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17:00 Uhr, 17.04.2024

Worldcoin startet eigene Blockchain: Alle Infos zur World Chain

Das Krypto-Projekt Worldcoin kündigt eine eigene Blockchain an. Der Umzug auf die World Chain soll im Sommer erfolgen. Die Hintergründe. BTC-ECHO

Vom Hype um KI profitierte kaum ein Krypto-Projekt so sehr, wie der von OpenAI-Chef Sam Altman protegierte Worldcoin. Es lieferte eine technische Antwort auf die Herausforderungen, die sich durch den Fortschritt der Künstlichen Intelligenz ergaben: Ein System, das zwischen Mensch und Maschine unterscheidet. Über eine World ID, die als Identitätsausweis und Wallet zugleich dient – für die Kryptowährung Worldcoin. Bislang setzte das Projekt dabei auf die erprobte Ethereum Blockchain, genauer: auf die Layer-2-Blockchain Optimism. Wie BTC-ECHO vorab erfuhr, steht im Sommer jedoch ein Wechsel bevor, auf die dann kommende World Chain. Auch die verschreibt sich dem Grundsatz: humans first.

Menschen gegen Bots

“World Chain ist eine neue Blockchain, die für Menschen entwickelt wurde”, kündigt Worldcoin seine neue Blockchain an. Man könnte sich fragen: für wen sonst. Doch vieles im Krypto-Space läuft inzwischen automatisiert, über Bots. Hier wolle man den Hebel ansetzen: “Verifizierte Menschen erhalten vorrangig Blockspace gegenüber Bots und ein Kontingent an Gas für gelegentliche Transaktionen”, heißt es von Worldcoin.

Bots werden tatsächlich immer mehr zum Problem. Die Kapazitäten einer Blockchain sind begrenzt. Sind diese ausgelastet, steigen die Gebühren. Worldcoin beziffert den Anteil von Bots bei Blockchain-Transaktionen auf “bis zu 80 Prozent”. Darunter eine Vielzahl “unproduktiver Bots”, etwa zum “Airdrop-Farming”. Über die World ID würden künftig Transaktionen, die von “verifizierten Menschen erstellt wurden, für schnellere Bestätigungszeiten priorisiert”.

Wechsel im Sommer

Derzeit läuft Worldcoin auf dem Optimism Network, einer Skalierungslösung für das Ethereum-Netzwerk. Doch der Platz wird eng: “Die Transaktionen der Worldcoin-Nutzer machen derzeit etwa 44 Prozent der Aktivität des OP Mainnet aus und sind damit die größte Anwendung im Netzwerk”, so Worldcoin. In Spitzenzeiten liege der Anteil “oft über 80 Prozent”. In Anbetracht dieser Wachstumsrate sei es an der Zeit, “zu einem dedizierten Netzwerk überzugehen”.

Zu viele technische Informationen gab das Projekt vorab noch nicht preis. “Das Netzwerk wird tief in das Worldcoin-Protokoll integriert sein”, heißt es, “um das Wachstum zu beschleunigen und World IDs Proof of Personhood zu nutzen”. Außerdem sei es “durch Ethereum als L2 gesichert und auf Skalierbarkeit neben dem Superchain-Ökosystem ausgelegt”. Worldcoin betont, die Blockchain bliebe öffentlich und open-source, und werde “letztlich von der Gemeinschaft unabhängig verwaltet werden”. Der Starttermin liege “voraussichtlich noch in diesem Sommer”.

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Blockchain soll Nachfrage decken

Von der Umstellung auf eine eigene Blockchain verspricht man sich daher in erster Linie einen Wachstumsschub. Durch die Ausweitung der Kapazitäten würden Nutzer von schnelleren und günstigeren Transaktionen profitieren. Die World Chain werde “an der Spitze der Skalierung und Dezentralisierung des Layer-2-Paradigmas auf Ethereum neben dem Superchain-Ökosystem stehen”, so Worldcoin.

Das erklärte Ziel: “Apps, die auf den Nutzen für das tägliche Leben ausgerichtet sind”. World Chain sei als “Ökosystem dezentraler Finanz- und Identitäts-Apps” konzipiert, die “sich auf den Nutzen für das tägliche Leben konzentrieren”. Das umfasse Transaktionen mit Worldcoin und Stablecoins, sowie Funktionen wie Lending oder Swapping.

Zehn Millionen Registrierungen

Wohl auch dem Medienrummel um ChatGPT sowie seines Ziehvaters Sam Altman zu verdanken, legte Worldcoin einen raschen Start hin. Nach nicht einmal einem Jahr am Markt haben sich nach Angaben von Worldcoin über zehn Millionen Menschen für eine World ID registriert. Sie fungiert als eine Art digitaler Personalausweis, der gleichzeitig als Wallet genutzt wird. 75 Millionen Transaktionen seien inzwischen durchgeführt worden. Fünf Millionen der Nutzer hätten die “World ID mit einem Orb verifiziert”.

Mit dem weltweiten Sammeln biometrischer Daten stand das Projekt jedoch von Anfang an in der Kritik. Bedenken über mangelnden Datenschutz sorgten dafür, dass das Projekt in einigen Ländern unter Beobachtung steht. In Frankreich, Spanien, Argentinien, Kenia und Hongkong wird das Krypto-Projekt von OpenAI-Chef Sam Altman auf Verstöße gegen Datenschutzgesetze geprüft. In Deutschland ermittelte das Bayerische Landesamt für Datenschutzaufsicht.

Wolrdcoin reagiert auf Kritik

Für die Außenwahrnehmung des Projekts waren das problematische Entwicklungen. Der Druck wurde größer. Wohl auch deshalb hat Worldcoin kürzlich “eine Option zur Löschung der World ID eingeführt”, wie Tim Wybitul, Partner bei Latham & Watkins, das Worldcoin in den Verhandlungen mit Datenschutzaufsichtsbehörden vertritt, gegenüber BTC-ECHO erklärt. Das, so Wybitul, sei “ein wichtiger Schritt in Richtung eines bestmöglichen Datenschutzes und einer sehr weitgehenden Nutzerkontrolle”.

Man stand dabei in Abstimmung mit Datenschutzbehörden wie etwa dem Bayerischen Landesamt für Datenschutzaufsicht, führt Wybitul aus. “Sie spiegelt das starke Bestreben von Worldcoin wider, Wahlmöglichkeiten sowie Kontrolle der Verbraucher über ihre Daten zu verbessern und die Einhaltung der Grundsätze der EU Datenschutz-Grundverordnung zu gewährleisten”. Das umfasse auch “die Möglichkeit, den Iris-Code dauerhaft zu löschen”.

Source: BTC-ECHO

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