Kommentar
19:23 Uhr, 19.02.2021

Wochenausblick: Zwischen Zinsangst und neuen Rekordständen

Steigende Zinsen infolge anziehender Inflationserwartungen haben dem Markt in der zurückliegenden Woche zeitweise einen Dämpfer verpasst. Doch es gab auch neue Rekordhochs.

Die Stimmung an den Finanzmärkten bleibt gut. Kurz vor dem Wochenende konnten der US-Blue-Chip-Index Dow Jones Industrial Average sowie die Kryptowährung Bitcoin noch auf neue Rekordstände steigen. Im Wochenverlauf gelang dies auch den anderen US-Indizes sowie dem MDAX und dem SDAX, nicht allerdings dem DAX. Auf Wochensicht konnte der Bitcoin erneut allen anderen Basiswerten davonziehen. Kryptoanleger können sich erneut über ein prozentual zweistelliges Wochenplus freuen. Technisch stark bleiben auch der Platinpreis sowie viele andere Rohstoffe.

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Wochenperformance wichtiger Basiswerte (Stand: Freitag ca. 19.00 Uhr MEZ)

Steigende Inflations- und Wachstumserwartungen haben in der vergangenen Woche die Zinsen anziehen lassen. Zwar belasten noch Lockdowns unter anderem in Deutschland, aber trotz neuer Virusvarianten setzen die Märkte auf eine schrittweise Überwindung der Pandemie durch die global an Fahrt gewinnenden Impfungen. Befördert wird der Konjunkturoptimismus durch gute Wirtschaftsdaten und die Hoffnung auf das nächste US-Konjunkturpaket.

Die Rendite der zehnjährigen US-Staatsanleihen stieg infolge anziehender Inflationserwartungen auf den höchsten Stand seit rund einem Jahr. Auch in Deutschland legten die Anleiherenditen zu, während der Euro-Bund-Future entsprechend korrigierte (Anleiherenditen entwickeln sich invers zu Anleihekursen bzw. Anleihefutures wie dem Euro-Bund-Future). An den Aktienmärkten führten die steigenden Zinsen schon zu ersten Bremsspuren.

Steigende Wachstums- und Inflationserwartungen der Anleger lassen nicht nur die Zinsen steigen, sondern auch die Rohstoffpreise. Viele Analysten haben gar einen neuen Superzyklus bei den Rohstoffen ausgerufen. Schwacher Dollar, hohe Liquidität und jahrelange Unterinvestitionen infolge niedriger Preise könnten eine längerfristige Hausse bei zahlreichen Rohstoffen befördern. Egal ob Industriemetalle wie Kupfer oder Agrarrohstoffe wie Mais: Es geht wieder aufwärts bei den Rohstoffpreisen. Einzig Gold schwächelt.

Unternehmenstermine und Quartalszahlen

In den USA ist die Berichtssaison vorüber, in Deutschland werden aber in der kommenden Woche allein acht DAX-Konzerne Zahlen vorlegen.

In Deutschland lassen sich in der kommenden Woche die folgenden Unternehmen in die Bücher schauen (absteigend sortiert nach Wochentag und Marktkapitalisierung):

Montag: Bertrandt, Dr. Hönle
Dienstag: Fresenius Medical Care, Fresenius, Covestro, Pfeiffer Vacuum Technology, Indus Holding
MittwoSchweiz: Puma, Telefónica Deutschland, Hensoldt, New Work, Aareal Bank, Progress-Werk Oberkirch
Donnerstag: Bayer, Munich Re, freenet, Krones, Dürr, alstria-office REIT, Aixtron, Rhön-Klinikum, Takkt, Adva Optical Networking
Freitag: Deutsche Telekom, BASF, Borussia Dortmund, Brain Biotechnology

An der Wall Street bzw. international werden u.a. Zahlen von den folgenden Unternehmen erwartet:

Montag: Palo Alto Networks, Occidental Petroleum, Discovery, Royal Caribbean Cruises
Dienstag: Home Depot, HSBC Holdings, Square
MittwoSchweiz: Nvidia, Lowe's, Booking Holdings, Reckitt Benckiser, Teladoc, Public Storage, Lloyd's Banking Group
Donnerstag: salesforce.com, American Tower, Mercadolibre, NetEase, Moderna, Autodesk, Worday, Monster Beverage
Freitag: Engie, LafargeHolcim, Amadeus IT, Liberty Media, Erste Group

Wichtige Konjunkturdaten

Wichtige Wirtschaftsdaten werden in der kommenden Woche u.a. aus Deutschland erwartet, wo am Montag um 10.00 der ifo-Geschäftsklimaindex, der als wichtigster Frühindikator für die deutsche Wirtschaft gilt, veröffentlicht wird. Am Mittwoch dürfte die turnusmäßige Anhörung von Fed-Chairman Jerome Powell vor dem Finanzausschuss des Repräsentantenhauses im Fokus stehen. Revidierte BIP-Zahlen für das vierte Quartal werden am Mittwoch für Deutschland und am Donnerstag für die USA veröffentlicht. In den Vereinigten Staaten steht am Donnerstag zudem der Auftragseingang für langlebige Wirtschaftsgüter auf dem Programm, in Deutschland das GfK-Konsumklima und in der Eurozone der von der EU erhobene Index zur Wirtschaftsstimmung.


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Montag, 22.02.2021

00:50 – Japan: Dienstleistungspreise (SPPI) Januar y/y
08:00 – Deutschland: Industrieproduktion nach Branchen, 2020
08:00 – Deutschland: Außenhandel Deutschlands nach wichtigsten Handelspartnern und Handelsgütern, 2020
10:00 – Deutschland: ifo-Geschäftsklimaindex Februar (!)
10:00 – Deutschland: ifo-Geschäftslage Februar
10:00 – Deutschland: ifo-Geschäftserwartungen Februar
14:30 – USA: Chicago Fed National Activity Index Januar
15:00 – Belgien: Geschäftsklimaindex Februar
15:45 – Eurozone: Volumen der EZB-Käufe von Staatsanleihen, Pfandbriefen und ABS
16:00 – USA: Index der Frühindikatoren Januar m/m
22:45 – Neuseeland: Einzelhandelsumsatz Q4 q/q

Dienstag, 23.02.2021

01:30 – Australien: Handelsbilanzsaldo Dezember in Mrd AU$
08:00 – GB: Arbeitslosengeldbezieher Januar m/m in Tsd
08:00 – GB: Arbeitslosenquote Dezember (3-Monatsdurchschnitt)
08:00 – GB: Durchschnittsverdienst-Index in den drei Monaten per Dezember y/y
08:30 – Schweiz: Erzeuger- und Importpreise Januar m/m
11:00 – Eurozone: Verbraucherpreise Januar (endgültig) y/y
12:00 – GB: CBI-Index Einzelhandelsumsatz Februar
14:55 – USA: Redbook Einzelhandelsumsätze Vorwoche m/m
15:00 – USA: Case Shiller Hauspreisindex Dezember y/y
15:00 – USA: FHFA-Hauspreisindex Dezember m/m
16:00 – USA: Verbrauchervertrauen Conference Board Februar (!)
16:00 – USA: Richmond Fed Manufacturing Index Februar
16:00 – USA: Anhörung von Fed-Chairman Jerome Powell vor Bankenausschuss des Senats22:30 – USA: API Öl-Lagerbestände in Mio Barrel

Mittwoch, 24.02.2021

01:30 – Australien: Lohnpreisindex Q4 q/q
01:30 – Australien: Bauproduktion Q4 q/q
02:00 – Neuseeland: RBNZ-Zinsentscheid
06:00 – Japan: BoJ-Kernrate Verbraucherpreise Januar y/y
08:00 – Deutschland: Maastricht-Quote (Einnahmen und Ausgaben des Staates), 2020
08:00 – EU: Acea, Nfz-Neuzulassungen Januar
08:00 – Deutschland: BIP Q4 (2. Veröffentlichung) q/q
08:45 – Frankreich: Insee Geschäftsklima (Gesamtindex) Februar
10:00 – Schweiz: Credit Suisse Konjunkturerwartungen Januar
13:00 – USA: MBA-Hypothekenanträge Vorwoche w/w
14:30 – Kanada: Unternehmensgewinne Q4 q/q
15:00 – China: Index der Frühindikatoren Januar m/m
16:00 – USA: Neubauverkäufe Januar (annualisiert) in Tsd
16:00 – USA: Anhörung von Fed-Chairman Jerome Powell vor Ausschuss des Repräsentantenhauses (!)
16:30 – USA: Rohöllagerbestände in Mio Barrel w/w

Donnerstag, 25.02.2021

01:00 – Neuseeland: ANZ Geschäftsklima Februar
01:30 – Australien: Investitionstätigkeit Privatsektor Q4 q/q
08:00 – Deutschland: Umsatzentwicklung der gewerblichen Wirtschaft (Frühindikator), Januar
08:00 – Deutschland: GfK-Konsumklima für März
10:00 – Eurozone: Geldmenge M3 Januar y/y
10:00 – Eurozone: Kredite an den privaten Sektor Januar y/y
11:00 – Eurozone: Wirtschaftsstimmung Februar
11:00 – Eurozone: Geschäftsklima-Indikator Februar
11:00 – Eurozone: Verbrauchervertrauen Februar (endgültig)
11:00 – Eurozone: Industrievertrauen Februar
11:00 – Eurozone: Dienstleistervertrauen Februar
14:30 – USA: Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe Vorwoche in Tsd
14:30 – USA: Auftragseingang langlebiger Wirtschaftsgüter Januar m/m (!)
14:30 – USA: Fortgesetzte Anträge auf Arbeitslosenhilfe Vorwoche in Mio
14:30 – USA: BIP Q4 (2. Veröffentlichung) q/q (!)
16:00 – USA: Schwebende Hausverkäufe Januar m/m
16:30 – USA: DoE Erdgas-Lagerhaltung in BCF
22:45 – Neuseeland: Handelsbilanzsaldo Januar in Mio NZ$

Freitag, 26.02.2021

00:30 – Japan: Verbraucherpreise Großraum Tokio (Kernrate) Februar y/y
00:50 – Japan: Einzelhandelsumsatz Januar y/y
00:50 – Japan: Industrieproduktion Januar (vorläufig) m/m
01:30 – Australien: Kredite an den privaten Sektor Januar m/m
06:00 – Japan: Baubeginne Januar y/y
07:45 – Schweiz: BIP Q4 q/q
08:00 – Deutschland: Importpreise Januar m/m
08:45 – Frankreich: Konsumausgaben Januar m/m
08:45 – Frankreich: Verbraucherpreise Februar (vorläufig) m/m
08:45 – Frankreich: BIP Q4 2. Veröffentlichung q/q
09:00 – Schweiz: KOF-Konjunkturbarometer Februar
09:00 – Spanien: Verbraucherpreise Februar (Vorabschätzung) y/y
14:30 – USA: Konsumausgaben Januar m/m
14:30 – USA: Persönliche Einkommen Januar m/m
14:30 – Kanada: Rohstoffpreise Januar m/m
14:30 – Kanada: Erzeugerpreise Januar m/m
14:30 – USA: PCE-Kernrate Januar m/m
14:30 – USA: Lagerbestände Großhandel Januar (vorläufig) m/m
15:45 – USA: Einkaufsmanagerindex Chicago Februar
16:00 – USA: Konsumklima Uni Michigan Februar (endgültig)
21:30 – USA: Commitments of Traders (COT) Report

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  • LukiLuke
    LukiLuke

    "...trotz neuer Virusvarianten setzen die Märkte auf eine schrittweise Überwindung der Pandemie durch die global an Fahrt gewinnenden Impfungen."

    Hahaha! Selten so gelacht. Meiner Meinung nach gewinnt lediglich die gehirnlosigkeit an fahrt..

    17:15 Uhr, 22.02.2021

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Über den Experten

Oliver Baron
Oliver Baron
Experte für Anlagestrategien

Oliver Baron ist Finanzjournalist und seit 2007 als Experte für stock3 tätig. Er beschäftigt sich intensiv mit Anlagestrategien, der Fundamentalanalyse von Unternehmen und Märkten sowie der langfristigen Geldanlage mit Aktien und ETFs. An der Börse fasziniert Oliver Baron besonders das freie Spiel der Marktkräfte, das dazu führt, dass der Markt niemals vollständig vorhersagbar ist. Der Aktienmarkt ermöglicht es jedem, sich am wirtschaftlichen Erfolg der besten Unternehmen der Welt zu beteiligen und so langfristig Vermögen aufzubauen. In seinen Artikeln geht Oliver Baron u. a. der Frage nach, mit welchen Strategien und Produkten Privatanleger ihren Börsenerfolg langfristig maximieren können.

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