Kommentar
09:41 Uhr, 22.04.2021

Zeit, auf die Gesundheit zu achten

Gute Gesundheit wünscht sich jeder und das möglichst lang. Kein Wunder, dass der Gesundheitssektor auch an der Börse seit Jahrzehnten ein Outperformer ist. Gerade jetzt ist der Sektor interessant.

Der Gesundheitssektor ist praktisch seit Bestehen ein Outperformer. Die Schere zwischen dem breiten Markt, gemessen am S&P 500, und dem Gesundheitssektor geht immer weiter auseinander (Grafik 1). In den letzten 50 Jahren konnten Anleger mit dem Gesundheitssektor pro Jahr durchschnittlich 9,4 % an Kursgewinnen erzielen. Beim S&P 500 waren es 7,6 %. Der Renditeunterschied wirkt vielleicht klein, doch über die Jahre summiert er sich auf. Wer zu Beginn des betrachteten Zeitraums in den Gesundheitssektor investiert hat, kann sich heute über mehr als doppelt so viel Vermögen wie bei einem Investment in den S&P 500 freuen.


Die Outperformance läuft über die vielen Jahre nicht ohne Probleme ab. Gegenüber dem breiten Markt gewinnt der Gesundheitssektor tendenziell an Wert. Dieser Trend hält insbesondere seit 1987 besonders schön an (Grafik 2). Die Outperformance findet jedoch unter Schwankungen statt.

Gerade jetzt befindet sich der Trend an einer langfristigen Unterstützung. Kann der Gesundheitssektor diesen Trend verteidigen, kann wieder eine jahrelange Outperformance stattfinden. Aber wie wahrscheinlich ist das?

Generell tendiert der Gesundheitssektor zu Beginn eines neuen Bullenmarktes gegenüber dem Gesamtmarkt schwach. Das war nach der Finanzkrise so und ebenso nach dem mehrjährigen Bärenmarkt zu Beginn des Jahrtausends.

Zu Beginn eines Bullenmarktes sind vor allem Zykliker gefragt. Es sind die Werte, die besonders sensitiv auf eine Verbesserung des Umfeldes reagieren. Der Gesundheitssektor ist nicht zyklisch. Menschen werden unabhängig vom Wirtschaftswachstum krank und müssen behandelt und gepflegt werden.

Gesundheit gehört zu den defensiven Sektoren. Die Performance ist langfristig gut. Zu Beginn eines Wirtschaftsaufschwungs sind andere Sektoren jedoch mehr gefragt. Die Kernfrage ist daher, ob der Bullenmarkt immer noch am Anfang steht oder bereits fortgeschritten ist.

Bei der letzten Fondsmanagerumfrage der Bank of America geht eine Mehrheit der Befragten davon aus, dass wir uns bereits im fortgeschrittenen Stadium eines Bullenmarktes befinden. Persönlich teile ich diese Meinung. Ein Aktienmarkt, der 14 Monate nach Erreichen eines Allzeithochs (Februar 2020) um ein Viertel höher steht, kann man beim besten Willen nicht unterstellen, dass er billig ist und erst am Anfang eines Trends steht.

Ob der Gesundheitssektor nun bereits gleich morgen oder erst in einem halben Jahr gegenüber dem Markt wieder besser läuft, weiß keiner genau. Tendenziell spricht der langfristige Trend jedoch für den Sektor. Mit einer immer älter werdenden Gesellschaft gewinnt der Sektor auch zukünftig an Bedeutung.

Besonders interessant ist auch, dass die steigenden Kosten des Gesundheitswesens nicht hoch oben auf der Agenda der neuen US-Regierung stehen. Die Kosten sind auf der Agenda jeder Regierung, doch wie bei den Vorgängeradministrationen ist der Punkt nicht weit oben. Dort stehen Konjunkturprogramme, Infrastrukturinvestitionen, China und Schusswaffen. Politisch können sich Anleger in einer gewissen Sicherheit wiegen. Den Sektor kann man bequem über ETFs kaufen, z.B. den iShares S&P 500 Health Care Sector ETF (ISIN IE00B43HR379).

Clemens Schmale


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Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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