschließend passiert. Nachdem das Tief in der Woche zum 12. Oktober 2002 ausgebildet wird, steigt der Markt bis in die Woche des 7. Dezember 2002. Nun wird diese Zeitspanne bemessen und mit den bekannten Verhältniswerten in die Zukunft projiziert. Tatsächlich ist dann auch das Tief in der Woche des 15. März 2003 eine 173,2%-Quadratwurzel-3-Zeitextension, die zum dritten Mal eine wichtige Zeitunterstützung indiziert, siehe Abbildung 5.

Abschließend sei angemerkt, dass Sie Zeitkorrekturen und Zeitextensionen in allen Märkten und in allen Intervallen vorfinden.

Autor: Frank Thönnißen - Co-Investment Advisor bei STRADIVARI (Luxemburg)

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Über den Experten

Harald Weygand
Harald Weygand
Head of Trading

Harald Weygand entschied sich nach dem Zweiten Staatsexamen in Medizin, einer weiteren wirklichen Leidenschaft, dem charttechnischen Analysieren der Märkte und dem Trading, nachzugehen. Nach längerem, intensivem Studium der Theorie ist Weygand als Profi-Trader seit 1998 am Markt aktiv. Im Jahr 2000 war er einer der Gründer der stock3 AG und des Portals www.stock3.com. Dort ist er für die charttechnische Analyse von Aktien, Indizes, Rohstoffen, Devisen und Anleihen zuständig. Über die Branche hinaus bekannt ist der Profi-Trader für seine Finanzmarktanalysen sowie aufgrund seiner Live-Analysen auf Anlegerveranstaltungen und Messen.

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