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12:21 Uhr, 17.06.2005

Wochenrückblick Energie

Energie: Der Ölpreis löste sich in der letzten Woche aus seiner Konsolidierungsphase und überschritt das Hoch von Mitte April und den Abwärtstrend seit Mitte März. Die OPEC gestand sich ein, nicht immer in der Lage zu sein, den Ölpreis zu beeinflussen. Der Engpass liege bei den Raffinerien und somit außerhalb des Kontrollbereiches der OPEC. Rohöl selbst sei in ausreichendem Maße vorhanden und lieferbar. So beschloss die OPEC eine Förderanhebung um 500,000 Barrel pro Tag ab dem 1. Juli. Ein zweiter Schritt in diesem Umfange wurde angekündigt und soll abhängig von der tatsächlichen Nachfrageentwicklung unternommen werden. Das Öl-Kartell forderte die Industrieländer auf, in neue Raffineriekapazitäten zu investieren. Auch die USA stimmten sich in diesen Chor ein. Nach Meinung der US-Politiker sei nicht das Ölangebot, sondern vielmehr der Engpass bei den Raffinerien der Grund für die aktuell hohen Ölpreise. Das interessante daran ist, dass laut der Energy Information Administration (EIA) die tägliche Destillat-Produktionsmenge bei 4.396 Millionen Barrel auf dem höchsten Niveau seit August 1982 liegt. Der Output bei unverbleitem Benzin liege auf einem 23-Jahreshoch. Die Raffinerien in den USA arbeiten aktuell laut dem American Petroleum Institute (API) mit einer Kapazitätsauslastung von 97.3%. Das ist der zweithöchste Wert seit fünf Jahren. Viel Luft bleibt also nicht mehr. Somit wird die jüngste Ölpreisrallye nicht durch eine tatsächliche Knappheit, sondern vielmehr durch die Angst vor einer kommenden Knappheit genährt. In den USA steigen die Temperaturen unaufhaltsam. Im Süden der USA herrschen Temperaturen von über 35 Grad Celsius. In der neuen Woche soll die Hitze auch ins Zentrum der USA vordringen. Die Klimaanlagen werden nun bis zum Maximum aufgedreht, was die Energienachfrage deutlich anheben wird. Daten der US-Regierung für die Öl, Benzin- und Destillat-Nachfrage im Mai zeigten: Die US-Amerikaner lassen sich von den höheren Preisen nicht beeindrucken und konsumieren gar noch mehr als im letzten Jahr.

Der Wochenrückblick ist Teil des kostenlosen Rohstoff-Report. Abonnement kostenlos möglich unter http://www.boerse-go.de/rohstoffe

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Über den Experten

Jochen Stanzl
Jochen Stanzl
Chefmarktanalyst CMC Markets

Jochen Stanzl begann seine Karriere in der Finanzdienstleistungsbranche als Mitbegründer der BörseGo AG (jetzt stock3 AG), wo er 18 Jahre lang mit den Marken GodmodeTrader sowie Guidants arbeitete und Marktkommentare und Finanzanalysen erstellte.

Er kam im Jahr 2015 nach Frankfurt zu CMC Markets Deutschland, um seine langjährige Erfahrung einzubringen, mit deren Hilfe er die Finanzmärkte analysiert und aufschlussreiche Stellungnahmen für Medien wie auch für Kunden verfasst. Er ist zu Gast bei TV-Sendern wie Welt, Tagesschau oder n-tv, wird zitiert von Reuters, Handelsblatt oder DPA und sendet seine Einschätzungen über Livestreams auf CMC TV.

Jochen Stanzl verfolgt einen kombinierten Ansatz, der technische und fundamentale Analysen einbezieht. Dabei steht das 123-Muster, Kerzencharts und das Preisverhalten an wichtigen, neuralgischen Punkten im Vordergrund. Jochen Stanzl ist Certified Financial Technician” (CFTe) beim Internationalen Verband der technischen Analysten IFTA.

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