Yen-Fundamental: Keine Stärkung durch BoJ
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Die Turbulenzen an den Finanzmärkten seit Mitte Juli im Zusammenhang mit der US-Hypothekenkrise führten zunächst zu einer Stärkung des Yen. Gegenüber dem Euro und dem US-Dollar konnte der Yen bis Mitte August rund 10 % zulegen. Die Trendwende begann am 17. August mit der überraschenden Diskontsatzsenkung durch die USNotenbank und dem Kurswechsel zu einer Lockerung der Geldpolitik. Seither hat der Yen wieder rund 8 % gegenüber dem Euro eingebüßt und lag mit 166 EUR-JPY am 4. November nur unweit seines Allzeittiefs von 168,8 EUR-JPY vom 12. Juli. Gegenüber dem US-Dollar blieb der Yen seit Mitte August in einer Seitwärtsbewegung um die 115 USDJPY. Unterstützt wurde diese Entwicklung von der japanischen Geldpolitik, die sich angesichts niedriger Inflationsraten und der Unsicherheit über die realwirtschaftlichen Folgen der Finanzkrise nur sehr zögerlich zeigt, die geldpolitische Normalisierung weiterzuführen und bislang auf Zinserhöhungen verzichtete. Gleichzeitig sorgt das stabile geldpolitische Umfeld in Euroland und UK für Druck auf den Yen. Mit der zeitweisen Beruhigung an den Finanzmärkten und dem aktuellen geldpolitischen Rahmen scheint der Yen durch eine Ausweitung von „Carry trades“ belastet worden zu sein.
Konjunktur/Inflation: BIP wächst wieder robust
Die realwirtschaftlichen Indikatoren lassen ein robustes BIPWachstum im dritten Quartal erwarten. Es deutet vieles darauf hin, dass die gewerblichen Investitionen keine Bremsspuren mehr hinterlassen werden wie noch im Vorquartal. Der Außenhandel und die privaten Konsumausgaben werden das Wachstum im dritten Quartal aber am stärksten stützen. Die Arbeitslosenquote ist zwar im September überraschend auf 4,0 % angestiegen, aber im Quartalsdurchschnitt verharrt sie auf dem niedrigen Wert von 3,8 %. Die Exporte profitieren weiterhin vom schwachen Yen. Die nationalen Verbraucherpreise sind im September um 0,2 % im Vorjahresvergleich zurückgegangen. Die Kerninflationsrate war mit -0,1 % ebenfalls negativ.
BoJ: Positiver Ausblick im Halbjahresbericht
Impulse von der japanischen Zentralbank für einen stärkeren Yen gibt es derzeit noch keine. Auf der Sitzung am 31. Oktober hat sie die Leitzinsen bei 0,5 % belassen. Im am gleichen Tag veröffentlichten Halbjahresbericht hat die BoJ ihren positiven Ausblick für die wirtschaftliche Entwicklung beibehalten. Das BIP-Wachstum für das Fiskaljahr 2007 wurde allerdings von 2,1% auf 1,8 % herunterrevidiert. Die Inflationsrate wurde für das Fiskaljahr 2007 und 2008 von 0,1 % auf 0,0 % bzw. von 0,5 % auf 0,4 % ebenfalls leicht nach unten revidiert. Auf der Pressekonferenz zum Zinsentscheid bezeichnete der Gouverneur der BoJ, Fukui, die Geldpolitik als sehr akkomodierend und bekräftigte die geldpolitische Normalisierung weiterführen zu wollen. Wir gehen davon aus, dass die BoJ die Leitzinsen bis Ende 2008 auf 1,25 % anhebt und damit den Yen stärkt. Die Geldpolitik wäre dann noch immer im akkomodierenden Bereich.
Finanzmärkte: Shortpositionen wieder ausgebaut
Auf dem Höhepunkt der Finanzkrise im August waren die Spekulanten an der Chicago Mercantile Exchange erstmals seit Mitte 2006 wieder mehrheitlich longpositioniert im Yen. Mit der eingesetzten Beruhigung an den Finanzmärkten haben die spekulativen Anleger wieder eine Nettoshortposition aufgebaut. Diese liegt jedoch wesentlich unter dem Durchschnitt der letzten zwölf Monate. Der Yen- Pessimismus ist damit deutlich zurückgegangen.
Prognose
Die Konjunktur in Japan bleibt robust. Für eine Abkehr von der geldpolitischen Normalisierung durch die BoJ gibt es keine Anzeichen. Die fundamentalen Faktoren, die für eine weitere Stärkung des Yen sprechen, bleiben bestehen. Wir gehen daher von einer Aufwertung des Yen über die nächsten zwölf Monate aus.
Quelle: DekaBank
Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von mehr als 135 Mrd. Euro und über fünf Millionen betreuten Depots gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.
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